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Eine Feder aus Stein

Eine Feder aus Stein

Titel: Eine Feder aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Titel Dunkle Magie.
    Sie sahen allesamt unglaublich aus, und ich konnte es nicht fassen, dass ich noch nie zuvor hier gewesen war. Wobei ich offen gestanden Zweifel hatte, ob man mir überhaupt eins der Bücher verkaufen würde. Aber egal. Ich konnte es zumindest versuchen. Allerdings fand ich nichts zur Unsterblichkeit oder zu Kanalisierungszaubern via Blitzenergie oder irgendwas dergleichen. Doch wenn mir etwas Passendes unterkam, würde ich es schon merken.
    Allzu viel Zeit hatte ich nicht mehr. Nan würde nicht mehr lange warten, bevor sie mich besorgt auf meinem Handy anriefe. Ich musste wohl ein anderes Mal wiederkommen. Schnell bückte ich mich und betrachtete ein paar dunkle Buchrücken in den unteren Regalreihen. Viele der Titel waren in einer fremden Sprache verfasst. Neugierig zog ich Das Leben meistern hervor, weil ich dachte, das Buch würde vielleicht von Unsterblichkeit handeln, was es in gewissem Sinne auch tat, doch der Inhalt schien trotzdem nichts mit Melitas Zauber zu tun zu haben.
    Mein Blick fiel auf ein Buch mit dem Titel Verbotene Symbole, und ich zog es hervor. Während ich es durchblätterte, erkannte ich erst eine, dann zwei weitere der unbekannten Sigillen aus meiner Vision. Ich klemmte mir das Buch unter den Arm. Ich würde versuchen, es zu kaufen, und wenn das nicht klappte, würde ich einfach später wiederkommen und mir die nötigen Informationen kopieren. Ich wollte gerade gehen, als ich ein schmales, halb auseinanderfallendes Buch entdeckte, das irgendjemand ganz nach hinten an die Rückwand geschoben hatte, sodass ich es nur von schräg oben erkennen konnte. Von vorne verdeckten es die anderen Bücher. Vorsichtig zog ich es hervor, wobei der Einband zwischen meinen Händen fast zerfiel. Früher war er dunkelrot gewesen, doch inzwischen war er so alt und schmutzig, dass er fast schwarz aussah. Ich schlug den Buchdeckel zurück.
    »Die Geschichte des einen Hermann Parfitte und wie er lernte, der Anderen Macht zunichtezumachen«, las ich stumm. Die Macht von anderen zunichtemachen? Bingo. Das klang schon mehr nach Melita. Ich klemmte mir auch dieses Buch unter den Arm und stand auf. Im selben Moment wallte eine Hitzewoge in mir auf und meine Sinne sandten mir eine Botschaft – Richard.
    Ich wirbelte herum und sah … Luc. Luc, der mich von dem abgesperrten Eingang her anblickte. Wie immer röteten sich meine Wangen und mein Herz begann schneller zu schlagen. Mit ausdruckslosem Gesicht lief ich auf ihn zu, duckte mich und schlüpfte unter der Kordel hindurch, sodass er beiseitetreten musste. Im Vorbeilaufen streifte ich ihn leicht und lief in Richtung Kerzenabteilung.
    Er folgte mir.
    »Was hast du denn da, Clio?«, fragte er. Seine Stimme und der leichte Akzent, der darin lag, waren wunderschön. Sie erinnerten mich an die Nachmittage, die wir in innigen Umarmungen verbracht hatten.
    »Kerzen.« Ich nahm welche aus dem Regal und versicherte mich, dass sie nicht parfümiert waren und die richtige Größe hatten.
    »Ich meine die Bücher«, sagte er und griff nach ihnen. Seine Finger berührten mich leicht.
    Ein Kribbeln durchfuhr mich, als hätte ich einen elektrischen Draht angefasst. Ich versuchte zurückzuweichen, doch die Bücher glitten mir durch die Armbeuge. Luc schnappte sie sich und überflog die Titel. Deutlich sah ich den dichten, dunklen Schwung seiner Wimpern, während er nach unten blickte.
    »Geht dich nichts an«, erwiderte ich kühl. »Wie übrigens auch jeder andere Aspekt meines Lebens.«
    Er sah mich an. Ein nachdenklicher Ausdruck lag auf seinem attraktiven Gesicht. »Wie geht es dir?«, fragte er, ohne die Bücher weiter zu kommentieren. »Hast du dich von dem Récolte-Fest erholt?« Er selbst hatte während des Zirkels vor Wut getobt und Daedalus niedergeschlagen.
    Ich nahm meine Bücher wieder an mich, um nicht zu sagen, ich entriss sie ihm. Ich fühlte mich zittrig, unsicher, verletzt. Eben die normalen Luc-Gefühle. Insgeheim fragte ich mich, ob er vielleicht lieber Thais begegnet wäre.
    Ohne ihm zu antworten, lief ich zur Kasse. Wie ich das hasste! Ich liebte ihn, aber er liebte meine Schwester. Er war noch immer alles, was ich mir wünschte. Warum spielte er so ein Spiel mit mir? Was in aller Welt nützte ihm das jetzt noch?
    Die Verkäuferin tippte den Preis der Kerzen in die Kasse und wollte dann zu den Büchern übergehen, als sie den Stempel mit der Altersbeschränkung auf der Buchinnenseite neben dem handgeschriebenen Preis entdeckte. Sie hielt inne,

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