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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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sehen, sollte man meinen, es wäre leichter, Richard und meine Schwester beim Schmusen zu beobachten. Dem Auge fällt es tatsächlich leichter. Nichtsdestotrotz ist es merkwürdig.
    »Das sieht so seltsam aus«, sinnt Sash und spricht damit meine Gedanken aus, als Richard die Arme um Sally-Annes Taille schlingt, sie an sich zieht und den Kopf vorbeugt, um seine Stirn gegen ihre zu lehnen.
    »Wem sagst du das.«
    »Die beiden zusammen zu sehen, Sal und Richard anstelle von dir. Einfach seltsam.«
    »Ich weiß.«
    »Ich glaube es einfach nicht …«, setzt sie wieder an.
    »Oh, du kannst es ruhig glauben, meine Liebe, es ist nämlich wahr«, entgegne ich und nehme noch einen Schluck. Dann lasse ich meinen schweren Kopf auf ihre Schulter sinken und sehe zu, wie Sally und Richard sich küssen.
    »Findest du, dass sie gut zusammen aussehen?«
    Fragend sieht Sash mich an.
    »Nein, ich meine es ernst. Wenn du nicht wüsstest, dass Richard – na ja, eben Richard ist und Sally meine Schwester. Stell dir vor, du hättest sie noch nie gesehen und würdest sie jetzt einfach beobachten … Würdest du finden, dass sie ein schönes Paar abgeben?«
    »Na ja, im Gegensatz zu dir ist sie kleiner als er, was von Vorteil ist, zumindest für ihn …«, erklärt Sash nach reiflicher Überlegung.
    »Nein! Doch, ja, du hast Recht, aber das meinte ich nicht. Ich meine, findest du, dass sie glücklich aussehen? Was würdest du aus der Körpersprache schließen? Weißt du, worauf ich hinauswill?«
    »Ich glaube schon.«
    »Soll das heißen, dass du weißt, was ich meine, oder dass du findest, dass sie glücklich aussehen?«
    »Na ja, äh, beides, vermutlich.« Sash zuckt die Achseln.
    »Gut.«
    Wir schweigen einen Moment und beobachten, wie Richard sich vorbeugt und Sally etwas ins Ohr flüstert.
    »Könntest du doch nur zur Hochzeit kommen, Sash, und mir die Hand halten.«
    »Ich war eingeladen.«
    »Bis zum Brautwechsel, ja.«
    »Vielleicht können wir Sal überreden, mich wieder auf die Gästeliste zu setzen.«
    »Da gibt es kein Vielleicht. Sally wollte niemanden von der ursprünglichen Liste brüskieren, indem sie jemanden auslädt, aber leider ist es nicht ihre Entscheidung. Mutter hat sich zur Zensorin ernannt. Sie hat alle meine Freunde in dem Moment abgeschossen, als die Hochzeit nicht mehr meine war, sondern Sallys wurde.«
    »Ich weiß ja, dass jüngere Geschwister häufig Sachen auftragen müssen, aber das hier erscheint mir übertrieben«, scherzt Sash. »Warum verziehen wir uns nicht an die Bar? Der Schampus hier ist ja ganz nett, aber er zieht nicht richtig rein.«
    Wir umrunden die Tanzfläche, lassen die Mixtur aus Junggesellen und Junggesellinnen hinter uns und ergattern zwei Barhocker am hinteren Ende des langen Eichentresens. Sash gelingt es, die Aufmerksamkeit des Barmanns auf sich zu ziehen.
    »Noch einen Wodka?«
    »Definitiv.«
    »Einen doppelten?«
    »Macht etwas anderes im Moment Sinn?«
    »O ja«, Sash grinst, »gleich aus der Flasche zu trinken.«
    »Ich glaube, so verzweifelt bin ich noch nicht.«
    »Freut mich zu hören.« Sie reicht mir mein Glas. »Aber etwas genervt bist du schon, oder?«
    »Ja, schon, ich bin es leid. Ich habe Richard verlassen, weil er aus meinem Leben verschwinden sollte. Jetzt ist er immer noch da. Und zwar dauerhaft. Ich werde immer noch mit ihm verwandt sein.«
    »Ich weiß, aber bestimmt ist ein Schwager besser zu ertragen als ein Ehemann, oder?«
    »Was mich betrifft schon, aber was ist mit Sal? Ich weiß, dass ich das Richtige für mich getan habe, indem ich die Hochzeit abgeblasen habe, aber ich fürchte, dass Sally nicht das Richtige für sich tut.«
    »Kann sein, aber du musst sie ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen.«
    »Du hast ja Recht.«
    »Ich habe immer Recht«, scherzt Sash. »Aber genug davon. Wir hatten doch ausgemacht, dass wir heute Abend einen draufmachen.«
    »Haben wir doch, oder?« Ich lächele.
    »Schon. Aber was willst du jetzt? Trinken, Abtanzen oder gar einen netten kleinen Flirt mit einem coolen Typen?«
    »Und wo sollen wir so einen herkriegen?«
    »Mein Gott, Fliss, wir sind hier in einem Nachtclub. Das ist ja, als würde man in einem Süßwarenladen fragen, ›Haben Sie keine Schokolade?‹. Wir sind von Männern umgeben.« Sie macht eine ausladende Handbewegung. Plötzlich verharrt die Hand in der Luft, und sie späht über meine Schulter. »Da ist sogar ein echt knackiger Typ, der in genau diesem Moment direkt auf dich zukommt!«
    Ich folge

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