Eine Chance für die Zukunft (German Edition)
habe ich mir jetzt eine Grippe
eingefangen. Mein Hals ist zugeschwollen, ich bin heiser, mir tut alles weh und
ich glaube ich habe Fieber. Ich schaffe es kaum aufzustehen, aber Lilly muss in
den Kindergarten. Ich bringe sie hin und schleppe mich zum Coffeeshop.
Vielleicht hilft ein bisschen Koffein gegen den Schwindel, der mich immer
wieder überkommt und bringt meinen Kreislauf ein bisschen in Schwung. Ich
schleiche, den Blick fest auf den Boden gerichtet, mit meinem Kaffee aus der
Tür, als ich mal wieder mit jemandem zusammenpralle.
Trotz Krankheit reagiert
mein Körper sofort und meine Nase nimmt seinen Geruch wahr. Bevor ich hochsehe,
weiß ich schon, es ist Colin.
Oh nein, nicht das auch
noch. Ich will nur hier weg, ich bin zu einer weiteren Konfrontation einfach
nicht in der Lage. Nicht heute. Ich möchte auch nicht, dass er mich in diesem
Zustand sieht. Ich bin nicht geduscht und trage irgendwelche nicht zueinander
passenden Joggingklamotten. Schminken war heute Morgen auch nicht drin und noch
dazu bin ich käsebleich. Schnell schiebe ich ihn beiseite und gehe einfach weiter,
ohne ihn anzusehen. Mir ist so schwindelig und ich muss mich konzentrieren,
damit ich nicht stolpere.
Da fasst er mich von
hinten am Arm und hält mich fest.
„Annie, was ist los?“
Er klingt besorgt. Nein,
das kann nicht sein. Colin hasst mich.
Ich versuche meinen Arm zu
lösen, aber er hält mich eisern fest und zieht mich über die Promenade in eine
ruhige Ecke. Ich taumele hinter ihm her und wäre bestimmt ein paar Mal
hingefallen, wenn er mich nicht so festhalten würde. An der Hafenmauer hebt er
vorsichtig mein Gesicht zu sich hoch, damit er mich ansehen kann. Er sieht
tatsächlich besorgt aus. Ich bin kurz davor in Tränen auszubrechen und möchte
einfach nur nach Hause, bevor ich hier auf der Straße zusammenklappe. Heftig
drehe ich meinen Kopf weg, entreiße ihn seiner Hand.
„Lass mich in Ruhe, Colin.
Egal, was du willst - jetzt nicht!“
Die erste Träne rollt über
meine Wange, bevor ich es verhindern kann. Wieder versuche ich meinen Arm
freizubekommen. Durch die abrupte Bewegung nimmt der Schwindel zu. Ich sehe nur
noch verschwommen, alles dreht sich. Ich muss hier weg und zwar schnell.
Langsam werde ich panisch.
„Verdammt Annie, was machst
du hier? Du gehörst ins Bett, du bist krank!“
Ich höre noch seine
Stimme, als um mich herum alles schwarz wird.
Kapitel 13
Als ich wieder zu mir
komme, liege ich in meinem Bett. Colin sitzt neben mir.
„Wie spät ist es?“, krächze
ich heiser. „Lilly…“
„Lilly geht es gut. Ich habe
im Kindergarten angerufen und gefragt, wer eine Vollmacht hat, sie abzuholen
und denen erklärt, dass du krank bist. Sie ist jetzt bei Amy und bleibt die
Nacht über dort.“
Woher weiß er…? Mein
Gehirn ist nicht in der Lage, die Frage zu Ende zu denken, die mir kurz durch
den Kopf schießt. Ich kann kaum meine Augen auf halten, fühle mich wie in Watte
gepackt. Hauptsache, Lilly ist versorgt. Bei ihrer besten Freundin Amy ist sie
super untergebracht.
Ich fühle Colins kühle
Hand auf meiner Stirn.
„Komm, Süße, trink ein
bisschen. Du hast über 40 Grad Fieber, du musst viel trinken.“
Er legt mir den Arm um die
Schultern und hebt mich vorsichtig an. Dann setzt er sich halb hinter mich und
stützt mich mit seinem Körper, während er mir einen Becher an die Lippen hält.
Nachdem ich einen Schluck genommen habe legt er mich wieder hin und streicht
mir sanft das Haar aus dem Gesicht. Ich hab das Gefühl, zu träumen. Ist das
wirklich gerade Colin, der sich hier so aufopfernd um mich kümmert? Der Colin,
der mich für die letzte Schlampe hält?
„Schlaf noch ein bisschen,
gleich kommt der Arzt.“
Ich mache die Augen zu und
schlafe sofort ein.
Colin weckt mich sanft,
als der Arzt da ist. Es ist Doktor Mollardt, vom Vaterschaftstest. Anscheinend
Colins Hausarzt. Er untersucht mich, lässt Medikamente da und gibt Colin
Anweisungen, wie er mich zu pflegen hat. Ich kann mich während des Ganzen kaum
rühren. Ich bin so müde.
„Nein, lass mich los! Ich
will das nicht! Du tust mir weh! Hilfe! Bitte helft mir“, ich erwache von meinen
eigenen Schreien aus dem Albtraum.
„Scht, ganz ruhig Süße.
Ich bin ja da. Ich passe auf dich auf. Niemand wird dir weh tun. Du hast
geträumt.“
Colin murmelt besorgt
beruhigende Worte vor sich hin und ich komme langsam zu mir. Es ist scheinbar mitten
in der Nacht, denn im Zimmer ist es stockdunkel. Ich zittere
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