Eine ehrbare Familie
Farthing in diesem Zimmer vor und nach Johns Tod. Das Hügelland, wo Dick James das Fliegen beigebracht hatte, Dicks Flugzeug, das in der Morgendämmerung über dem Haus kreiste. Dieser große Amerikaner hatte ihre innersten Gefühle aufgerührt.
«Was meinen Sie mit ?»
Er holte tief Luft. «Ich bin hierhergekommen, um... mich von Ihnen zu verabschieden.»
Sara war selbst über die Heftigkeit ihrer Reaktion überrascht. Und Dick, der erriet, daß er ihr einen Schock versetzt hatte, fügte hastig hinzu: «Oh, nicht für immer. Ich war im Begriff, dem englischen Fliegerkorps beizutreten, sie haben mich angenommen. Doch dann erhielt ich ein Telegramm. Mein Vater und mein Onkel, der Senator, wollen, daß ich sofort nach Hause komme. Sie scheinen eine wichtige Aufgabe für mich zu haben. , so hat Vater sich ausgedrückt. Aber wenn ich meinen Willen durchsetze, bin ich in ein paar Monaten, wenn nicht schon Wochen zurück. Sara, Sie wissen, ich habe Sie fast vom ersten Moment an geliebt. Ich weiß, es gab eine Zeit, wo es Ihnen ähnlich ergangen ist, weil...»
«Weil wir fast eine große Dummheit begangen hätten...»
«Ja.»
«Mein lieber Dick, natürlich habe sich Sie sehr gerne. Aber... nach diesem Abend... ich vermute, ich hatte Schuldgefühle. Ich fand...»
«Sie sollten John treu bleiben. Sie liebten ihn mehr als mich.»
Sie stellte ihre Tasse hin, ging zu ihm und legte ihre Hand auf seinen Mund. «Ja, teilweise haben Sie recht, aber nicht ganz. Ich habe oft an Sie gedacht seit jenem Abend.» Sie runzelte die Stirn. «Ich will einer Entscheidung nicht ausweichen, Dick, zumindest nicht auf die Dauer. Aber bitte lassen Sie uns von der Sache vorerst nicht reden - noch nicht. Ich weiß, es ist schwierig. Aber bitte, merken Sie sich eins, sollte ich mich je wieder verheiraten, dann hoffentlich mit Ihnen.»
Er setzte zum Sprechen an, aber Sara kam ihm zuvor. Sie erhob etwas ihre Stimme: «Dick, Sie müssen fort von hier. Sie sagen, Sie kämen zurück. Während Sie in Amerika sind, werde ich an Sie denken.» Sie wunderte sich über ihre Selbstbeherrschung. Ihr ganzer Körper sehnte sich nach ihm, aber sie fuhr in einem ruhigen Tonfall fort: «Bitte, Dick, zwingen Sie mich zu keiner Zusage -nicht heute. Wenn Sie zurückkommen und unsere Gefühle die gleichen sind, wenn mehr Zeit vergangen ist, dann werden wir darüber sprechen, aber nicht jetzt.>>
Dick Farthing schwieg eine Weile lang, und als er sprach, sah er sie nicht an. «Wenn das Ihr Wunsch ist, Sara, kann ich mich nur fügen. Wir werden über das Thema erst wieder sprechen, wenn ich zurückkomme. Aber meine Gefühle werden sich nicht ändern.» Er wandte ihr sein Gesicht zu, und plötzlich lächelte er verschmitzt. «Wenn ich zurückkomme, heirate ich Sie, es sei denn, Sie haben einen besseren gefunden.»
Sie küßte ihn auf die Wange und flüsterte: «Vielen Dank. Und Sie wissen, ich werde niemand anderen finden.»
Langsam, nach einem weiteren zärtlichen Kuß, löste sie sich von ihm, stand auf, ging zum Tisch und schenkte Kognak ein.
Er hob sein Glas. «Auf meine Rückkehr?» Und er sah sie fragend an. Sie nickte und fühlte sich plötzlich glücklich.
Dick erkundigte sich nach James. «Ich habe ewig nichts von ihm gehört...»
«Margaret sagt, er sei fast immer unterwegs, mal hier, mal dort. Er war in Antwerpen während der Belagerung, ich habe den Eindruck, daß er auf Geheimmissionen geschickt wird. Er ist Ihnen ähnlich, so wie Sie taucht er auf wie ein Irrlicht, schläft achtundvierzig Stunden, verwöhnt einen Tag lang seine Familie und verschwindet wieder. Margaret sagt, er hätte sich sehr verändert.»
«Der Krieg wird viele Menschen verändern.»
Sara erzählte ihm, daß die Familie sich am meisten Sorgen um Caspar mache. «Er ist mit seinem Regiment irgendwo auf dem Kontinent, ich glaube in Belgien.»
Er nickte. «Und die Zwillinge Rupert und Roy?»
«Rupert ist auf der Monmouth. Ein alter Kahn, aber immerhin ein Panzerkreuzer. Andrew sagt, er sei nicht gefährdet, sie schwimmen irgendwo an der südamerikanischen Küste herum.»
«Und was macht Roy?»
Sie lachte unfroh. «Nach meiner Meinung ist er der Undurchsichtigste von allen Railtons und der Talentierteste. Er ist wie sein Vetter James sehr sprachbegabt. Er arbeitet für den rätselhaften Giles. Ist also auch weit vom Schuß. Mich würde nicht wundern, wenn Roy eines Tages die Eminence grise von
Weitere Kostenlose Bücher