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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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ihr nicht ins Gesicht sehen muss, und fummele dann auf dem Boden herum, um sie wieder einzusammeln.
    »Fliss!«, sagt sie verzweifelt. »So antworte doch.« Ich krieche noch immer auf Knien herum. »Ich brauche deine Freundschaft, Fliss, bitte tu mir das nicht an.«
    Ich dachte immer, ich sei diejenige, die sie braucht. Caro, meine Freundin, mein Fels in der Brandung, meine zweite Schwester. Ich wusste immer, dass sie mich mag, mich sogar liebt, aber dass sie mich braucht? Das ist neu.
    »Hannah ist schwanger.«
    Das lässt mich aufhorchen.
    »Du machst Witze!«
    »Ich fürchte, nein. Wir haben es gerade erst erfahren.«
    »Wie?«
    »Wie wohl?« Sie lächelt trocken.
    Nein, Lächeln trifft es nicht richtig, es erinnert eher an eine schmerzliche Grimasse.
    »Ich bin zwar Englisch- und nicht Biologielehrerin, aber ich glaube, die Grundlagen kenne ich inzwischen. Ich wollte wohl eher fragen, wer?«
    »Wer wohl? Jake.«
    Jake?
    Lieber Gott.
    Schuldbewusst – wie üblich – komme ich mühsam auf die Beine und presse die Unterlagen an mich.
    »Ach Caro«, flüstere ich, »es tut mir so Leid. Das ist alles meine Schuld. Ich habe sie ermutigt, sich mit ihm zu treffen.«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Hannah macht doch nur, was sie will … Es ist nicht deine Schuld.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Bemerkenswert gut, nachdem sie erst mal den ersten Schreck überwunden hat. Es ist ja noch sehr frisch, aber sie scheint dem Ganzen erstaunlich gelassen gegenüber zu stehen.«
    »Maura, der Freigeist, ist vermutlich überglücklich, wie? Eine weitere Seele, die die wundersame Reise durchs Universum antritt.«
    Caroline schüttelt den Kopf.
    »Ehrlich gesagt ist sie stinksauer.«
    »Na, wenn das keine Kehrtwendung ist.«
    »Sie hat Hannah rausgeworfen.«
    »Das ist nicht dein Ernst!« Ich bin entrüstet. »Oh, diese scheinheilige …«
    »Keine Sorge, wir kümmern uns um sie.«
    »Was wird sie machen?«
    »Sie ist wild entschlossen, es zu behalten. Eine Abtreibung kommt nicht in Frage. Aber sie ist noch so jung. Man weiß nie, was kommt … Aber mal angenommen, sie kriegt das Baby, dann haben David und ich … na ja, wir haben angeboten, uns darum zu kümmern.« Errötend sieht Caroline zu Boden. »Wir werden sie oder ihn aufziehen. Hannah gefällt diese Idee sehr gut. Sie will es nicht abtreiben, aber sie will auch nicht die Verantwortung tragen … Sie will etwas aus ihrem Leben machen, die Schule abschließen, studieren …«
    Ungläubig sehe ich meine Freundin an.
    »Aber du magst doch keine Kinder.«
    »Das habe ich mir immer versucht einzureden, Fliss. Aber nur, weil ich wusste, dass ich nie eigene würde haben können.«
    »Du hast mir nie gesagt, dass …«
    »Ich weiß es selber noch nicht sehr lange. Vermutlich war es noch zu frisch für mich, um darüber reden zu können.«
    »Also deshalb hat David so gereizt reagiert, als die Kinder dich wegen eines Babys aufgezogen haben?«
    Sie nickt.
    »Und jetzt, da ein neues Kind kommt … na ja, da habe ich erst erkannt, wie sehr ich mich nach einem gesehnt habe. Nicht, dass ich vorhabe, es Hannah wegzunehmen«, fügt sie hastig hinzu. »Obwohl David und ich das Kind großziehen wollen, wird es doch immer ihre Tochter oder ihr Sohn bleiben. Und wenn ich erst einmal Ersatzmutter bin, werde ich mich auch benehmen …«, sie bricht ab und wirft mir einen bedeutungsvollen Blick zu, »… und mehr Verantwortung tragen müssen.«
    Ich bin sprachlos.
    »Und dir, Fliss, wie geht es dir?«, fragt sie ruhig. »Ich habe von Sally-Anne und Richard gehört. Es war ein Schock für mich. Der Himmel weiß, was das für dich bedeutet haben muss. Ich habe versucht anzurufen …«
    »Ich weiß«, erwidere ich und senke den Kopf, »es tut mir Leid.«
    »Schon gut, ich verstehe das. Wie fühlst du dich?«
    »Verwirrt«, erwidere ich. »Ich hoffe nur, er macht sie glücklich.«
    Die Klingel ruft zur nächsten Stunde.
    »Hannah würde sich freuen, dich zu sehen … Das würden wir alle. Wir vermissen dich. Ich vermisse dich.«
    »Ich habe dich auch vermisst, Caro«, murmele ich.
    »Dann komm doch mal wieder vorbei … ja?«
    Ich nicke langsam.
    Sally und Richard kommen aus den Flitterwochen zurück. Sie sind braun und entspannt und wirken sehr glücklich. Ich werde aus Anlass der »Rückkehr aus den Flitterwochen« zu einem Sherry und einer Fotosession bei Mutter vorgeladen. Richard ist Sally gegenüber in einer Weise aufmerksam und liebevoll, die selbst ich gutheißen muss.
    Das übliche

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