Eine (fast) perfekte Hochzeit
Spieß einfach umgedreht und behauptet, dass sie eine Affäre mit Griffin hatte!
Unwillkürlich musste sie wieder an Griffins Kuss denken, mit dem er sie in ihrem Apartment überrascht und ihr geradezu den Boden unter den Füßen fortgerissen hatte. Hinter seiner stets gelassenen Haltung lauerte eine Leidenschaft, die Eva den Atem geraubt hatte. Und sie war schlichtweg fasziniert von dieser neuen Seite an Griffin.
Zum ersten Mal hatte sie gespürt, dass etwas Ungezähmtes in ihm steckte. Als ob sich unter seinen feinen Krawatten, Maßanzügen und lässig-eleganten Smokings ein Mann verbarg, der sie mit jeder Faser seines Körpers wild begehrte.
Als er gestern gegangen war, hatte sie registriert, dass er einen Porsche fuhr … Das hätte sie von einem so zugeknöpften Bürohengst nicht erwartet.
Seit der vergangenen Nacht dachte sie darüber nach, warum Griffin sie geküsst hatte – natürlich nur, wenn sie einmal nicht mit ihrer Wut auf Carter beschäftigt war.
Sie kam zu dem Schluss – denn es war die einzig sinnvolle Erklärung –, dass er sie nur geküsst hatte, weil er so unglaublich von sich selbst überzeugt war und seine Wirkung auf sie ausprobieren wollte. Vielleicht hatte er auch gedacht, dass er sie so am effektivsten davon abhalten konnte, mehr höhnische oder bissige Bemerkungen zu machen.
Auf keinen Fall konnte sie glauben, dass Griffin sich ernsthaft zu ihr hingezogen fühlte. Sie waren bisher schließlich immer aneinandergeraten, wenn sie sich nur im selben Raum aufgehalten hatten.
Und auch wenn Griffin Lust hatte, sich mit ihr zwischen den Laken zu wälzen, was ihr sehr unwahrscheinlich erschien … Mit aufrichtigen Gefühlen konnte es nichts zu tun haben. Entweder ginge es ihm einfach nur um Sex, oder er hatte andere niedere Beweggründe, die sie noch nicht kannte.
Das Letzte, was sie jetzt in ihrem Leben gebrauchen konnte, war ein Mann mit Hintergedanken.
„Die Hochzeit findet nicht statt“, erklärte Eva rundheraus. „Ich wollte, dass ihr es von mir erfahrt.“
Es war eines der schmerzhaftesten Eingeständnisse ihres Lebens. Aber Eva fand, dass sie ihren Eltern schuldig war, es ihnen persönlich mitzuteilen. Sie sollten es nicht zufällig von jemand anderem erfahren. Und das konnte schnell geschehen, wenn die Gerüchteküche erst einmal brodelte.
„Oh, Eva!“ Ihre Mutter eilte sofort zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen.
Ihr Vater wirkte erleichtert. Doch seine Stimme klang schroff, als er fragte: „Geht es dir gut?“
Eva war direkt vom „Last Supper Club“ nach Mill Valley gefahren. Sie hatte ihre Eltern im Wohnzimmer gefunden, wo sie es sich nach dem Essen bequem gemacht hatten. Bitterkeit stieg in Eva auf, als sie sah, dass ihre Mutter in einem Hochzeitsmagazin geblättert hatte. Währenddessen hatte ihr Vater sich die Nachrichten im Fernsehen angesehen.
Nachdem sie sich einigermaßen gefasst hatte, löste Eva sich aus der Umarmung ihrer Mutter und wandte sich an ihren Vater. „Du kannst dich glücklich schätzen. Carter wird nicht dein Schwiegersohn.“
„‚Glücklich‘ ist nicht das treffende Wort für das, was ich empfinde.“
„Begeistert?“
Ihr Vater ging nicht auf die Bemerkung ein, sondern fragte stattdessen: „Was ist passiert?“
„Hat Griffin dir nichts erzählt?“, fragte sie überrascht und fügte spitz hinzu: „Sollte man nicht annehmen, dass der Hilfssheriff seinen Boss zuerst informiert?“
Griffin hatte ihr zwar gesagt, dass er mit den Beweisen zuerst zu ihr gekommen war. Trotzdem erstaunte es Eva. Nachdem er ihr die Fotos gebracht hatte, hätte er ihren Vater anrufen können. Griffin war gegangen, ohne dass sie noch einmal mit ihm gesprochen hatte. Und wäre ihr Zeit geblieben, sich zu beruhigen, hätte sie ihn um Stillschweigen gebeten, vorausgesetzt sie hätte ihren Stolz überwunden.
Ihr Dad sah so aus, als ob er sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte. „Er hat kein Wort gesagt.“
„Das wundert mich, nachdem du ihm befohlen hast, Carter hinterherzuschnüffeln“, antwortete sie kühl.
„Erstens, niemand hat Griffin befohlen …“
„Marcus, ist das wahr?“, warf ihre Mutter schockiert ein.
„Was blieb mir denn anderes übrig, Audrey? Er war im Begriff, in unsere Familie einzuheiraten. Und im Nachhinein betrachtet waren meine Sorgen ja wohl mehr als berechtigt. Sogar Eva hat ja gerade zugegeben, dass ich recht hatte.“
„Womit hattest du recht?“, fragte ihre Mutter.
Eva seufzte leise. „Damit, dass Carter mich nur
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