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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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ich das tun?«
    In der Ferne krächzte Exu.
    Ich blickte hoch und sah seine schwarzen Umrisse über unseren Köpfen. Er schien nur darauf zu warten, sich in dieTiefe zu stürzen und anzugreifen.
    Wortlos und ohne den Blick zu heben, streckte der Fledermausmann denArm aus.
    Exu landete schwungvoll auf der Faust desTorwächters und stieß ihn mit dem Schnabel an wie einen alten Freund.
    Was immer das zu bedeuten hatte.
    Mit Exu an seiner Seite sah derTorwächter noch bedrohlicher aus. Höchste Zeit, denTatsachen insAuge zu sehen. Und das bedeutete: Der Fledermausmann hatte recht, er hatte keinerleiVeranlassung, mir zu helfen.
    Exu krächzte und das hörte sich fast ein bisschen mitleidig an. Der Fledermausmann stieß einen tiefen, kehligen Laut aus, der fast wie ein Kichern klang, und strich über Exus Gefieder. »Du hast Glück. DerVogel hat ein gutes Urteilsvermögen, was Menschen angeht.«
    »Ach ja? Und was hält er von mir?«
    »Er sagt: langsam von Begriff, geizig, was denWhiskey angeht, aber ein gutes Herz. Jedenfalls für einenToten.«
    Ich grinste.Vielleicht war diese alte Krähe ja doch nicht so übel.
    Exu krächzte wieder.
    »Ich kann dir das Portal zeigen, Junge.«
    »Ethan.«
    DerTorwächter zögerte. »Ethan«, wiederholte er langsam. »Aber zuvor musst du mir etwas geben.«
    »Und was soll das sein?«, fragte ich beklommen. Obidias hatte mir gesagt, dass der Torwächter eine Art Gegenleistung erwarten würde, aber ich hatte nicht allzu viele Gedanken darauf verschwendet.
    Er sah mich nachdenklich an. »Ein Handel ist eine ernsteAngelegenheit. Die Ordnung der Dinge verlangt nachAusgewogenheit.«
    »Die Ordnung der Dinge? Ich dachte, die wäre längst wiederhergestellt.«
    »Es gibt immer eine Ordnung.Aber auch die Neue Ordnung muss gepflegt und gehütet werden.«
    Auch wenn ich nicht bis ins Letzte verstand, wovon er sprach, begriff ich doch, wie wichtig es war. Immerhin hatte mein Schlamassel mit der Ordnung der Dinge überhaupt erst angefangen.
    Er fuhr fort. »Du sagst, du brauchst etwas, um nach Hause zurückzukehren? Das, was du am meisten begehrst? Ich hingegen sage, ich brauche das, was dich hierhergebracht hat.«
    »Großartig.« Es hörte sich so simpel an, aber genauso gut hätte er in Rätseln sprechen oder mir einen Lückentext zumAusfüllen geben können.
    » Was hast du anzubieten?« SeineAugen glitzerten gierig.
    Ich kramte in meinen Hosentaschen und zog das verbliebene Flussauge undTante Prues Karte hervor.VonWhiskey undTabak – Exus Proviant – war kaum mehr etwas da.
    DerTorwächter zog die haarlosenAugenbrauen hoch. »Ein Stein und eine alte Karte? Das ist alles?«
    »Mehr hatte ich nicht, um hierherzufinden.« Ich deutete auf Exu, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte. »Das und denVogel.«
    »Ein Stein und eine Krähe.Was für eineAuswahl. Leider habe ich beides schon mehrfach in meiner Sammlung.«
    Beleidigt stieß Exu sich ab und erhob sich in die Luft. Sekunden später war er bereits nicht mehr zu sehen.
    »Und jetzt hast du nicht einmal mehr einenVogel«, stellte derTorwächter sachlich fest.
    »Ich weiß wirklich nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte ich und hörte selbst, wie enttäuscht ich klang. »Haben Sie etwas Spezielles im Sinn?«
    Entzückt griff derTorwächter meine Frage auf. »Speziell, ja genau. Ganz speziell ein fairer Handel, das ist es, was ich will.«
    »Könnten Sie im Speziellen ein bisschen präziser sein?«
    Er legte den Kopf schief. »Ich weiß erst, wenn ich etwas sehe, ob es mich interessiert oder nicht. Oft weiß man anfangs gar nichts von der Existenz der Dinge, die sich dann als wertvoll herausstellen.«
    Eine Erkenntnis, die uns garantiert weiterhalf.
    » Woher weiß ich, was Sie bereits in Ihrer Sammlung haben und was nicht?«
    SeineAugen funkelten. »Ich kann dir meine Sammlung zeigen, wenn du möchtest. Es gibt keine vergleichbare in dieserWelt.«
    Was sollte ich darauf antworten? »Ja. Das wäre großartig.«
    Während ich ihm entlang der schwarzen Felsen folgte, hörte ich im Geiste Link sagen: »Ganz schlechter Zug, Mann. Er macht dich kalt, stopft dich aus, und dann kommst du in seine Sammlung von Idioten, die blöd genug waren, ihm in seine Horrorhöhle zu folgen.«
    Es war einer der raren Momente, in denen ich froh war, bereits tot zu sein.
    Der Torwächter glitt durch einen schmalen Spalt in der glatten schwarzen Felswand. Die Öffnung war größer als dasTunnelloch, wenn auch nicht sehr viel. Ich folgte ihm seitwärts, weil nicht

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