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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Ruhe schlafen lassen. Gute Nacht, Winifred.«
    Auch Peter legte sich schlafen, in der Erwartung auf einen schönen, klaren Tag nach dem Sturm. Doch im Laufe der Nacht zogen weitere Wolkenfelder auf. Am nächsten Morgen war der Himmel wieder völlig bedeckt, der Wetterfrosch im Fernsehen war alles andere als zuversichtlich und sagte weitere Regenfälle voraus. Peters Studenten wirkten genauso düster wie der Himmel, doch er riß sie schnell aus ihrer Trübsinnigkeit. Er führte zwar kein so strenges Regiment wie der berüchtigte Kapitän Bligh, doch in Professor Shandys Seminaren hatte bis jetzt noch niemand gewagt, sich vor der Arbeit zu drücken.
    Trotzdem war er froh, als er gegen Mittag den Unterrichtsraum endlich verlassen konnte. Er floh in die Fakultätsmensa, setzte sich zu Tim und Dan Stott und bestellte das Montagsmenü, was immer es auch sein mochte, und zum Nachtisch ein Stück Pie. Der Student, der sie bediente, fragte gar nicht erst, welche Sorte Pie er wünsche, denn in dieser Jahreszeit bedeutete Pie automatisch Apple Pie, wenn man nicht ausdrücklich auf einer anderen Geschmacksrichtung bestand. Die genauen Bestandteile des Montagsmenüs konnte Peter leider nicht eindeutig identifizieren, aber dafür schmeckte es gar nicht mal schlecht.
    Helen kam heute nicht in die Mensa, da sie gemeinsam mit ihrer Freundin Grace Porble, der Gattin des Bibliothekars, zu Mittag aß. Tim konnte ihn leider nicht zur Station begleiten, da einer seiner Studenten einen faszinierenden Dreckklumpen mitgebracht hatte, den sie gemeinsam mit einigen privilegierten Auserwählten unbedingt analysieren mußten. Dan war ebenfalls anderweitig beschäftigt, da er in den Zuchtställen des Colleges ein Seminar über Schweinezucht für Fortgeschrittene abhielt.
    »Dann muß ich eben allein gehen«, sagte Peter.
    »Genauso entschlossen und resolut hätte sich der >kleine Frech-dachs< auch ausgedrückt.« Dan Stott las seinen Enkelkindern, von denen er momentan stolze
    dreiundzwanzig besaß, ein Urenkelchen wurde in Kürze erwartet, häufig Tiergeschichten vor. »Bon voyage, mein Guter.«  
    Auf seinem Weg zum Wagen machte Peter einen kleinen Schlenker und schaute kurz im Polizeirevier vorbei, wo er Fred Ottermole antraf, der gerade ein Schinkenbutterbrot mit seinem Freund Edmund teilte.
    »Hey, Edmund, jetzt mach aber mal halblang mit dem Schinken. Ich hab' schließlich auch Hunger, weißt du. Tag, Professor. Meine Güte, ich wünschte, Edmund hätte was für Senf übrig. Was das Auto betrifft, die Jungs von der Staatspolizei waren inzwischen hier und haben es auf den Kopf gestellt, aber wir haben nichts gefunden, bloß das schwarze Notizbuch, aber das kennen Sie ja schon, also hat Budge den Wagen wieder zurück zum >Happy Wayfarer< gebracht. Die hätten uns sicher 'ne saftige Rechnung aufgebrummt, wenn wir den Wagen noch länger hierbehalten hätten. Haben Sie übrigens rausfinden können, was die komischen Hühnerspuren in dem Notizbuch bedeuten?«
    »Mehr oder weniger.«
    Peter gab dem Polizeichef eine kurze Zusammenfassung der Hühnerspuranalyse, ließ ihn total verdattert zurück, holte seinen Wagen und fuhr schnurstracks zur Forschungsstation. Zu seinem großen Erstaunen fand er Winifred Binks schäumend vor Wut vor.
    »Keine Ahnung, was heute in die Leute gefahren ist«, schnaubte sie. »Vor einer Weile habe ich Mr. Sopwith wegen der Lackovites-Aktien angerufen, Sie wissen ja, daß ich sie heute abstoßen wollte. Er behauptete, die Börse sei lustlos, was immer er damit auch gemeint haben mag, und daß er es für unklug halte, heute zu verkaufen. Daraufhin habe ich mich mit Präsident Svenson in Verbindung gesetzt. Er sagte, die Börse sei mitnichten lustlos, und Sopwith rede dummes Zeug. Also habe ich Mr. Sopwith wieder angerufen und es ihm ausgerichtet, woraufhin er höchst unangenehm wurde. Ich war gezwungen, ihn zurechtzuweisen.«
    »Gut gemacht«, sagte Peter. »Und was ist mit Golden Apples?«
    »Das ist auch so eine Sache. Mr. Debenham sollte sich heute morgen als erstes mit den Compotes in Verbindung setzen und ein Treffen vereinbaren. Als ich um elf immer noch nichts von ihm gehört hatte, habe ich ihn angerufen, um nachzufragen, was sich ergeben hat. Er teilte mir mit, daß er wie vereinbart bei Golden Apples angerufen habe, doch die Compotes seien leider nicht zu sprechen gewesen. Er habe eine Nachricht hinterlassen, doch sie hätten ihn bisher nicht zurückgerufen. Daraufhin habe ich selbst dort angerufen, aber mich

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