Eine fast perfekte Lüge
Treppe, wo Carter und Sugarman bereits warteten. Einen Augenblick setzte er sie ab, um ihre Sandaletten in die Taschen zu stecken, dann hob er sie wieder hoch und trug sie, einen Agenten vor und einen hinter sich, die Treppe hinauf zum Auto.
Bevor Carter losfuhr, warf er noch einen Blick über die Schulter auf die Frau, die wie ein Häuflein Elend frierend auf dem Rücksitz hockte. „Wird es ihr bald wieder gut gehen?“
Jonah schaute auf sie hinunter. Ihr Kleid klebte von der Taille abwärts klatschnass an ihrem Körper. Ihre Haut war bleich, und ihre Lippen waren blau vor Kälte.
„Ich hoffe es“, gab er zurück. „Bringen Sie uns einfach nur so schnell wie möglich nach Hause.“
8. KAPITEL
D ie lange Rückfahrt von La Jolla war nervenaufreibend. Jonah begann sich erst zu entspannen, als Carter vom Highway auf die Straße abbog, die zu dem Anwesen der Blaines führte. Den ganzen Heimweg über stellte er sich vor, dass plötzlich wieder zwei von Calderones Leuten aus dem Nichts auftauchten, um zu vollenden, was Vega und sein Kumpan verpatzt hatten. Er rutschte auf dem Sitz herum, versuchte zu übersehen, dass seine Schuhe und seine Hose nass waren und schaute auf Macie herunter, die, den Kopf an seine Schulter gelehnt, reglos dasaß. Er versuchte nicht daran zu denken, dass im Moment nichts mehr von ihrer kraftvollen, vitalen Persönlichkeit zu spüren war, und konzentrierte sich nur darauf, sie nach Hause zu bringen.
Die Zufahrtsstraße zur Villa war zweispurig und kurvenreich, mit hohen Bäumen und dichtem Unterholz auf beiden Seiten. Während das Dickicht einerseits ein Garant für die ersehnte Privatsphäre war, bot es andererseits eine gute Deckung für jemanden, der Böses im Schilde führte.
Die zahlreichen Vertreter der Medien kampierten immer noch in der kleinen Sackgasse vor der Schranke. Carter fuhr an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten.
Doch dann entdeckte ein sensationsgeiler Reporter Macie auf dem Rücksitz und durchbrach die Reihen. Er schnappte sich eine Videokamera und duckte sich unter der Absperrung durch, hinter der sie standen.
„Miss Blaine! Miss Blaine!“ brüllte er.
„Geben Sie Gas, Carter“, brummte Jonah und legte seinen Arm fester um Macie, während der Wagen vorwärts schoss und den Reporter in einer Staubwolke zurückließ.
„Ich kann diese Kerle nicht ausstehen“, sagte Carter, während er die Schranke vor der Zufahrt zur Villa passierte.
Macie, die nichts spürte außer der Wärme und Geborgenheit von Jonahs Umarmung, hatte sich, um nicht den Verstand zu verlieren, ganz und gar in sich selbst zurückgezogen.
Jonah schaute sie wieder an. Obwohl sie die Augen geschlossen hatte, erkannte er an ihrer Atmung, dass sie nicht schlief, sondern sich in Gedanken versunken zurückgezogen hatte.
Er berührte ihr Gesicht. Ihre Haut war blutleer und kalt: am beunruhigendsten aber war, dass sie immer noch am ganzen Körper zitterte. Carter war wie ein Irrer über den Küstenhighway nördlich von L. A. gerast, doch Jonah hegte die dumpfe Befürchtung, dass es immer noch nicht schnell genug gewesen war.
„Wir sollten einen Arzt rufen“, murmelte er mehr zu sich selbst als an die Adresse der beiden Agenten.
„Schon erledigt“, sagte Sugarman, während Carter vor dem Hauptportal anhielt und den Motor ausmachte.
Sekunden später war Jonah auch schon ausgestiegen und trug Macie ins Haus. Im Foyer lief ihnen Ruger über den Weg.
„Was ist los mit ihr?“ fragte er.
„Ich weiß nicht“, sagte Jonah. „Erschöpfung, ein Nervenzusammenbruch. Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich weiß nur, dass sie seit der Abfahrt aus La Jolla kein Wort mehr gesprochen hat.“
„Warum ist sie so nass?“ erkundigte sich Ruger. Als sein Blick auf Jonahs Hosenbeine fiel, runzelte er die Stirn. „Nicht gerade der beste Tag, um schwimmen zu gehen, meinen Sie nicht?“
„Wo ist der Arzt?“ fragte Jonah.
„Schon oben.“
Jonah ließ seinen Blick die Treppe hinaufwandern, dann schaute er wieder auf Macie.
„Brauchen Sie Hilfe?“ wollte Ruger wissen.
Jonah lehnte ab, dann schlang er seine Arme fester um Macie und stieg vorsichtig die Treppe hinauf.
Als er bei ihrem Zimmer angelangt war, stieß er die Tür mit dem Fuß auf und trug sie zum Bett, dann begann er ihr das klatschnasse Kleid auszuziehen.
„Señor
…“
Er drehte sich um. Rosa stand auf der Schwelle.
„Helfen Sie mir, ihr dieses nasse Zeug auszuziehen.“
Eilig lief Rosa zum Bett, wobei sie irgendetwas in sich
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