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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Meine Englischlehrerin Lilian English war von der mächtigsten Kreatur der Dämonenwelt, der Lilum, in Besitz genommen worden – und die hatte mir gezeigt, was ich tun musste, um die Ordnung der Dinge wiederherzustellen.
    War das der Grund, warumAngelus mich bestraft hatte?War ich ihm undAbraham in die Quere gekommen? Bei ihrem Plan, die menschliche Rasse auszurotten und die Caster als Laborratten zu missbrauchen?
    Ich hatte immer gedacht, dass Lena undAmma die Ereignisse in Gang gesetzt hatten, als sie mich mit dem Buch der Monde ins Leben zurückholten.Von diesem Moment an hatte die Zerstörung ihren Lauf genommen. IhreTat hatte zu dem Riss im Universum geführt. Und aus diesem Grund hatte ich amWasserturmWiedergutmachung geleistet.
    Aber was, wenn es sich genau anders herum verhielt?
    Was, wenn die Zerstörung dasVorgezeichnete gewesen war?
    Was, wenn meine R ettungsaktion der eigentliche Fehler war?
    Plötzlich stand mir alles klar vorAugen.Wie wenn das helle Sonnenlicht etwas zutage brachte, was bis dahin im Dunkeln gelegen hatte. Es gibt solcheAugenblicke.Augenblicke derWahrheit.
    Ich hätte scheitern müssen.
    DieWelt, wie wir sie kannten, hätte untergehen müssen.
    Die Sterblichen sollten nicht die Opfer sein, sondern dieVerursacher.
    Die Lilum hätte mir nicht helfen und ich hätte nicht springen dürfen.
    Sie hätte mich verdammen und ich hätte mich geschlagen geben müssen.AberAngelus hatte sich verrechnet. Er hatte aufs falsche Pferd gesetzt.
    Ein lautes Geräusch schreckte mich auf. Die große Flügeltür am anderen Ende der Halle öffnete sich und gab den Blick auf eine kleine Gestalt frei.
    Im Gegensatz zuAngelus hatte ich anscheinend auf das richtige Pferd gesetzt – mit ihm hätte ich nicht in tausend Leben gerechnet.
    Er tauchte so überraschend auf, wie es nicht einmal Angelus und seine Truppe geschafft hatten. Und er lächelte – zumindest hielt ich es für ein Lächeln. Bei Xavier konnte man das nie so genau sagen.
    »Ha-hallo.« Xavier sah sich in dem imposanten Raum um und räusperte sich. Dann versuchte er es erneut. »Hallo, Freund.«
    Man hätte einen seiner kostbaren Knöpfe fallen hören können, so still war es.
    Der Einzige, der nicht schwieg, warAngelus. »Du wagst es, dich hier blicken zu lassen, Xavier? Falls man dich überhaupt noch so nennen kann, Bestie.«
    Xavier zuckte mit seinen ledrigen Flügeln, wasAngelus noch mehr in Rage brachte.
    » Wieso hast du dich eingemischt? Dein Schicksal ist nicht mit dem des Lotsen verbunden. Du verbüßt deine Strafe.Was bringt dich dazu, den Kampf eines Sterblichen zu deinem eigenen zu machen?«
    »Für diese Frage ist es zu spät,Angelus«, sagte Xavier.
    » Warum?«
    » Weil er den verlangtenWegzoll entrichtet hat und weil …« – Xavier sprach betont langsam, als würde jedesWort erst in diesem Moment in seinem Kopf entstehen – »… weil er mein Freund ist und ich sonst keinen habe.«
    »Er ist nicht dein Freund«, zischteAngelus. »Du bist viel zu hirnlos, um einen Freund zu haben. Du hast weder Hirn noch Herz. Dich interessiert nur wertloser Plunder und billigerTand.«Angelus klang enttäuscht. Ich frage mich, wieso es ihm etwas ausmachte, was Xavier dachte oder tat.
    Welche Bedeutung hatte Xavier für ihn?
    Irgendetwas steckte dahinter.Aber ich hatte keine Lust, mich mitAngelus zu befassen und all denVerbrechen, die er und seine Helfer begangen hatten. Die HoheWacht kam meinerVorstellung von der Hölle näher als jeder andere Ort, den ich im echten Leben kannte – sogar in meinem Leben nach dem Leben.
    »Du weißt nichts von mir«, sagte Xavier langsam. »Absolut nichts.« Sein entstelltes Gesicht war noch ausdrucksloser als sonst. » Weniger als ich selbst.«
    »Du bist ein Narr«, erwiderteAngelus. »Das zumindest weiß ich.«
    »Ich bin ein Freund. Ich besitze zweitausend verschiedene Knöpfe, achthundert Schlüssel, aber nur einen Freund. Gut möglich, dass du das nicht verstehst.Auch ich habe als Freund kaum Erfahrung«, sagte er und fügte dann voller Stolz hinzu: »Aber jetzt bin ich einer.«
    Auch ich war stolz auf ihn.
    Angelus dagegen hatte nur Hohn für ihn übrig. »Du willst deine Seele für einen Freund opfern?«
    »Ist ein Freund nicht auch so etwas wie eine Seele,Angelus?« Der Bewahrer sagte nichts. Xavier legte den Kopf schief. » Würdest du den Unterschied überhaupt erkennen?«
    Angelus verzichtete auf eine Erwiderung, aber das war auch gar nicht nötig.Wir alle kannten dieAntwort.
    » Was willst du also?

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