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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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den Tisch zu setzen und das Essen zu genießen, solange es heiß war. Was sie auch taten.

Kapitel 12

    Sie verbrachten mehr Zeit über ihrem Schmorbraten, als sie eigentlich vorgehabt hatten, was sich im nachhinein als Segen erwies. Als die drei Besucher sich schließlich auf den Heimweg machten, hatte sich der Sturm nämlich wieder gelegt. Peter brachte sie zur Tür, blieb eine Weile draußen auf der Veranda, um auch ganz sicherzugehen, daß Tim wohlbehalten die andere Straßenseite erreichte, und um seine Lungen mit der klaren, reinen Luft zu füllen. Auf dem Weg, der den Crescent herabführte, lagen heruntergefallene Äste, und überall waren große Pfützen, doch schwerwiegende Schäden konnte er nicht entdecken. Peter ging zurück ins Haus zu Helen.
    »Ich glaube, wir sollten Winifred anrufen.« »Es ist aber schon ziemlich spät, Liebling«, widersprach Helen. »Wahrscheinlich liegt sie längst im Bett.«
    »Da könntest du recht haben. Aber verdammt noch mal, ich mache mir einfach Sorgen. Was da heute mit Miss Buddley passiert ist, gefällt mir nicht. Es gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Miss Buddley hat es vermutlich auch nicht sonderlich gefallen. Dann ruf Winifred doch schnell an, sonst liegst du nachher wieder die halbe Nacht wach und grübelst. Sie hat ein Telefon im Schlafzimmer und ist klug genug, den Unterschied zwischen Unabhängigkeit und Leichtsinn zu erkennen.«
    Miss Binks' Telefonnummer war die gleiche wie die der Forschungsstation, und sie war auch zu Hause. »Keine Sorge, Peter, Sie haben mich nicht geweckt«, versicherte sie. »Präsident Svenson hat mich vor fünfzehn Minuten auch schon angerufen, übrigens zum dritten Mal heute. Er kümmert sich einfach rührend um mich. Und davor habe ich ziemlich lange mit Iduna Stott telefoniert. Heute nachmittag haben Cronkite Swope und Budge Dorkin trotz des Sturms vorbeigeschaut, die beiden sind wirklich echte Kavaliere. Cronkite hat Fotos von Mr. Fanshaws Wagen gemacht, und Budge hat ihn schließlich weggefahren. Später haben mich beide noch angerufen, um mir mitzuteilen, daß sie sicher zu Hause angekommen sind. Ich habe Budge übrigens von dem Notizbuch erzählt, Peter, irgendwie habe ich mich dazu verpflichtet gefühlt. Hoffentlich war das richtig?«
    »Natürlich war es das. Es interessiert Sie bestimmt, daß Helen den Code inzwischen geknackt hat.«
    »Sehr gut. Ich hatte vor lauter Telefonieren überhaupt keine Zeit, mich darum zu kümmern. Was steht denn in den Notizen?«
    Peter schilderte, wie Helen herausgefunden hatte, daß es sich strenggenommen gar nicht um einen Code handelte, und teilte ihr mit, was sie bisher entziffert hatten. Winifred war nicht sonderlich beeindruckt.
    »Ich bezweifle keine Sekunde, daß eure Schlußfolgerungen richtig sind, aber ich kann nicht sagen, daß mich das Ergebnis überwältigt. Während unserer kurzen Bekanntschaft hat Emmerick eine ausgesprochene Vorliebe für theatralischen Schnickschnack an den Tag gelegt, chriffrierte Aufzeichnungen passen daher durch-aus ins Bild. Ich frage mich immer noch, Peter, ob er nicht einfach nur einem dummen Streich zum Opfer gefallen ist, der auf fatale Weise mißlungen war.«
    »Mmja, möglich wäre es schon, aber wie erklären Sie sich die Tatsache, daß jemand ihm ein Messer in den Hals gebohrt hat?«
    »Sie haben recht, als Streich kann man das wirklich nicht bezeichnen. Aber vielleicht hat er selbst das Ganze für einen Scherz gehalten, während derjenige, der ihn hochzog, die ganze Zeit geplant hat, ihn umzubringen. Ich weiß es nicht, Peter, ich bin nicht besonders gut im Rätsellösen. Vielleicht fällt mir morgen früh mehr ein. Werden wir das Vergnügen haben, Sie morgen hier bei uns zu sehen?«

»Ja, ich glaube schon. Ich habe zwar den ganzen Vormittag Unterricht und muß um halb fünf zu einer Studentenversammlung, aber wahrscheinlich kann ich mich nach dem Mittagessen eine Weile verdrücken. Wenn es im Wald nicht mehr ganz so naß und Professor Arnes nicht allzu beschäftigt ist, bringe ich ihn vielleicht mit. Er spielt nämlich mit dem Gedanken, neue Bäume anzupflanzen.«
    »Hervorragend! Daran hatte ich auch schon gedacht. Sie müssen ihn unbedingt mitbringen! Falls es im Wald noch zu naß ist, könnten wir uns zumindest über die verschiedenen Möglichkeiten unterhalten. Gute Nacht, Peter. Ich weiß Ihre Fürsorge wirklich zu schätzen, wissen Sie.«
    »Auch wenn Sie sich wünschen, wir würden endlich aufhören, Sie zu bemuttern, und Sie endlich in

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