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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Mrs. Svenson?«
    »Die beiden haben sich unterhalten, während ich Kaffee kochte. Wahrscheinlich haben sie geglaubt, ich könnte sie nicht hören, was jedoch völlig absurd war. Sie haben sich zu viel auf ihre eigene Schlauheit eingebildet und alle anderen unterschätzt. Das war ihr großer Fehler. Sie nahmen an, Mr. Debenham würde Winifred zu-rückbringen, wie er es immer tut, wenn sie in Clavaton ist, und glaubten, daß sie ihn leicht überwältigen könnten. Was natürlich ebenfalls ein Fehler war. Jeder, der Augen im Kopf hat, sieht ihm an, daß er ein überaus kluger Mann ist und den Mut eines Löwen besitzt. Nicht wahr, Winifred?«
    »Das habe ich auch immer schon gedacht, Sieglinde.«
    Grundgütiger, dachte Peter, jetzt ist sie tatsächlich rot geworden.
    »Also«, fuhr Sieglinde fort, »habe ich mich taub gestellt und bin geblieben. Mein Gatte wußte, daß ich zur Forschungsstation fahren würde. Ich nahm an, daß er sofort nach seiner Ankunft in Clavaton bei uns zu Hause anrufen würde. Falls ich nicht dort sein sollte, würde er sicher auf dem schnellsten Weg herkommen, was er ja auch getan hat, und dann hätte ich ihm die beiden überlassen. Es tut dir bestimmt leid, liebster Gatte, daß du den Kampf verpaßt hast, doch laß dir versichern, daß diese beiden Gauner sowieso keine angemessenen Gegner für dich sind. Zudem wäre es unziemlich gewesen, mit einer Frau zu kämpfen, die unmoralische Neigungen und einen schlechten Geschmack hat. Was die zweite Person betrifft, wurde mir sehr schnell klar, daß es sich nur um einen verkleideten Mann handeln konnte. Außerdem habe ich sofort gesehen, daß Sie seinen Anzug tragen, Peter, der Sie übrigens nicht sonderlich gut kleidet. Thorkjeld, hast du daran gedacht, Peters Kleidungsstücke vom Schleppkahn mitzubringen?«
    »Das habe ich, Weib. Haben die beiden geredet?«
    »Ununterbrochen. Leider hat man nichts verstehen können, weil sie nicht geredet, sondern gebrüllt haben, und zwar gleichzeitig und mit den unflätigsten Schimpfwörtern. Vielleicht können die beiden Polizisten sie jetzt festnehmen und abführen.«
    »Den Gefallen tun wir Ihnen gern«, sagte der Mann, bei dem es sich nach den Streifen auf seinem Ärmel zu urteilen um einen Sergeant handelte. »Welcher Straftatbestand?«
    »Gute Frage. Welcher Straftatbestand, Peter?«
    »Tja, mal überlegen. Der Mann mit den Gummistiefeln wurde am Samstag von Polizeichef Ottermole aus Balaclava Junction als Mr. Fanshaw festgenommen. Unter diesem Namen hatte er sich bei seinem ersten Besuch in der Forschungsstation vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt gab er noch vor, bei der Meadowsweet Construction Company angestellt zu sein und nach einem Mann namens Emmerick zu suchen, der in der vorhergehenden Nacht ermordet worden war, wie Sie sich bestimmt erinnern werden. In Balaclava Junction wird er demnach als entflohener Häftling gesucht. Als Präsident Svenson und ich ihn auf dem Schleppkahn fanden, wo er gemeinsam mit einem Kumpan Professor Binks gefangen hielt, nannte er sich Annie Brennan. Ihre Wasserschutzpolizei hat ihn wegen Entführung festgenommen, doch er ist leider ein zweites Mal entwischt. Haben Sie den anderen Kerl übrigens sicher hinter Schloß und Riegel?«
    »O ja. Er behauptet, dieser Bursche hier heiße Dewey.«
    »Dann hätten wir also bisher drei Namen und drei Tatbestände. Ich vermute, Sie könnten ihn auch wegen Hochstapelei belangen, oder wie auch immer man das nennen mag, obwohl mir dies fast überflüssig erscheint. Wie wäre es mit versuchtem Mord? Man kann sehr wohl davon ausgehen, daß er gehofft hat, wir würden ertrinken, als er das Boot vom Ufer losmachte. Was zweifellos auch der Fall gewesen wäre, wenn Professor Svenson sich nicht als so ein ausgezeichneter Steuermann erwiesen hätte.«
    »Dazu kommt noch Vorbereitung einer Straftat«, fügte Sopwith hinzu. »Ich muß gestehen, daß ich eine Weile gebraucht habe, um   seine Verkleidung zu durchschauen, aber damals, als er in einer Angelegenheit an mich herangetreten ist, die ich - äh - momentan lieber nicht näher erläutern möchte, ohne den Rat meines Anwaltes einzuholen, trug er einen Bart. Ich kann ihn inzwischen jedoch eindeutig als jenen George Dewey identifizieren, der damals be-hauptet hat, einer der Vizepräsidenten von Lackovites zu sein. Die - äh - Dame in seiner Begleitung war ebenfalls an der Vorbereitung der Straftat beteiligt.«
    »Wenn ich mich nicht irre, war die - eh - Dame sogar die treibende Kraft«, sagte

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