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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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hinaufführten, Svenson dicht auf den Fersen, und benutzte seine Taschenlampe, um das Amaturenbrett zu inspizieren, als Svenson sich zur Seite lehnte und das Licht anschaltete.
    »Batterien, Shandy.«
    »Oh, vielen Dank, Präsident. Daran hätte ich auch selbst denken können.«
    »Allerdings. Wissen Sie, wie man das Ding startet?«
    »Nein, aber ich habe in meinem Leben schon so viele landwirtschaftliche Maschinen angeworfen, das hier kann auch nicht schwieriger sein. Wie wäre es, wenn wir hier ziehen? Und dann hier drehen? Grundgütiger, er ist tatsächlich angesprungen. Und was machen wir jetzt?«
    »Jetzt lassen Sie mich ran. Genau das Richtige für einen Schweden.«
    Peter schluckte. Er konnte seine Panik kaum verbergen, als Svenson nach dem Steuer griff. Die Fahrkünste des Präsidenten waren schon auf dem Highway lebensgefährlich, was würde er erst inmitten von wütenden Stromschnellen anstellen?
    Doch er machte seine Sache großartig. Der Schleppkahn bockte zwar weiterhin und wurde auch immer noch hochgeschleudert, doch zumindest gelang es Svenson, das furchtbare Schlingern von einer Seite zur anderen zu stoppen. Außerdem schaffte er es hervorragend, dem zunehmenden Treibgut auszuweichen, das den Fluß verstopfte. Das einzige, was er nicht tat, war leider genau das, was Peter sich am meisten wünschte.
    »Eh - Präsident, sollten wir nicht versuchen, zurück zum Dock zu kommen?«
    »Geht nicht. Strömung ist zu stark. Sonst saufen wir ab. Wenn wir aufs Land zusteuern, erleiden wir Schiffbruch. Müssen in der Mitte bleiben, weiterfahren, nach einem sicheren Platz zum Anlegen Ausschau halten.«
    »Verstehe. Haben Sie schon eine Ahnung, wie lange das dauern kann?«
    »Nein. Hören Sie endlich auf, den Kapitän abzulenken. Was zu essen.«
    Peter selbst verspürte momentan keinen Hunger, eher das Gegenteil, wenn er ehrlich war. Doch er ließ sich auf keine Diskussionen ein, verließ das Lotsenhäuschen und kämpfte sich zur Kajüte durch. Winifred öffnete ihm die Tür.
    »Gibt es in dieser schwimmenden Badewanne auch eine Kombüse?« fragte er zögernd, nachdem er sich das Gesicht abgewischt und seinen tropfnassen Plaidmantel abgelegt hatte.
    »Ja, hier drin.« Sie deutete auf den Raum, in den Peter bisher noch nicht gegangen war. »Ich habe zwar den Kessel vollaufen lassen, aber ich hatte Angst, den Herd anzumachen. Vielleicht können Sie herausfinden, wie er funktioniert.«
    Die nach vorn gelegene Kombüse war winzig, aber gut bestückt. Man hatte fast den Eindruck, sich auf einer Jacht und nicht auf einem echten Schleppkahn zu befinden, dachte Peter. In der Mitte stand ein schmaler Tisch, mit Bänken an den Seiten, die genausogut als Kojen dienen konnten. Außer dem Herd, der Winifred so eingeschüchtert hatte, gab es eine Arbeitsplatte mit einer kleinen Spüle und fließend Wasser sowie Schränke mit Porzellan, Besteck und diversen Küchenutensilien, außerdem Konservendosen mit Suppen, Fleisch und verschiedenen Instant-Gerichten.
    »Wenigstens brauchen wir nicht zu verhungern«, bemerkte er. »Gibt es auch Brot hier?«
    »Nein, dafür eine noch fast volle Dose mit Schiffszwieback«, teilte ihm Winifred mit. »Aber ich kann weder Gemüse noch Obst finden, nicht einmal ein Glas Marmelade. Glauben Sie, daß sich Tomatensuppe als Anti-Skorbutmittel eignet?«
    »Machen Sie doch eine Büchse auf, wir riskieren es einfach.«
    Peter schaute sich den Kombüsenherd genau an, entschied, daß er den tragbaren Camping-Gaskochern nicht unähnlich war, mit denen er sich hervorragend auskannte, und versuchte sein Glück mit einem Streichholz, das er aus einer anderen verschlossenen Dose herausgefischt hatte. Es klappte hervorragend.
    »So, das hätten wir, Winifred, Sie können mir jetzt ruhig den Kessel geben. Ich hoffe, daß Trinkwasser aus diesem Wasserhahn kommt, aber vermutlich brauchen wir uns sowieso keine Sorgen zu machen, solange es nur abgekocht ist. Eh - ich sollte noch erwähnen, daß der Präsident sich nicht sicher ist, wann genau er uns an Land absetzen kann. Der extreme Wind und die starke Strömung verursachen - eh - einige Navigationsprobleme. Aber er scheint zu wissen, was er tut.«
    »Da bin ich mir ganz sicher.« Winifred durchstöberte immer noch die Schränke. »Schließlich fließt Wikingerblut in seinen Adern. Hätten Sie Lust auf ein wenig Leberpastete als Suppenbeilage? Sie scheint nicht ganz so sehr mit künstlichen Zusätzen belastet zu sein wie das Corned Beef. Aus dem Zwieback könnten wir

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