Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
»Am besten, ich brauche alles auf, dann können wir heute nachmittag Crumpets zum Tee essen.«
    Bei einem Aufenthalt in Großbritannien hatten Helen und Peter amüsiert festgestellt, daß englische Crumpets den amerikanischen Pfannkuchen so ähnlich waren, daß man den Unterschied kaum bemerkte, und heute war ein guter Tag, um vor dem Kamin stilgerecht britischen High Tea einzunehmen. Sie ließen sich ihr opulentes Frühstück schmecken, lasen sich gegenseitig Ausschnitte aus Cronkite Swopes lebhafter Reportage vor, stellten das Telefon leise, damit sie es nicht mehr klingeln hörten, nachdem sie bereits viel zu viele Anrufe von Nachbarn bekommen hatten, die ebenfalls den Gemeinde- und Sprengel-Anzeyger gelesen hatten, und versuchten, nicht über zu viele der unangenehmen Pflichten nachzudenken, die auch sie seit Ewigkeiten auf einen Regentag verschoben hatten.
    Zwischendurch nahm sich immer wieder einer von ihnen das Notizbuch vor und brütete über dem Code. Sie hätten zwar die relative Häufigkeit der verschiedenen Buchstaben aus der »Encyclopedia Britannica« oben in der College-Bibliothek erfahren können, doch das hätte einen Gewaltmarsch durch den Regen bedeutet, und dazu war der Tag wirklich zu scheußlich.
    Gegen zwei Uhr nachmittags wagte sich Timothy Arnes mit seinem Cribbage-Spiel unter dem Regenmantel über den Crescent. Sein Haus lag genau gegenüber, eine Distanz, die bei diesem Wetter gerade noch zumutbar war. Tim und Peter spielten Cribbage. Helen zog sich in die Küche zurück und machte Karamelbonbons, nicht weil sie zusätzliche Kalorien brauchten, sondern weil es genau das Richtige für einen Regentag war. Als sie die kleingehackten Nüsse untergerührt hatte und die Karamelmasse langsam fest wurde, nahm sie sich Knapweeds Kopien noch einmal vor.

Kapitel 11

    Peter war mitten im Spiel, als er aus der Küche einen Schrei hörte.
    »Donner und Doria! Dreimal verdreiter Deubel! Wie konnte ich nur so blind sein!«
    »Entschuldige bitte, Tim, aber ich schaue lieber mal nach, was los ist.« Peter eilte zur Küche. »Was plagt dich denn, geliebtes Weib?«
    »Es ist Zahnstocherschrift, das ist alles. Hast du damit als Kind nicht auch herumexperimentiert?«
    »In meiner Kindheit hat man sich seine Zahnstocher noch aus abgebrannten Streichhölzern selbst geschnitzt.«
    »Und danach in einer kleinen Goldschatulle mit sich herumgetragen, nehme ich an. Komm her, ich zeige dir, wie man es macht.«
    »Während Tim im Wohnzimmer sitzt und pfuscht? Ich hole ihn schnell. Es dauert nur eine Sekunde.«
    Er ging zurück ins Wohnzimmer, kehrte jedoch nach wenigen Minuten allein zurück. »Tim hat keine Lust, er liest lieber so lange Zeitung. Ihm ist auf dem Weg hierher Regen ins Hörgerät gelaufen, daher ist sein Empfang gestört. Also, was ist mit den Zahnstochern?«
    Helen holte ein Päckchen Zahnstocher aus der winzigen Vorratskammer und legte damit geometrische Muster auf den Küchentisch. »Siehst du, das sind alles Symbole aus Emmericks Notizbuch.«
    »Oder aus Fanshaws Notizbuch.«
    »Egal. Du siehst, daß sie übereinstimmen?«
    Peter nickte. Er versuchte zu entziffern, was Helen fabriziert hatte.

     

    »Funderfön, meine Liebe. Und was jetzt?«
    »Jetzt legen wir noch ein paar Zahnstocher dazu. So, das könnte hinhauen. Und hier auch noch einen - verflixt, wenn sie doch bloß nicht immer verrutschen würden. Hier, ich denke, diesen hier schieben wir noch etwas mehr nach unten, und den hier auch noch. Lies mal vor.«
    »CWBOUTGA. Und was soll das nun wieder bedeuten?«
    »Na ja, >OUT< könnte Knockout bedeuten, wie beim Boxen. Vielleicht will CW mit jemandem aus Georgia kämpfen. Vielleicht finden wir in den restlichen Notizen noch etwas, das uns weiterhilft -«
    »Moment mal, könnte das hier nicht der Schlüssel sein?«
    Als kleiner Junge hatte Peter immer ausnehmend gern die Bilderrätsel im Familienalmanach entschlüsselt. Er blätterte in den Notizen, bis er die Zeichnung von der Rückseite des Notizbuches gefunden hatte. »Nehmen wir einfach einmal an, das C steht für Compote und GA für Golden Apples?«
    »Aber natürlich, Darling! Dann könnte das WB doch für Winifred Binks stehen, oder? Du hast ja gesagt, daß die Firma praktisch ihr gehört.«
    »Ihren Anwälten zufolge besitzt sie den Hauptanteil. Somit stünde hier Compote Winifred Binks OUT Golden Apples. Könnte natürlich auch sein, daß das W etwas ganz anderes bedeutet, vielleicht Warnung oder Wurmkur.«
    »Oder wollen oder wünschen

Weitere Kostenlose Bücher