Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

bisschen hinter seiner Maus zu verstecken, doch diese war einfach viel zu klein dafür.
    Zu all dem Übel entdeckte er noch seine alte pensionierte Lehrerin. Die weise Steineule, war schon immer von ihm gehasst. Insgeheim betete er, dass sie ihn nicht entdeckt. Sie war von dieser Sorte Lehrer, die einen gerne vor der gesamten Klasse über private Dinge ansprach. Er stellte sich die Gesichter seiner Freunde vor, wenn diese erfuhren wo er seine Lehrerin getroffen hatte. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
    “Ist dir kalt?“ fragte die Maus.
    „Ach, mir ist ein bisschen unwohl.“ antwortete der Tiger
    „Ist doch schön hier!“ sprach sie mit einem zuckersüßen Lächeln und gab dem Tiger einen Kuss auf seine Wange. Glücklicherweise flog die Eule auf einen höher gelegenen Stein, um das beginnende Konzert besser im Blick zu haben.
    Der Anfang der Vorstellung wurde immer noch von einem großen Unwohlsein des Tigers überschattet. Aber eigentlich war es doch auch ein Zeichen, dass die beiden einfach etwas Besonderes waren.
    Aneinander gekuschelt verfolgten sie den Anfang des Konzerts. Es dauerte nicht lange bis sich die Band bestehend aus fünf Krokodilen auf die Bühne begab. Sie hatten zwei Gitarren, ein Schlagzeug und ein Klavier. Ein Krokodil war ein bisschen größer als die anderen und hatte eine dunklere Hautfarbe. Er schien der Sänger zu sein.
    „Daach, mer sin da Musiker vum Rhin.“ Verblüfft schauten sich die Maus und der Tiger an.
    „Ich dachte das wäre eine deutsche Band?“ fragte die Maus.
    „Deutsch sind sie. Sie singen halt nur mit ein bisschen Dialekt. Rheinischem Dialekt.“ antwortete der Tiger und fing an zu grinsen.
    „Willkumme un vill Spaß! Mer han e Hätz för Kölle! Un för üch! Su lang mer noch am Lääve sin!“
    Die ersten Lieder gefielen der Maus und dem Tiger kein bisschen. So nutzte letzterer die Gelegenheit, seine Eltern zu beobachten. Beide waren gefühlte Hundert Jahre nicht mehr gemeinsam unterwegs gewesen und genauso wirkte auch ihr Anblick. Der Vater stand ein paar Schritte vor seiner Frau und ignorierte sie total. Einige Male versuchte die Graugans ihren Flügel um den langen weißen Hals des Schwans zu legen, doch jede der Annäherungen wurde von ihm eiskalt abgeblockt. Ein wirklich trauriger Anblick. Dieses Bild schweißte sich in den Kopf des Tigers. Rechts das weiße Federkleid und dahinter der grauen Flügel. In diesem Moment schwor sich der Tiger so nie zu enden. Niemals eine Liebe so erkalten zu lassen. Er nahm seine Maus noch viel fester in den Arm und lauschte weiter der Musik.
    „Leck mich en de Täsch. Ich hann kahl Fööß! Ihr sin Krätzjesmächer! Nid schläscher as Kölle. Ma han Spaß. Danke!“
    „Was haben sie gesagt?“ fragte die Maus.
    „Ich glaube sie sind zufrieden!“
    Die Meisten warteten nur auf ein ganz besonderes und überaus bekanntes Lied. Es hatte SCHNAP im gesamten Reich der Adler bekannt gemacht. Aus einer regionalen Kneipenband wurde eines der Zugpferde des adlerischen Musikgeschäfts, trotz ihrer codierten Texte.
    Schon die ersten Klavieranschläge hatten einen riesigen Wiedererkennungswert und fegten eine Welle der Euphorie durch die gefüllte Halle.
    Plötzlich erhoben sich alle Tiere und fingen an zu klatschen und zu singen. Ein eiskalter Schauer rauschte dem Tiger über den Körper. Seine Streifen fingen an zu tanzen.
    Das größte Krokodil fing nun an zu singen. Von Leben, Freundschaft, Liebe. Den Themen, die wirklich was bedeuten.
    Zwei andere Krokodile ergänzten ihre Gitarren zu dieser einmaligen Melodie. Der Tiger drückte seine Maus nun noch stärker.
    In diesem Moment versuchte die Graugans erneut ihrem Angetrauten näher zu kommen und wie durch ein Wunder erwiderte der Schwan diesen Versuch. So standen die beide also doch noch Arm in Arm vor der großen Bühne. Genauso, wie es wahrscheinlich vor etlichen Jahren bereits war.
    Ein wirklich rührender Anblick, bei dem der Tiger trotz großer Anstrengung eine kleine Träne nicht verhindern konnte.
    Diese Musik war eine Zeitmaschine. Sie verschlingt den Zuhörer, schleppt ihn durch Kindheit, Jugend, schlechten und guten Zeiten. Am Ende bleibt ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit. Egal wie elendig das Leben dich behandelt, solche Gefühle kann sie keinem nehmen!
    Die ganze Höhle schnatterte, muhte und kläffte zum rheinischen Gesang.
    So schlicht diese Musik durch ihre ungewöhnliche Aussprache wirkte, umso tiefgründiger waren die Inhalte. Viele Tiere