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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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»Darüber wollte ich eigentlich mit Ihnen reden, Ottermole. Ich vermute, Sie haben noch nichts von Emory Emmerick gehört?«
    »Von welchem Emmerick? Hey, meinen Sie etwa den Kerl, der seit kurzem bei Ihnen in der Forschungsstation arbeitet? Was ist denn mit ihm?«
    »Er ist jemandem ins - eh - Netz gegangen. Am besten, Sie ziehen sich rasch an und rasieren sich, Ottermole. Ich glaube, Swope wartet darauf, ein Foto von Ihnen zu machen.«

Kapitel 5

    Was glauben Sie, was er jetzt tun wird?« fragte Miss Binks. Gemeinsam mit Peter hatte sie Ottermole dabei geholfen, den angeblichen Mr. Fanshaw ins Dorfgefängnis zu schaffen. Jetzt waren sie auf dem Heimweg mit der Absicht, Helen von ihren lite-
    rarischen Studien fortzulocken und zu einem Mittagessen im >Plucked Chicken< einzuladen, einem ziemlich gepflegten neuen Restaurant, das Bathsheba Monk und ihre Schwägerin Gert dort eröffnet hatten, wo sich bis vor kurzem >Betty's Beauty Barn< befunden hatte.
    »Fanshaw?« erkundigte sich Peter. »Der wird nach seinem Anwalt schreien.«
    »Ach herrje!« Miss Binks' ohnehin schon langes Gesicht wurde noch länger. »Ich habe heute um halb zwölf einen Termin mit Mr. Debenham - meinem Anwalt, wissen Sie - und einigen Herren von Großvaters Treuhandgesellschaft in meinem Büro. Das war mir vollkommen entfallen. Verständlicherweise, würde ich sagen, aber sie sind sicher schon längst da und fragen sich, wo ich bleibe.«
    »Vielleicht haben sie es auch vergessen«, versuchte Peter sie zu trösten.
    »Ganz bestimmt nicht. Anwälte lassen keinen Termin platzen, wenn die Mandantin so reich ist wie ich. Das mag zwar ein wenig zynisch klingen, aber genau das sollte es auch. Könnten wir bei Ihnen zu Hause vorbeifahren, damit ich schnell anrufe und Be-scheid sage, daß ich so schnell wie möglich komme? Das heißt, wenn Sie so lieb sind, mich hinzufahren. Vielleicht hat Helen Lust, uns zu begleiten, dann können Sie anschließend zusammen essen gehen. Auf mich brauchen Sie nicht zu warten, Sie wissen ja, wie Anwälte sind.«
    Der Gedanke, ihrerseits den Termin abzusagen, kam Winifred Binks überhaupt nicht in den Sinn, stellte Peter fest. Mr. Debenham und die Herren von der Treuhandgesellschaft opferten ihr schließlich ihren Samstag, wo sie doch genausogut draußen Croquet spielen oder zu Hause am Schreibtisch über schweren Rechtsproblemen brüten konnten. Da auch Peter aufgrund seiner Erziehung stets die Pflicht vor das Vergnügen stellte, willigte er ohne Murren ein und fuhr zu dem rosafarbenen alten Backsteinhaus auf dem Crescent, wo er allerdings feststellen mußte, daß seine Frau sich mit einem anderen Mann beschäftigte.
    »Freut mich, daß Sie hier sind, Präsident«, log er. »Es hat einige interessante Entwicklungen gegeben. Am besten, Sie tätigen schnell Ihren Anruf, Miss Binks. Sagen Sie den Herren, wir würden uns umgehend auf den Weg machen. Helen, hast du Lust, mit uns zur Forschungsstation zu fahren? Eigentlich wollten wir dich zum Lunch ausführen, aber Miss Binks ist gerade siedendheiß eingefallen, daß sie sich mit ihren Anwälten treffen wollte. Vielleicht könnten wir beide danach ja -«
    »Shandy!« brüllte Svenson. »Entwicklungen!«
    »Ach so, ja. Kurz gesagt, Emmerick war ein Betrüger. Bei der Meadowsweet Construction Company hat man noch nie etwas von ihm gehört. Als ich Miss Binks heute morgen zurück zur Forschungsstation brachte, ist noch so ein Mensch aufgetaucht. Er nannte sich Fanshaw und behauptete, Emmericks Vorgesetzter zu sein. Als er hörte, daß Emmerick tot ist, wurde er stumm wie ein Fisch, daher haben wir ihn festgenommen und zu Ottermole gebracht.«
    »Und ihr habt überhaupt nichts aus ihm herausbekommen?« wollte Helen wissen.
    »Keinen Ton. Fanshaw fiel aus allen Wolken, als er von Emmericks Tod erfuhr, darauf verwette ich meine Sonntagsstiefel. Cronkite Swope hat ihn fotografiert, wir werden ein paar Abzüge zur Staatspolizei bringen, vielleicht können die ihn identifizieren. Aber das fällt in Fred Ottermoles Aufgabenbereich. Vielleicht sollten Sie ihn auf dem Revier besuchen und nachfragen, ob er schon etwas herausgefunden hat, Präsident.«
    Peter hatte sich bereits mit Officer Dorkin in Verbindung gesetzt und nachgefragt, ob sich die Staatspolizei schon gemeldet habe. Dorkin, der am Schreibtisch die Stellung hielt, während sein Chef ein Nickerchen machte, konnte ihm jedoch nur mitteilen, daß der angebliche Emmerick in der Tat durch einen Stich in den Nacken ums Leben

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