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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Dale-Carnegie-Lächeln. »Ich bin auf der Suche nach unserem Ingenieur. Ist Emory Emmerick zufällig in der Nähe?«
    Er blickte suchend zu den großen Fenstern hinüber, die sich über die gesamte Rückwand des Empfangsbereichs erstreckten, und bemerkte das Eichhörnchenrettungskomitee, das gerade mit Winifred an der Spitze in Richtung
    Lichtung eilte. »Oh, da ist er ja. Warum läuft er denn fort? Würde es Ihnen etwas ausmachen, kurz nach draußen zu gehen und ihm auszurichten, Mr. Fanshaw sei da?«
    Peter stellte interessiert fest, daß Mr. Fanshaw sich davon hatte täuschen lassen, daß Winifred von hinten eine gewisse Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Mr. Emmerick aufwies. »Sie verfolgen gerade ein Eichhörnchen«, sagte er unverbindlich und griff nach einem Seil, das zufällig nur so herumlag, aber sicher, wie alles andere hier, bei Gelegenheit seinen Zweck erfüllen würde, und knüpfte langsam das eine Ende zu einer Schlinge. »Bei welcher Firma sind Sie denn beschäftigt, Mr. Fanshaw?«
    »Bei der Meadowsweet Construction Company natürlich. Sie arbeiten doch hier, oder?«
    »Ich denke schon.« Peter probierte die Schlinge aus und befand sie für gut.
    »Sehen Sie, ich habe einiges mit Emmerick zu besprechen und nur wenig Zeit. Könnten Sie nicht einfach das Fenster öffnen und ihn rufen?«  
    »Tut mir leid, Mr. Fanshaw, das wäre zwecklos.« »Wie meinen Sie das? Er ist doch wohl nicht plötzlich stocktaub geworden?«
    »Hmja, könnte man sagen. Sie sind verhaftet, Mr. Fanshaw.« »Was bin ich?«
    Fanshaw war so überrascht, daß er einen Augenblick zu lange wie angewurzelt dastand und sein Gegenüber anstarrte. Peter hatte genug Zeit, ihm die Schlinge überzuwerfen, seine Arme an den Körper zu fesseln und ihm die Füße unter dem Bauch wegzutreten.
    Fanshaw trat um sich, stieß mit dem Kopf und versuchte sogar, Peter in die Nase zu beißen. Ein dummer Fehler, denn die Haftcreme seines Gebisses war dieser Belastung nicht gewachsen. Peter war nicht umsonst ein Mann der Rübenfelder, denn als Miss Binks schließlich zurückkehrte und ihm mitteilte, sie habe die restliche Arbeit den anderen überlassen, hatte er den Besucher bereits fein säuberlich zu einem Bündel verschnürt. Er hatte sogar den Zahnersatz gefunden und wieder auf Fanshaws entblößten Kiefer gedrückt, doch leider wurde seine ganze Mühe lediglich mit einem Fluch belohnt.
    Winifred Binks war eine Dame der alten Schule und aus diesem Grunde durch nichts zu erschüttern. Sie hob nicht einmal eine Augenbraue, als sie den gefesselten Gefangenen auf dem Fußboden entdeckte.
    »Ach herrje, jetzt hat der arme Cronkite schon wieder eine Exklusivmeldung verpaßt. Einen Moment, Peter, irgendwo muß ich noch einen Film haben. Ah, da ist er schon. Wenn wir die Außentür öffnen und das Licht anschalten, könnte es mit der Belichtung klappen, denke ich. Meinen Sie, ein leichter Schlag auf den Hinterkopf könnte den Gentleman veranlassen, sich ein wenig ruhiger zu verhalten, damit mein Bild nicht verwackelt?«
    Fanshaw begann zu brüllen: »Das können Sie nicht machen!« Doch ein taxierender Blick von Peter und die Tatsache, daß Miss Binks ihrem Kollegen einen ausgefallenen Messinghammer reichte, den ein großzügiger Spender der Forschungsstation aus bisher unerfindlichen Gründen gestiftet hatte, schien den Gefangenen auf wunderbare Weise zu beruhigen. Er versuchte zwar, den Kopf wegzudrehen, als Miss Binks ihr Foto schoß, doch sie benutzte wieder einen hochempfindlichen Film und ließ sich daher nicht aus der Ruhe bringen.
    »Das hätten wir«, sagte sie schließlich. »Ich denke, Cronkite wird sich freuen. Was schlagen Sie vor, was wir als nächstes mit Ihrem Vogel machen, Peter?«
    »Am besten, ich nehme ihn mit zu Ottermole, den wollte ich sowieso gerade besuchen. Jammerschade, daß Sie den interessantesten Teil verpaßt haben. Er ist hier hereingeschneit und hat sich als Mr. Fanshaw von der Meadowsweet Construction Company vorgestellt. Er wollte unbedingt etwas mit Emory Emmerick klären.«
    »Wie interessant«, meinte Winifred. »Und was genau wollten Sie klären, Mr. Fanshaw?«
    »Können Sie Mr. Emmerick nicht endlich holen?« Der Mann hatte sich aufs Bitten verlegt, sein Kampfgeist schien gebrochen.
    »Nein, ich fürchte, das können wir nicht. Es tut mir sehr leid, aber ich muß Ihnen mitteilen, daß Mr. Emmerick tot ist. Außerdem hatte er offenbar mit der Meadowsweet Construction Company nicht das geringste zu tun. Woraus wir

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