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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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haben sie nicht reagiert, jedenfalls hatten sie noch nicht zurückgerufen, als ich losgefahren bin, was allerdings schon einige Stunden zurückliegt. Und Sopwith weigert sich schlichtweg, die Lackovites-Aktien zu verkaufen. Ich glaube, darüber haben Sie schon mit ihr gesprochen.«
    »Ungh. Zwei Punkte gestiegen, weiß der Teufel, wieso. Idealer Zeitpunkt, sie abzustoßen. Verdammter Schwachkopf, sie sollte ihn feuern.«
    »Das hatte sie gerade vor, als ich losfuhr. Ich glaube nicht, daß wir uns um Winifreds Durchsetzungsvermögen sorgen müssen, ich habe sie noch nie so wütend erlebt, es war wirklich höchst eindrucksvoll. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Warum nicht? Zu Hause gibt man mir nichts. Sieglinde hat alles weggeschlossen. Behauptet, ich wäre zu dick.«
    »Unsinn. Nichts als pure Muskelkraft. Scotch?«
    »Gern.«
    Als Peter schließlich mit dem gewünschten Drink und einem Teller mit Brot und Käse aus der Küche zurückkam, hatte Svenson Jane auf dem Schoß, das Abendblatt in der Hand, die Lesebrille auf der Nase und saß gemütlich in Peters Sessel.
    »Mein Gott, Präsident, ich sollte Sie wegen böswilliger Entfremdung liebgewonnener Haustiere verklagen.«
    »Größere Knie.«
    Svenson mochte zwar gelegentlich mit Menschen grob umspringen, Tieren gegenüber verhielt er sich jedoch immer äußerst sanft. Er ließ seinen riesigen Zeigefinger zärtlich über den schwarzen Streifen zwischen Janes zierlichen Öhrchen gleiten, dann griff er zum Käsemesser und schnitt sich ein dickes Stück Cheddar ab. Der Käse war ausgezeichnet, ein Produkt der Molkereiabteilung des Colleges. »Hat Sieglinde mir auch verboten«, murmelte er mit vollem Mund.
    »Erinnert mich irgendwie an die Maus, die tanzt, wenn die Katze aus dem Haus ist, doch in Ihrem Fall stimmt es nicht so ganz. Haben Sie schon zu Abend gegessen?«
    »Wollte eigentlich hier bei Ihnen schnorren. Wo ist Helen denn?«
    »Sie läßt sich feiern. Ich hatte vor, eine Kleinigkeit in der Fakultätsmensa zu essen. Sind Ihre Töchter nicht da?«
    »Alle bei Birgit. Ihre Mutter abholen. Ich wäre auch gern mitgefahren, verdammt noch mal! Hatte mal wieder keine Zeit. Das Haupt unter der Propellermütze findet keine Ruhe.«
    »Grundgütiger, das weckt Erinnerungen! Ich wurde ins Büro des Schuldirektors befohlen, weil ich meine Propellermütze in der Schule anhatte. Heutzutage sind die Lehrer froh, wenn ihre Schüler überhaupt noch etwas anhaben.«
    Svenson schnitt sich ein weiteres Riesenstück Käse ab. »Hatte viel für sich, die Kleiderordnung damals. Hat die Kinder daran erinnert, wo sie waren und warum sie dort waren. Die Welt geht vor die Hunde, Shandy. Heute müssen sich Kinder Vorlesungen über Drogen anhören, hocken vor dem Fernseher und glotzen Werbung. Erwachsene jammern über Spannungskopfschmerzen, Senkfüße, was weiß ich. Werfen irgendwelche Pillen ein und runter damit! Den Herstellern von dem Teufelszeug sollte man Daumenschrauben anlegen. Diese gottverdammten Lackovites! Habe heute in Yoads Klassen Laboranalysen machen lassen. Das einzige, was bei deren Fraß wirklich gedeiht, ist Darmkrebs. Möchtest du auch ein bißchen Käse, Janie?«
    »Sie hat bereits zu Abend gegessen«, sagte Peter. »Womit wir wieder bei unserer Ausgangsfrage wären. Sollen wir sofort losgehen, oder möchten Sie lieber vorher noch einen kleinen Drink?«
    »Ich wäre für den Drink. Sieglinde wäre dagegen. Also gehen wir lieber!«
    Doch Svenson rührte sich nicht von der Stelle, noch erhob er irgendwelche Einwände, als Peter sein Glas zurück in die Küche trug, um es wieder aufzufüllen.
    »Eigentlich ist es nur halbvoll, Präsident. Ich habe bloß einen großen Eiswürfel zusätzlich hineingeworfen, damit es etwas voller aussieht.«
    »Ungh.« Svenson leerte das Glas in einem Zug und stellte es weg. »Bin müde, Shandy. Werde wohl allmählich alt. Vielleicht muß ich schon bald den Löffel abgeben.«
    »Irgendwann müssen wir alle abtreten. Was Sie brauchen, ist lediglich eine ordentliche Mahlzeit unter Ihren Gürtel. Haben Sie heute mittag was gegessen?«
    »Kann mich nicht erinnern. Diese gottverdammten Reporter sind mir den ganzen Tag auf die Pelle gerückt, lauerten auffrische Leichen. Habe ihnen empfohlen, den Gemeinde- und Sprengel-Anzeyger zu lesen. Jessas, Ihr Telefon klingelt. Die müssen irgendwie rausbekommen haben, daß ich hier bin. Gehen Sie bloß nicht ran.«
    »Ich werde es müssen. Ich habe Winifred gesagt, sie solle mich anrufen,

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