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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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nichts.«
    Peter lächelte. »Dann sind Sie also der Kopf der Bande, Miss Buddley. Der Gedanke ist mir bereits bei Ihrer ersten Entführung gekommen, ganz sicher war ich mir dann, als wir heute morgen Ihrer Schwester begegnet sind, die Sie als Sekretärin bei Golden Apples eingeschleust hatten, um alle Nachrichten, die Ihnen gefährlich werden konnten, von den Compotes fernzuhalten. Eine ziemlich hysterische junge Dame, finden Sie nicht? Ich nehme an, deshalb haben Sie sie auch von Fanshaw hypnotisieren lassen.«
    Er nahm die Goldmünze und ließ sie an der Goldkette unmittelbar über ihren Köpfen hin und her pendeln. »Sehen Sie mal, Fanshaw, ich habe Ihren kleinen Glücksbringer gefunden. Schauen Sie genau hin, Fanshaw. Schauen Sie genau hin, Miss Buddley. Konzentrieren Sie sich, Fanshaw. Konzentrieren Sie sich, Miss Buddley. Sehen Sie genau hin. Hin und her, hin und her. Sie werden müde, Fanshaw. Entspannen Sie sich, Miss Buddley. Ihre Augenlider werden ganz schwer. Sie wollen nur noch schlafen. Schließen Sie die Augen, schlafen Sie. Sie schlafen tief und fest.«
    Grundgütiger! Es funktionierte tatsächlich! Die Augen der beiden Gefangenen fielen zu, sie atmeten tief und regelmäßig. Ob sie ihnen nur etwas vormachten? Peter pendelte vorsichtshalber weiter und redete mit leiser Stimme auf sie ein. Nein, es klappte wirklich. Sieglinde und der Präsident beobachteten seine Vorstellung andächtig, Winifred und Debenham ebenfalls. Auch die beiden Polizisten von Clavaton waren fasziniert, obwohl der Gesichtsausdruck des einen Beamten ein klein wenig Ähnlichkeit mit dem von Ottermole und Dorkin am Samstagmorgen hatte. Peter hielt es für das beste, die nächste Phase anzugehen.
    »Können Sie mich hören, Fanshaw?«
    »Ja, ich höre Sie.« Die Stimme klang schläfrig, entspannt.
    »Wie heißen Sie wirklich?«
    »Chuck Smith.«
    »Sind Sie mit einem gewissen Fred Smith verwandt, der bei Golden Apples arbeitet?«
    »Nein. Hier wimmelt es nur so von Smiths. Ich hasse es, Chuck Smith zu sein. Ich möchte lieber Francis Fanshaw sein. Oder George Dewey, ich möchte lieber-«
    »Das genügt. Wir verstehen, was Sie meinen.« Peter hatte keine Lust, die ganze Nacht zuzuhören, wie dieses menschliche Chamäleon sein Rollenrepertoire abspulte. »Erzählen Sie uns, was Freitag nacht passiert ist, Fanshaw. Welche Rolle haben Sie dabei gespielt?«
    »Ich bin mit dem Bus von Clavaton nach Hoddersville gefahren. Dann habe ich ein Taxi nach Balaclava Junction genommen und bin zu der Stelle gegangen, wo Emory seinen Mietwagen geparkt hatte. Der Schlüssel lag unter dem Sitz. Es war spät. Ich bin irgendwohin aufs Land gefahren und habe die restliche Nacht im Wagen verbracht.«
    »Sonst nichts? Sie hatten mit den Ereignissen bei der Eulenzählung nichts zu tun?« »Nein, gar nichts.«
    »Aber Sie wußten, was dort passieren würde?«
    »Nein. Als Viola mich engagiert hat, sagte sie nur, wir würden die Erbin kidnappen und sie versteckt halten, bis sie sich bereit erklärt hätte, ihre Golden-Apples-Aktien zu verkaufen, aber ich habe ihr gesagt, nur ohne Gewalt, ich bin ein Schwindler und Hochstapler, aber kein Schläger. In Ordnung, hat sie gesagt, dann denk dir einen schönen Schwindel aus. Und das habe ich auch gemacht.«
    »Geschah dies alles im Auftrag von Lackovites?«
    »Ja. Es war ein wunderbarer Schwindel, er wäre die Krönung meiner Laufbahn geworden. Aber Viola hat alles verdorben, indem sie Gewalt angewendet hat. Ich hätte es wissen müssen.«
    »Dann hatten Sie Samstagmorgen, als Sie hier aufgetaucht sind, tatsächlich keine Ahnung, daß Emmerick ermordet worden war?«
    »Sie hätte gar keine Gewalt anzuwenden brauchen. Ich war wie vor den Kopf geschlagen.«
    »Tut mir leid für Sie. Sie sagten eben, Viola habe Sie engagiert. Dann war sie der Boss?«
    »Sie hatte die richtigen Beziehungen.« »Wieviel hat sie Ihnen gezahlt?«
    »Es ist unfein, über Geld zu reden. Sie hat von zweihunderttausend Dollar gesprochen, aber vielleicht war es ihr damit auch nicht ernst. Ich traue ihr nicht mehr.«
    »Wer war der angebliche Anwalt, der auf dem Polizeirevier aufgekreuzt ist?«
    »Violas Bruder Herman. Früher war er auf Postbetrug spezialisiert, aber dann hat er eine Allergie gegen die Briefmarkengummierung bekommen, deshalb setzt sie ihn jetzt für Gelegenheitsarbeiten ein.«
    »Warum haben Sie Samstag morgen nach Emmerick gesucht?«
    »Das gehörte zu unserem Plan. Sopwith traf sich mit der Erbin. Ich hatte ihn bearbeitet, er

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