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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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hörte er wortlos zu. Nachdem der Anrufer sein Anliegen losgeworden war, schaute der Agent auf und sagte lächelnd: „Ja, Sir, und danke, dass Sie uns Bescheid gesagt haben.“
    „War das Ruger?“ fragte Jonah. „Ist alles okay?“
    „Mehr als okay“, gab Sugarman zurück. „Ich soll Ihnen einen schönen Gruß ausrichten und Ihnen zu Ihren scharfen Augen gratulieren. Es waren tatsächlich zwei von Calderones Männern, wie die Tätowierungen beweisen. Sie waren bewaffnet und hatten ein Foto von Miss Blaine bei sich.“
    Jonahs Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Haben sie gesagt, was sie vorhatten?“
    „Bis jetzt hüllen sie sich in Schweigen“, erwiderte Sugarman.
    „Verdammt.“
    Auf der anderen Seite wurde die Autotür zugeworfen. Als sich die beiden Männer umdrehten, sahen sie Macie, die sich vom Wagen entfernte.
    „Ich gehe zum Strand hinunter“, sagte sie. „Könnten Sie mich vielleicht eine Weile allein lassen?“
    Die beiden Agenten verständigten sich kurz mit Blicken, dann nickten sie.
    Macie drückte die Urne noch ein wenig fester an ihre Brust und ging auf eine Steintreppe zu, die hinunter zum Strand führte. Jonah zögerte nur ganz kurz, dann folgte er ihr.
    Macie, die spürte, dass er hinter ihr war, blieb stehen und drehte sich um. Als ihr klar wurde, dass er nicht die Absicht hatte, mit Sugarman und Carter beim Auto zu bleiben, runzelte sie vorwurfsvoll die Stirn.
    Jonah blieb ebenfalls stehen.
    Fragend zog sie eine Augenbraue hoch.
    Er reckte entschlossen das Kinn.
    Während dieser stummen Auseinandersetzung wehte ein Windstoß vom Meer herüber und zerrte an Macies Haar. Ihr Rock bauschte sich und wurde gleich darauf vom Wind an ihren Körper gepresst, während Jonah auf ihr Einverständnis wartete.
    Immer noch mit gerunzelter Stirn drehte sie sich schließlich wieder um und ging, seine Anwesenheit stillschweigend akzeptierend, weiter.
    Die gewundene Treppe hatte vierundsechzig Stufen. Als Macie unten angekommen war, zog sie ihre Schuhe aus und ging barfuß auf das Wasser zu. Der Sand unter ihren Füßen war wärmer als der Wind, der vom Pazifik herüberblies. Auf einem Felsen zu ihrer Rechten sonnten sich zwei Möwen, deren Gefieder in der Sonne glänzte. Über ihrem Kopf zog ein Möwenschwarm durch die Lüfte. Ab und zu durchbrach ein Vogel die Reihen und tauchte mit ohrenbetäubendem Gekreisch im Sturzflug ins Wasser. Ein paar Meter vom Strand entfernt schaukelte ein Pelikan wie eine große weiße Boje auf dem Wasser.
    Macies Augen füllten sich mit Tränen. Es war so idyllisch hier – genauso wie Felicity es geliebt hatte. Ein paar Augenblicke blieb sie stehen, dann rannte sie durch den Sand hinunter ans Wasser. Als ihr die kalte Flut über die Füße schwappte, schnappte sie erschrocken nach Luft, dann watete sie weiter, bis ihre Knie im Wasser versanken.
    Jetzt waren die Wellen stärker; sie drückten und zerrten mit Macht wie eiskalte, fordernde Finger an ihren Beinen. Den Horizont konnte sie durch den Tränenschleier hindurch nur verschwommen erkennen. Die Urne in ihren Händen fühlte sich plötzlich viel schwerer an, als sie war, fast so, als ob Felicity sie drängte, sie auf die einzige Art und Weise loszulassen, die Macie sich vorstellen konnte.
    Als Macie den Deckel hob, zitterten ihre Hände, und sie konnte nicht nach unten schauen. Schnell drehte sie sich so, dass sie den Wind im Rücken hatte. Dann kippte sie die Urne um.
    Die Asche flog heraus und wurde vom nächsten Windstoß aufs Meer hinausgetragen. Macie beobachtete, wie sie noch eine ganze Weile auf der Wasseroberfläche trieb, während sie langsam mit dem Meer eins wurde. Und als sie schließlich von einer großen Welle überspült wurde, stand Macie immer noch reglos mit der Urne in den Händen da.
    Jonah, der am Strand auf sie wartete, sah die große Welle auf sie zurollen. Um sie zu warnen, rief er laut ihren Namen, doch es war zu spät. Die Welle schwappte bis zu ihrer Taille hoch, die Urne rutschte ihr aus der Hand, und Macie wurde fast umgerissen.
    Jonah stieß einen Fluch aus und rannte mit seinen Schuhen ins Wasser. Als er bei ihr ankam, sah er, dass sie bleich war und zitterte. Er legte einen Arm um ihre Taille, schob ihr den anderen in die Kniekehlen und hob sie dann in seine Arme. Wortlos ging er mit ihr auf den Strand zu.
    Macie schlang ihre Arme um seinen Nacken und klammerte sich an ihn wie ein Kind, wobei ihr nur vage bewusst war, dass sie nicht mehr im Wasser war.
    Jonah trug sie zum Fuß der

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