Eine (fast) perfekte Hochzeit
schwarz lackierten Rahmen bildete einen interessanten Kontrast zum weißen Leinen der Bettwäsche. Opulente gelbe Seidenvorhänge rahmten die drei großen Fenster ein. Ein gemusterter, großflächiger Teppich bedeckte den dunkel gebeizten Holzboden.
„Gefällt es dir?“, fragte Griffin.
Sie nickte, wohl wissend, dass sie lieber schnell die Flucht ergreifen sollte. Sonst tat sie noch etwas Unüberlegtes, das sie später unweigerlich bereuen würde. „Die Ausstattung ist wunderschön. Das ganze Haus ist toll.“
Als sie sich auf die Tür zubewegte, stellte Griffin sich ihr in den Weg.
„Schön, dass es dir gefällt“, sagte er leise.
„Ich muss …“
Gehen.
Doch sie kam nicht dazu, es auszusprechen. Die Worte erstarben auf ihren Lippen, während Griffin sie unverwandt ansah. Dann, endlich, beugte er sich vor, und streifte ihren Mund mit seinen Lippen.
Dieses Mal war Eva darauf vorbereitet. Sie genoss den kribbelnden, schwindlig machenden Ausbruch von rauschhafter Lust.
Und Griffin küsste sie innig und tief, während er sie in seine Arme zog. Vertrauensvoll schlang sie die Hände um seinen Nacken, als Griffin den leidenschaftlichen Kuss vertiefte und ihr ein leises wohliges Seufzen entlockte. Die Welt um sie herum schien zu verschwimmen. Und die Begierde loderte in ihr wie ein alles verzehrendes Feuer.
„Mmm.“ Erst nach einigen Sekunden wurde Eva klar, dass sie eben genussvoll aufgeseufzt hatte.
Griffin atmete tief ein, bevor er sich von ihr löste. Eva bereitete es Schwierigkeiten, die Augen wieder zu öffnen.
„Was machst du?“, fragte sie heiser.
„Ist das nicht offensichtlich?“
„Ich bin hier, um einen Job zu erledigen …“
„… der jetzt beendet ist. Du arbeitest nicht mehr für mich.“
Sie versuchte es noch einmal. „Ich bin Partyorganisatorin.“
„Ja … Und ich dachte, ich hätte dir gerade klargemacht, wie du wirklich eine Party für mich geben kannst …“
Ein heißer Schauer durchfuhr sie.
„Unglaublich, nicht wahr?“, fragte er mit rauer Stimme, dicht an ihrem Mund. „Wir kennen einander schon – wie lange? Ein Jahrzehnt? Wenn ich gewusst hätte, dass es sich so verdammt gut anfühlt, dich zu küssen, hätte ich mich nie so lange zurückhalten können.“
Obwohl eine leise Stimme ihr riet, vorsichtig zu sein, klammerte Eva sich an diese Worte wie eine Ertrinkende an einen Rettungsring. Nach der Katastrophe mit Carter taten ihr die Komplimente so gut; es war wie Balsam.
„Aber du mochtest mich doch gar nicht“, widersprach sie heiser.
„Wenn das nur wahr gewesen wäre.“
Bevor sie etwas darauf entgegnen konnte, küsste er sie wieder. Sekundenlang vergaß Eva jeden Gedanken an Widerstand und alle vernünftigen Einwände.
Einen Augenblick später entzog sie sich seiner Umarmung. „Warte. Wir können das nicht tun.“
„Warum?“, fragte er und betrachtete sie intensiv. „Du hast deinem Verlobten den Laufpass gegeben, und …“ Er sah sich um, als ob er jemanden suchen würde. „… Ah, ja, ich hatte nie jemanden.“
„Das hier ist so ein klassisches ‚Witwentröster‘-Szenario!“
Er hielt ihrem Blick stand, in seinen klaren Augen schimmerten lauter verheißungsvolle Versprechen. „Es ist verdammt schwer, sich gerade jetzt darüber Gedanken zu machen, aber ja, okay. Macht dir das was aus?“
„Ich …“
Mein Gott, es machte ihr nichts aus. Wenn er sie so ansah, fiel ihr sogar das Denken schwer. Sie fühlte sich so stark zu ihm hingezogen … Warum sollte sie nicht mit Griffin schlafen? Es mussten keine Verpflichtungen damit verbunden sein. Nach Carter hatte sie sich ein kurzes Liebesabenteuer ja wohl mehr als verdient, sozusagen als Balsam für ihr Ego.
Sanft knabberte Griffin an ihren Lippen. „Carter war ein Idiot. Er war so geblendet von deinem Bankkonto, dass er die Frau dahinter nicht gesehen hat.“
Zärtlich tastete er nach dem Reißverschluss ihres perlen-besetzten Tops und zog ihn langsam auf. Währenddessen flüsterte er Eva leise und verführerisch zu: „Lass dich einfach fallen. Was hast du zu verlieren?“
„Ich hatte nie den Eindruck … dass du ein wilder Draufgänger bist“, gab sie zu bedenken.
„Als Immobilienmakler bin ich von Natur aus ein Glücksspieler.“ Vielsagend lächelte er.
Komisch, so hatte sie ihn niemals gesehen. Vielmehr hatte sie ihn immer für einen biederen Krawattenträger gehalten. Sie war nicht einmal auf den Gedanken gekommen, dass er tatsächlich eine Art Abenteurer sein könnte. Doch in
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