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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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der Hecke und streute Kieselsteinchen statt Blätter.
    Ich stapfte eine gefühlte Ewigkeit durch die rätselhaften Gänge, landete in einer Sackgasse nach der anderen und stieß immer wieder auf meine eigene Spur aus Kieselsteinen und Blättern, bis ich schließlich den Mittelpunkt des Labyrinths erreichte – den Ort, an dem alleWege zusammenliefen.Allerdings wartete dort nicht der rettendeAusgang. Stattdessen fand ich mich am Rand einer gigantischen Grube wieder. Ringsum ragten Erdwälle auf. Zäher weißer Nebel wälzte sich heran und ich musste derWahrheit insAuge sehen.
    Das Labyrinth war kein Labyrinth.
    Sondern eine Sackgasse.
    Hinter dem schmutzigen Nebel wartete noch mehr undurchdringliches Dickicht.
    Geh weiter. Und reiß dich zusammen.
    Ich watete weiter durch den dichten Nebel, der in zähen Schwaden auf dem Boden haftete. Gerade als ich das Gefühl hatte, etwas besser voranzukommen, stieß mein Fuß an etwas Hartes.Vielleicht ein Stock oder ein R o hr?
    Ich versuchte, besser aufzupassen, wohin ich trat, aber der Nebel nahm mir jede Sicht. Es war, als würde ich durch Brillengläser sehen, die jemand mitVaseline beschmiert hatte.
    Als ich mich dem Mittelpunkt der Grube näherte, begann sich der Nebel zu lichten. Da stolperte ich erneut.
    Diesmal sah ich, woran mein Fuß hängen geblieben war.
    Es war weder ein R o hr noch ein Stock.
    Sondern ein menschlicher Knochen.
    »Ach du Scheiße«, entfuhr es mir. Als ich den Knochen aufheben wollte, löste er sich aus der Erde – und ein Totenschädel rollte vor meine Füße. Überall auf dem Boden waren Berge von Knochen. Alle waren so lang und kahl wie ein Arm oder ein Unterschenkel.
    Ich ließ den Knochen fallen und taumelte rückwärts. Dabei trat ich auf einen Stein.Aber es war gar kein Stein, sondern ein weiterer Schädel. Je schneller ich rannte, desto mehr geriet ich ins Straucheln, bis ich schließlich im Bogen eines spröden Hüftknochens hängen blieb und sich die Schnürsenkel meiner Chucks in dem Bruchstück einerWirbelsäule verhedderten.
    War ich in einem Albtraum gefangen?
    Zunehmend beschlich mich das ungute Gefühl, alles hier schon einmal gesehen zu haben. Es kam mir vor, als wäre ich zu einem Ort unterwegs, an dem ich schon einmal gewesen war.Was keinen Sinn ergab, denn ich konnte mich nicht erinnern, jemals alsToter über Berge aus Knochen gestiegen zu sein.
    Und doch.
    Ich hatte ein Déjà-vu-Erlebnis. Es war, als säße ich schon immer hier fest und würde es nie weiter als bis hierher schaffen.Als läge jederWeg, den ich in meinem Leben jemals eingeschlagen hatte, hinter einer Biegung dieses Labyrinths.
    Es gab kein Hinaus, sondern nur ein Hindurch.
    Ich musste weiter, mitten durch eine Grube voller Gebeine. Ganz egal, in welche Sackgasse mich dieserWeg auch führen würde. In welche Falle. Oder in wessenArme.
    Plötzlich schälte sich ein dunkler Schatten aus dem Nebel, und ich spürte, dass ich nicht mehr allein war.
    In einiger Entfernung saß eine Gestalt auf einerArt Kiste, mitten auf einem grausigen Berg aus Menschenknochen. Nein, es war keine Kiste, sondern ein Stuhl.
    Ein Stuhl mit hoher R ückenlehne und weit ausgestelltenArmlehnen.
    EinThron.
    Die Gestalt lachte voller Selbstgefälligkeit, während sich der Nebel teilte und den Blick freigab auf das von Überresten zahlloser Leichen bedeckte schartige Schlachtfeld. Der Gestalt auf demThron schien das egal zu sein.
    Ihr konnte es egal sein.
    Denn als der Dunst über der Grubenmitte zerriss, erkannte ich die aufrecht sitzende Gestalt auf dem grässlichen Knochenthron. Eine R ückenlehne aus zersplitterten R ückenwirbeln.Armstützen aus zerborstenenArmen. Der Schemel aus zermalmten Füßen.
    Hier thronte die Königin derToten undVerdammten.
    Sie lachte so schallend, dass ihre schwarzen Locken sich kräuselten und über ihre Schultern tanzten wie die Schlangen um Obidias’ Handgelenk. Mein schlimmsterAlbtraum war wahr geworden.
    Sarafine Duchannes.

Der Knochenthron 32.
Kapitel
    Ihr dunkler Mantel wehte im Wi nd wie ein Schatten. Der Nebel wirbelte um ihre schwarzen Schnallenstiefel, ehe er sich in der Dunkelheit auflöste. Sie schien mit ihm nach Belieben umgehen zu können. Wa s durchaus möglich war. Immerhin war sie eine Kataklystin und das machte sie zu der mächtigsten unter den Castern zweier Universen.
    Oder der zweitmächtigsten.
    Sarafine warf ihren Mantel zurück und ließ ihn von den Schultern fallen, die von ihren langen dunklen Locken umspielt wurden. Ein kalter

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