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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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rar.
    Die meiste Zeit robbte ich durch nachtschwarze Finsternis, und der einzige Laut war mein eigenerAtem, der von den Felswänden hallte. Unsichtbare Erde drang in meinen Mund und brannte in meinenAugen. Ich rechnete bei jeder Bewegung damit, auf eineWand zu stoßen – oder dass derTunnel in einer Sackgasse enden würde und ich mich rückwärts wieder nach draußen schieben müsste. Und dass mir genau das nicht gelingen würde.
    DerTunnelboden war aus dem gleichen scharfkantigen Stein wie der Fels, und ich kam nur langsam voran, während ich mir vorsichtig einenWeg um und über die Spitzen und Kanten bahnte. Meine Hände waren inzwischen völlig zerschnitten und meine Knie fühlten sich wie zersplittert an. Konnte man alsToter noch verbluten?Wie ich mich kannte, würde ich der Erste sein, der das herausfand.
    Ich versuchte, mich abzulenken – zählte bis hundert, summte ein paar schiefe Melodien der Holy R o llers oder tat so, als würde ich mit Lena kelten.
    Aber es half nichts. Ich wusste, dass ich allein war.
    Doch das befeuerte nur meine Entschlossenheit – ich würde alles daransetzen, das zu ändern.
    Nicht mehr weit, L. Ich werde es schaffen und das Portal der Hohen Wacht finden. Bald sind wir wieder zusammen, und dann kann ich dir erzählen, wie mies es hier war.
    Dann verstummte ich.
    Ich konnte nicht länger vorgeben, mit ihr zu kelten.
    Meine Bewegungen wurden langsamer und mit ihnen meine Gedanken, bis ich in eineArtTrance verfiel undArme und Beine wie zu einem der trägen Beats von Links alten Songs bewegte.
    Vor und zurück.Vor und zurück.
    Lena. Lena. Lena.
    Ich war immer noch dabei, ihren Namen zu kelten, als ich plötzlich Licht am Ende desTunnels sah, und das nicht im übertragenen Sinn, sondern tatsächlich.
    In der Ferne kreischte Exu.Wind kam auf, ich spürte die Brise in meinem Gesicht. Die dumpfe Kälte desTunnels wich dem hereinströmenden warmen Licht.
    Ich hatte das Ziel fest vorAugen, aber als mich das Sonnenlicht amTunnelausgang voll traf, musste ich blinzeln. Ich war zwar noch nicht im Freien, aber nach der Finsternis im Berginneren waren meineAugen überempfindlich gegen die Helligkeit.
    Ich stemmte mich halb durch die Öffnung, ließ mich mit zusammengekniffenenAugen auf den Bauch fallen und presste das Gesicht gegen die schwarze Erde. Exu krächzte laut, anscheinend passte es ihm nicht, dass ich eine R u hepause einlegte. Dachte ich zumindest.
    Dann öffnete ich dieAugen und sah ein Paar schwarz geschnürter Stiefel vor mir. Dazu den Saum einesWollgewandes.
    Na prima .
    Langsam hob ich den Kopf in der Erwartung, einen Bewahrer vor mir zu sehen. Mein Herz pochte laut.
    Die Gestalt vor mir sah aus wie ein Mann – oder zumindest etwas in derArt.Allerdings war sie völlig kahl, hatte eine irritierend glatte schwarzgraue Haut und überdimensionaleAugen. Das schwarze Gewand wurde an der Hüfte von einer langen Schnur zusammengehalten. Er – wenn man ihn überhaupt als Er bezeichnen konnte – sah aus wie eine ziemlich lausigeVariante einesAlien-Mönchs.
    »Suchst du was?«, fragte er. Die Stimme war die eines Mannes. Eines vielleicht etwas traurigen, aber doch auch freundlichen alten Mannes. Es war schwierig, die Stimme und die entfernt an einen Menschen erinnernden Gesichtszüge mit dem R est in Einklang zu bringen.
    Ich stemmte mich aus dem Tunneleingang, zog die Beine an und versuchte dabei, dem Fremden möglichst nicht zu nahe zu kommen. »Ich … ich will zur Hohen Wacht«, stammelte ich und überlegte fieberhaft, was genau Obidias gesagt hatte. Wonach sollte ich Ausschau halten? Nach Toren? Einem Portal? Ja, das war’s. »Also eigentlich bin ich auf dem Weg zum Portal der Hohen Wacht.« Ich stand auf und wollte ein bisschen auf Abstand gehen, aber hinter mir war die Felswand.
    »Tatsächlich?« Er sah interessiert aus. Oder vielleicht doch eher krank. Je mehr ich es versuchte, umso weniger konnte ich seine Miene deuten.
    »Ja.« Ich versuchte, möglichst selbstbewusst zu klingen.Wenn ich die Schultern straffte, war ich fast so groß wie er, und das verlieh mir den nötigen Mut.
    » Wirst du erwartet?« Seine seltsamen trübenAugen verengten sich.
    »Ja, werde ich«, log ich.
    Er drehte sich jäh um und machteAnstalten, wegzugehen.
    Falsche Antwort .
    »Nein«, rief ich. » Wenn mich die Bewahrer finden, werden sie mich foltern. Zumindest behaupten das alle.Aber es geht um mein Mädchen … es war nämlich ein Irrtum … ich sollte eigentlich gar nicht hier sein … und dann

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