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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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aber für ihn ein Hindernis dar.
    GlücklicherVogel.
    Tante Prue hatte denWeg mit zittriger Hand auf der Karte eingezeichnet. Manchmal war eine Linie unterbrochen und setzte an anderer Stelle wieder ein, was es mir erschwerte, eine durchgängige R o ute zu erkennen. Ich fing an, mir Sorgen zu machen.Womöglich hatte ihre Hand so gezittert, dass ihre Hinweise mich in die Irre führten. Denn auf der Karte ging derWeg nicht über die Berge oder um sie herum, sondern mitten durch sie hindurch.
    »Das kann nicht stimmen.«
    Ich blickte auf die Karte und dann hoch zum Himmel. Exu glitt ein gutes Stück voraus von Baum zu Baum; je näher wir den Bergen kamen, desto spärlicher wurde dieVegetation. »Na klar. Nur zu, reib es mir unter die Nase. Nicht jeder kann fliegen. Manche von uns müssen ihre Füße benutzen, schon vergessen?«
    Er krächzte. Ich streckte denArm hoch und winkte mit dem Flachmann. »Aber denk dran, wer den Proviant hat,Alter!«
    Er kam im Sturzflug auf mich zu und ich steckte die Flasche lachend zurück in meineTasche.
    Ein paar Meilen später verging mir das Lachen.
    Als ich die nackte Felswand erreicht hatte, blieb ich stehen und warf einen prüfenden Blick auf die Karte. Da war er – ein Kreis, mitten in den Berg gezeichnet. Offenbar markierte er den Eingang zu einer Höhle oder den Einstieg in einen Tunnel. Auf der Karte war die Kennzeichnung kaum zu übersehen. Aber wenn ich die Karte senkte und mich umsah, war nirgends eine Spur zu entdecken.
    Nichts außer einer schroffen Felswand, die beinahe senkrecht in die Höhe ragte und den Fußpfad ins Leere laufen ließ. Hoch oben tauchten die Felsen in dieWolke und der Berg schien nahtlos mit dem Himmel zu verschmelzen.
    Da war doch was faul.
    Irgendwo hier musste einTunneleingang sein. Ich tastete über die Felsen und stolperte über zersplitterte Brocken des schwarz glänzenden Gesteins.
    Nichts.
    Erst als ich einen Schritt von der Felswand zurücktrat, fiel mir das verdorrte Gestrüpp auf – und ich zählte eins und eins zusammen.
    Das Gebüsch hatte die Form eines überwucherten Kreises.
    Ich griff mit beiden Händen in den Strauch und zerrte ihn an den dürren Ästen aus der Erde. Da war er. Mehr oder weniger. Nichts hätte mich auf das vorbereiten können, was sich hinter dem eingezeichneten Kreis verbarg – was mich in derWirklichkeit erwartete.
    Es war ein kleines schwarzes Loch – wobei klein noch eine Übertreibung war, winzig traf es besser –, kaum groß genug, um einen Menschen hindurchzulassen.Vielleicht gerade groß genug für Boo Radley. Oder für Lucille – aber selbst für sie würde es knapp werden. Und im Inneren war es pechschwarz.Was sonst.
    »Nicht im Ernst jetzt, oder …?«
    Die Karte kannte nur einen einzigenWeg zur HohenWacht – und zu Lena.Wenn ich nach Hause wollte, musste ich mich durch diesenTunnel zwängen. Schon beim bloßen Gedanken daran wurde mir schlecht.
    Vielleicht konnte ich einfach einen Umweg um den Berg herum nehmen?Wie lange würde ich bis zur anderen Seite dieser Felswand brauchen? Zu lange, so viel war sicher.
    Wem wollte ich hier etwas vormachen?
    Ich versuchte, mir nicht vorzustellen, wie es sich anfühlen würde, vom Gewicht eines Felsmassivs zerquetscht zu werden, während man in einemTunnel mitten durch das Herz des Berges robbte. Konnte man erdrückt werden, wenn man schon tot war?Würde es wehtun? Konnte ich so etwas wie Schmerzen überhaupt noch fühlen?
    Je mehr ich versuchte, diese Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen, desto aufdringlicher wurden sie. Ich war kurz davor, umzudrehen und den R ückweg anzutreten.
    Aber dann dachte ich daran, was mich stattdessen erwarten würde. Ich säße für alle Zeit – unendlich mal unendlich, wie Link es ausdrücken würde – ohne Lena in derAnderwelt fest. Kein schwarzesTunnelloch derWelt konnte mich dazu bringen. Ich atmete tief durch, zwängte mich in das Loch und schob mich in die Finsternis.
    DerTunnel war enger und dunkler, als ich mir in meinen schlimmstenTräumen hätte ausmalen können. Jetzt, wo ich mittendrin steckte, hatte ich nur ein paar Fingerbreit Luft um mich herum. Das hier war noch schrecklicher als damals, als Link und ich im Kofferraum desAutos von Emorys Dad festsaßen.
    Ich hatte noch nie ein Problem mit engen Räumen gehabt, aber hier drin würde jeder eine Klaustrophobie-Attacke bekommen. Und es war stockdunkel – dunkler als dunkel. Das einzige Licht drang durch die vereinzelten Risse im Fels – und die waren ziemlich

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