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Eine dunkle Geschichte (German Edition)

Eine dunkle Geschichte (German Edition)

Titel: Eine dunkle Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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begegne«, antwortete Talleyrand.
    »Ich glaube, diesen sind Sie nicht begegnet,« entgegnete Malin, »denn sie sind im Walde von Nodesme versteckt und fühlen sich dort zu Hause.«
    Er hütete sich wohl, dem Ersten Konsul und Fouché die Worte zu sagen, denen er das Leben verdankte, aber auf Corentins Berichte gestützt, überzeugte er den Rat von der Teilnahme der vier Edelleute an der Verschwörung Rivières und Polignacs und machte Michu zu ihrem Mitschuldigen. Der Polizeipräfekt bestätigte die Angaben des Senators.
    »Aber wie sollte dieser Verwalter erfahren haben, daß die Verschwörung entdeckt war, – in dem Augenblick, da allein der Kaiser, sein Rat und ich dies Geheimnis kannten?« fragte der Polizeipräfekt.
    Niemand achtete auf Dubois' Bemerkung.
    »Wenn sie in einem Walde versteckt sind und Sie sie seit sieben Monaten nicht gefunden haben,« sagte der Kaiser zu Fouché, »so haben sie ihr Unrecht genügend gebüßt!«
    »Es genügt,« versetzte Malin, von dem Scharfblick des Polizeipräfekten erschreckt, »daß sie meine Feinde sind, damit ich das Benehmen Eurer Majestät nachahme. Ich bitte also um ihre Streichung und mache mich bei Ihnen zu ihrem Fürsprecher.«
    »Sie werden Ihnen weniger gefährlich sein, wenn sie heimgekehrt sind, als wenn sie im Ausland bleiben, denn dann haben sie den Eid auf die Reichsverfassung und auf die Gesetze geleistet«, sagte Fouché, Malin scharf anblickend.
    »Wieso bedrohen sie den Herrn Senator?« fragte Napoleon.
    Talleyrand sprach einige Minuten leise mit dem Kaiser. Die Streichung und die Wiedereinsetzung der Herren von Simeuse und von Hauteserre in ihre Rechte schien damit bewilligt.
    »Sire,« sagte Fouché, »Sie werden von diesen Leuten noch hören können.«
    Auf Bitten des Herzogs von Grandlieu hatte Talleyrand im Namen der Herren ihr Wort als Edelleute gegeben – ein Wort, das auf Napoleon stets verführerisch wirkte –, nichts gegen den Kaiser zu unternehmen und sich ohne Hintergedanken zu unterwerfen.
    »Die Herren von Hauteserre und von Simeuse wollen nach den letzten Ereignissen die Waffen nicht mehr gegen Frankreich tragen. Sie hegen wenig Sympathie für die kaiserliche Regierung und gehören zu den Leuten, die Eure Majestät erobern muß. Aber sie werden sich damit begnügen, auf französischem Boden zu leben und den Gesetzen zu gehorchen«, sagte der Minister. Dann legte er dem Kaiser einen Brief vor, den er erhalten hatte und in dem diese Gesinnung ausgedrückt war.
    »Etwas so Offnes muß ehrlich sein«, sagte der Kaiser mit einem Blick auf Lebrun und Cambacérès. »Haben Sie noch Einwendungen?« fragte er Fouché.
    »Im Interesse Eurer Majestät«, entgegnete der künftige Polizeiminister, »bitte ich um den Auftrag, den Herren ihre Streichung mitzuteilen, sobald sie endgültig bewilligt ist «, sagte er mit erhobener Stimme.
    »Gut«, sagte Napoleon, der in Fouchés Zügen Sorge las.
    Der Kleine Kronrat wurde aufgehoben, ohne daß die Sache erledigt schien; doch sein Ergebnis war, daß er in Napoleons Geist einen Zweifel über die vier Edelleute hinterließ. Herr von Hauteserre, der an den Erfolg glaubte, hatte diese gute Nachricht schon in einem Briefe mitgeteilt. Die Bewohner von Cinq-Cygne waren daher nicht erstaunt, als sie nach ein paar Tagen Goulard ankommen sahen, der Frau von Hauteserre und Laurence meldete, sie sollten die vier Edelleute nach Troyes schicken, wo ihnen der Präfekt die Verfügung ihrer Wiedereinsetzung in alle Rechte übergeben würde, sobald sie den Eid geleistet und sich den Gesetzen des Kaiserreichs unterworfen hätten. Laurence antwortete dem Bürgermeister, sie würde ihre Vettern und die Herren von Hauteserre davon benachrichtigen.
    »So sind sie nicht hier?« fragte Goulard.
    Frau von Hauteserre blickte das junge Mädchen bang an. Laurence ließ den Bürgermeister stehen und ging hinaus, um sich mit Michu zu beraten. Michu hatte gegen die sofortige Auslieferung der Emigranten nichts einzuwenden. Laurence, Michu, dessen Sohn und Gotthard ritten also in den Wald und nahmen ein lediges Pferd mit, denn die Gräfin sollte die vier Edelleute nach Troyes begleiten und mit ihnen zurückkehren. Alle, die diese gute Nachricht erfuhren, versammelten sich auf dem Wiesenplan, um dem Aufbruch des fröhlichen Zuges beizuwohnen. Die vier jungen Leute verließen ihr Versteck, stiegen ungesehen zu Pferde und schlugen in Begleitung von Fräulein von Cinq-Cygne den Weg nach Troyes ein. Michu schloß mit Hilfe seines Sohnes und

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