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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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große Halle wie Trompetenschall. Ich musste unwillkürlich an den Bigband-Anfängerkurs bei Miss Spider in der Jackson High denken, allerdings waren die Töne hier nicht ganz so falsch.
    »Leibhaftig anwesend.« Ich zuckte die Schultern. »Oder auch nicht.«
    »Du hast das Labyrinth durchschritten und die Kataklystin überwunden.Viele haben dies versucht, doch nur du allein warst …« Es folgte eine Pause, ein kurzes Zögern. Die drei schienen nicht genau zu wissen, wie sie den Satz zu Ende bringen sollten. Ich holte Luft und rechnete bereits damit, dass sie dem ewigen Tode geweiht sagten, doch dann hörte ich es: »… siegreich.«
    DasWort schien ihnen fast im Hals stecken zu bleiben, so widerwillig sprachen sie es aus.
    »Das stimmt nicht ganz. Sie hat sich mehr oder weniger selbst besiegt.« Ich warfAngelus, der in der Mitte stand, einen finsteren Blick zu. Ich wollte, dass er mich ansah. Er sollte erfahren, dass ich über das, was er Sarafine angetan hatte, Bescheid wusste. Dass er sie angekettet hatte wie einen Hund, an einenThron aus Gebeinen.Was für ein krankes Spiel trieb dieser Mann?
    AberAngelus zuckte nicht mit derWimper.
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu. »Oder sollte ich besser sagen, du hast sie besiegt,Angelus? Das hat zumindest Sarafine behauptet. Du hast dir einen Spaß daraus gemacht, sie zu quälen.« Ich sah mich um. »Ist das dieArt, wie Hüter sich hier benehmen? Da, wo ich herkomme, tun sie so etwas nämlich nicht. Bei mir zu Hause sind sie gerecht, können richtig von falsch unterscheiden, gut von böse und so weiter. Sie sind so, wie meine Mom gewesen ist.«
    Ich ließ den Blick durch die Halle schweifen. »Ich finde, ihr seid eine ziemliche verkommene Gesellschaft.«
    Erneut erhoben die drei ihre Stimmen. »Das ist nicht von Belang. Victori spolia sunt . Der Sieger erhält den Lohn. Die Schuld ist beglichen.«
    » Wo wir gerade von Lohn sprechen …«Wenn damit gemeint war, dass ich nach Gatlin zurückkehren durfte, dann wollte ich das schleunigst wissen.
    Angelus hob die Hand und unterbrach mich. »Im Gegenzug hast du Zugang zu dieserWacht erhalten, auf demWeg des Kriegers. Höchster Lobpreis ist dir gewiss.«
    Alle verstummten, was sich für meinen Geschmack nicht gerade nach Lobpreisung anfühlte. Eher nachVerurteilung.Was vielleicht auch daran lag, dass ich hier noch keine allzu guten Erfahrungen gemacht hatte.
    Ich blickte in die R u nde. »Das hört sich nicht so an, als würdet ihr das ernst meinen.«
    DieAnwesenden fingen an zu flüstern. Die drei Bewahrer starrten mich an. Zumindest vermutete ich das. Mit Bestimmtheit sagen konnte ich es nicht; ihreAugen waren hinter den facettenartig geschliffenen Brillen, deren Fassungen aus geflochtenen Gold-, Silber- und Kupfersträngen bestanden, nicht klar zu erkennen.
    Ich unternahm einen neuenVersuch. » Was den Lohn angeht, da stelle ich mir vor, dass ich nach Gatlin zurückdarf. So war es doch abgemacht, oder nicht? DerVerlierer endet in der Ewigen Finsternis, der Sieger kommt frei.«
    MeineWorte lösten einenTumult aus.
    Angelus trat vor. » R u he!« Sofort schwiegen alle. Diesmal sprach nur er allein. Die anderen beiden Bewahrer sahen mich an, sagten jedoch keinWort. »DieAbmachung betraf nur die Kataklystin. Mit einem Sterblichen ist nie ein derartiger Handel geschlossen worden. Es ist völlig undenkbar, dass ein Sterblicher in seine ursprüngliche Existenz zurückkehrt.«
    Ich dachte daran, wie ich mithilfe des schwarzen Steins in meiner Hosentasche einen Blick inAmmasVergangenheit geworfen hatte. Sulla hatteAmma davor gewarnt, dassAngelus alle Sterblichen hasste. Niemals würde er mich ungeschoren ziehen lassen.
    » Was, wenn das Schicksal den Sterblichen gar nicht dazu bestimmt hat, hier zu sein?«
    Angelus’Augen weiteten sich.
    »Ich will meine Seite aus dem Buch.«
    Diesmal schienen alle vor Überraschung die Luft anzuhalten.
    » Was in den Chroniken geschrieben steht, ist unumstößlich. Die Seiten können nicht herausgenommen werden«, zischteAngelus.
    »Aber du kannst sie ändern, wie es dir passt?« Ich schaffte es nicht, meineWut zu unterdrücken. Er hatte mir alles genommen.Wie viele Leben außer meinem hatte er noch zerstört?
    Und warum?Weil er kein Caster sein konnte?
    »Du warst der Eine, der Zwei ist. Dein Schicksal bestand darin, bestraft zu werden. Du hättest die Lilum nicht inAngelegenheiten hineinziehen dürfen, die nicht die ihren waren.«
    »Moment mal. Was hat die Lilum mit der ganzen Sache zu tun?«

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