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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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zu übernachten? Sie sind auch herzlich eingeladen, Knapweed, wenn es Ihnen nichts ausmacht, auf dem Wohnzimmersofa zu nächtigen.«
    »Vielen Dank, Mrs. Shandy. Ich könnte sogar auf einer Hutablage schlafen, wenn es sein müßte, aber ich denke, ich bleibe lieber hier und halte die Stellung, für den Fall, daß etwas passiert. Außerdem erwarten wir morgen Besuch.«
    »Sehr lobenswerte Einstellung, Knapweed«, sagte Winifred. »Vielen Dank für das reizende Angebot, Helen, aber wir bleiben heute nacht wirklich besser unter unseren eigenen flauschigen Federbetten. Wir hatten eigentlich schon heute abend eine Pfadfindergruppe aus Lumpkin Upper Mills erwartet, die hier draußen campieren und ihre eigene Eulenzählung durchführen wollte, aber der Führer hat angerufen und gesagt, es sei ihnen doch zu kalt. Im Klartext heißt das wohl, daß die Eltern Angst haben, ihre Sprößlinge ziehen zu lassen, nachdem die Sache mit Emmerick passiert ist.«
    »Kann man ihnen kaum verübeln.«
    »Ganz meine Meinung. Jedenfalls wollen sie morgen in aller Frühe herkommen. Ich soll ihnen zeigen, was man tun muß, um die Bitterstoffe aus Eicheln herauszuziehen, danach wollen wir sie zusammen über einem Lagerfeuer rösten. Eigentlich sollten sie selbst Eicheln sammeln, aber Knapweed und ich haben heute nachmittag schon einen ganzen Eimer gesammelt, damit es morgen schneller geht. Ohne einen nennenswerten Zwischenfall, wie ich zu meiner Erleichterung sagen kann. Wir haben sie schon geschält und im Bach ausgewaschen.«
    »Viola hat vorhin angerufen, um uns mitzuteilen, daß sie sich wieder besser fühlt und morgen für ein Weilchen herkommen könne, falls wir sie brauchten«, warf Knapweed ein. »Aber wir haben gesagt, wir schaffen es schon allein, daher wird sie sich statt dessen die Haare waschen.«
    »Ihr seht also, es ist mehr oder weniger wieder alles beim alten«, sagte Winifred. »Ich würde euch ja gern eine Tasse Kamillentee als Wegstärkung anbieten, aber ihr seht nicht so aus, als ob ihr scharf darauf wäret. Viel Glück mit dem Code oder was immer es auch sein mag, und vielen Dank, daß ihr an uns gedacht habt. Schlaf schön, kleine Jane. Komm bald mal wieder vorbei.«
    Peter sagte »Gute Nacht, Winifred«, um in Übung zu bleiben. Jane leckte kurz, aber zärtlich Knapweeds Hand, was ihn sehr beglückte. Helen kramte nach den Wagenschlüsseln und sorgte dafür, daß sie alle sicher nach Hause kamen. Sowohl Peter als auch Jane mußten geweckt werden, als sie auf Charlie Ross' Parkplatz fuhr. Jane machte Anstalten, den kurzen Weg nach Hause zu Fuß zurückzulegen. Helen protestierte.
    »Das hast du dir wohl so gedacht, junge Dame. Kommt gar nicht in Frage, daß du mir anfängst, die Straßen unsicher zu machen wie dein Vetter Edmund.«
    Edmund war zwar in Wirklichkeit nur ein Vetter um sechs Ecken, aber in Balaclava County war das bereits verwandt genug. Peter beendete die Diskussion, indem er Jane auf den Arm nahm, damit sie ihren Unmut an seinem Mantel auslassen konnte, dem inzwischen sowieso nichts mehr etwas anhaben konnte.
    »Jetzt werden wir alle einen schönen, ruhigen Sonntag verbringen«, entschied Helen, als sie hügelan stiegen. »Wir schlafen bis in die Puppen, und ich mache uns ein schönes großes Frühstück, sobald uns nach Essen ist.«
    »Schade, daß wir nicht daran gedacht haben, ein paar Eicheln von Winifred zu schnorren«, sagte Peter. »Dann könnten wir im Garten ein Lagerfeuer machen und die Dinger rösten.«
    »Wirklich jammerschade, Schatz.« Helen blickte hinauf zum mondlosen, sternlosen Firmament. »Ich befürchte, die Pfadfinder werden morgen auch nicht allzu viele Eicheln rösten, es sei denn, sie setzen sich an das Kaminfeuer in der Forschungsstation. Was immer der Wetterbericht auch vorhergesagt hat, ich bin sicher, wir bekommen morgen einen schlimmen Sturm.«
    Wie so oft behielt Helen natürlich recht. Der Sonntagmorgen tat sich äußerst schwer. Der Himmel blieb bleigrau, der Regen schlug wütend gegen die Fenster, trommelte aufs Dach und sickerte zweifellos durch die Schutzwand in den Keller. Doch keiner der drei Shandys ging nachsehen, sie waren alle viel zu sehr mit Faulenzen und Dösen beschäftigt, bis Jane schließlich entschied, daß es Zeit für ein Fresserchen sei, und Helens Verantwortungsgefühl den Sieg davontrug. Peter kam als letzter nach unten. Seine Gattin saß mit einer Tasse Kaffee am Küchentisch, die Würstchen brutzelten in der Pfanne, und eine Schüssel mit

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