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Eine (fast) perfekte Hochzeit

Eine (fast) perfekte Hochzeit

Titel: Eine (fast) perfekte Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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seit ein paar Tagen sogar noch besser, dachte Eva.
    Monica sah zu ihrem Bruder hinüber. „Ich hoffe nur, dass es ihm gut geht. Er hat so viele Jahre damit verbracht, auf Josh und mich aufzupassen. Manchmal frage ich mich, ob er sich jetzt, wo wir erwachsen und selbstständig geworden sind, ein wenig verloren vorkommt.“
    Eva wusste, dass Griffins Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Trotzdem, seit sie ihn kannte, war er ihr immer stark und unbesiegbar vorgekommen.
    „Zu deinem Bruder fallen mir viele Bezeichnungen ein, aber ‚verloren‘ gehört nicht dazu“, erwiderte Eva zögernd.
    Zumindest was sie anging, schien er vielleicht sogar eine Spur zu sicher zu wissen, was er wollte.
    Als sie sich suchend im Raum umschaute, begegnete sie unvermittelt Griffins Blick. Und ihr stockte der Atem. Ganz bewusst drehte sie sich ein wenig und konzentrierte sich wieder auf seine Schwester.
    „Im Ernst“, fuhr Monica fort, „manchmal überlege ich, ob eine gewisse Ruhelosigkeit und eine Leere der Grund sind, warum Griffin dieses Haus gekauft hat. Während all der Jahre, in denen er sich eigentlich wie ein ganz normaler Collegestudent hätte benehmen sollen, musste er sich um unsere Hausaufgaben und Termine beim Kieferorthopäden kümmern. Dabei hätte er nur an die nächste Party und sein eigenes Vergnügen denken sollen. Vielleicht weiß er jetzt nicht, was er mit sich anfangen soll.“
    Monicas Worte erinnerten Eva wieder an Griffins Angebot, sie zu heiraten. War er nur ruhelos? Oder fühlte er sich überflüssig, nachdem seine Geschwister geheiratet hatten und für sich selbst sorgten?
    „Lass uns lieber über vergnüglichere Themen sprechen“, sagte Monica freundlich. „Wie geht es dir? Und wie geht es … Oh, warte, wie heißt er noch – Carter?“
    „Der ist Geschichte“, antwortete Eva lapidar und merkte, dass sie in letzter Zeit tatsächlich viel weniger an Carter gedacht hatte.
    Offensichtlich hatte Griffin seiner Schwester die traurigen Details aus Evas jüngster Vergangenheit erspart. Als sie Monica vor einigen Monaten zuletzt gesehen hatte, war Eva Carter gerade erst begegnet. Sie hatten damals angefangen, miteinander auszugehen.
    Monica runzelte betroffen die Stirn. „Oh, das tut mir so leid.“
    „Muss es nicht“, erwiderte sie lächelnd. „Es ist eine schmutzige kleine Geschichte mit einem noch schmutzigeren Ende. Aber ich bin froh, dass es vorbei ist.“
    Ein entschuldigendes Lächeln umspielte Monicas Lippen. „Anscheinend bin ich nicht besonders gut darin, harmlose Gesprächsthemen zu finden, oder?“
    „Mach dir deshalb keine Gedanken.“
    „Danke. Hattest du denn schon Gelegenheit, das Haus zu besichtigen?“, fragte Monica nun. „Es ist einfach umwerfend schön. Du solltest dich von Griffin nach der Party herumführen lassen.“
    „Ja, das wäre nett. Aber ich bin sicher, dass er am Ende des Abends zu müde dafür sein wird“, antwortete sie ausweichend. Monica konnte ja nicht wissen, wie prekär auch dieses Gesprächsthema für Eva war.
    Glücklicherweise musste sie nicht mehr dazu sagen. Denn in diesem Moment gesellte sich Monicas Mann Ben zu ihnen. Sie sprachen nun über weniger persönliche Themen, und Ben erzählte lebhaft von seinem neuesten Film.
    Wenig später wurde Eva in der Küche gebraucht. Um dort nach dem Rechten zu sehen, entschuldigte sie sich höflich und wünschte dem glücklichen Paar noch einen schönen Abend.
    In Griffins luxuriöser Küche, die einem Fünfsternerestaurant alle Ehre gemacht hätte, wurde schon aufgeräumt und geputzt. Die ersten Gäste hatten sich bereits verabschiedet. Eva sorgte dafür, dass das restliche Essen zu einer Obdachlosenunterkunft gebracht wurde, so wie sie es immer machte.
    Ihre letzten Mitarbeiter schlüpften in die Mäntel. Währenddessen überprüfte Eva nochmals, ob in der Küche alles wieder in Ordnung gebracht worden war. Sie war gerade damit beschäftigt, einige Utensilien in den Schubladen zu verstauen, als Griffin die Küche betrat.
    „Monica, Josh und ihre Ehepartner sind gerade gegangen“, verkündete er und lehnte sich entspannt an eine Arbeitsfläche.
    Überrascht schaute Eva auf und unterbrach ihre Arbeit. Sie waren allein in diesem großen Haus? Allein bei der Vorstellung fing ihr Herz an, schneller zu schlagen.
    „Ich dachte, sie würden hier übernachten“, platzte sie heraus. „Hier ist doch so viel Platz.“
    „Sie haben beide die Apartments in San Francisco behalten, die ich ihnen vor

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