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Eine Feder aus Stein

Eine Feder aus Stein

Titel: Eine Feder aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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die Augen. Das grelle Licht ließ sie zusammenzucken. Ihre Fahrerin stand mit ausdruckslosem Gesicht auf dem Bürgersteig und fragte sich gerade zweifellos, ob sie Claire am Ende selbst aus dem Wagen schleifen musste.
    »Okay«, brachte Claire hervor und hievte sich in eine sitzende Position. Hustend stieg sie aus dem Taxi. Zufrieden, sie bei Bewusstsein zu sehen, ließ die Taxifahrerin den Kofferraum aufschnappen und griff sich Claires verbeulten Koffer.
    Auf dem Bordstein dehnte Claire ihre müden Glieder und atmete tief ein. Als sie merkte, wie die Fahrerin sie ansah, kramte sie in ihrem Portemonnaie nach amerikanischem Geld. Wundersamerweise hatte sie am JFK -Flughafen noch daran gedacht, es sich zu besorgen.
    Sie bezahlte und achtete auch noch darauf, der Fahrerin ein üppigeres Trinkgeld zu geben, als sie es in Thailand getan hätte.
    »Danke, Ma’am.« Die Frau stieg wieder in ihr Taxi und fuhr davon.
    Wieder streckte sich Claire, wodurch ihr verkrumpelter Minirock nach oben rutschte. Dann zündete sie sich eine Zigarette an, blickte sich um und verschaffte sich eine erste Orientierung. Dieser Block des Viertels hatte sich nicht besonders verändert. Einiges würde bestimmt anders sein, das war ihr klar, andererseits war es ja erst fünf Jahre her, seit sie zum letzen Mal hier gewesen war. Also alles nicht allzu erschreckend.
    Sie atmete tief ein. Wenigstens fühlte sie sich jetzt, da sie endlich in New Orleans war, nicht mehr wie auf Entzug. Doch um die letzten Zuckungen loszuwerden, musste sie Daedalus bald aufsuchen. Dieser Bastard. Wehe, wenn der Grund, aus dem er sie herbeordert hatte, nicht verdammt wichtig war. Ja, sie würde zu ihm fahren. Doch zuerst würde sie ein ausgiebiges Bad nehmen. Außerdem brauchte sie einen Drink. Und in der besten aller möglichen Welten würde sie beides gleichzeitig bekommen.
    Daedalus. Hatte eigentlich irgendjemand schon so was versucht, wie ihm das Herz rauszuschneiden und ins Feuer zu werfen? Ob das funktionierte? Würde ihn das umbringen? Vielleicht war es nun endlich an der Zeit, es zu versuchen.
    Mit einem tiefen Seufzer drückte Claire die Zigarette aus und packte den Griff ihres Koffers. Eine Rolle war abgebrochen und der Koffer schlingerte holpernd hinter ihr her. Sie kam an einem großen pinkfarbenen Haus vorbei und lief die mit Austernschalen gepflasterte Auffahrt hinunter. Dahinter lag ein schmales, längliches Reihenhaus, das man in drei kleine Apartments unterteilt hatte. Vor über 150 Jahren hatten hier Sklaven gelebt. Claire schüttelte den Kopf und seufzte. Man sollte meinen, Jules sei endlich darüber hinweggekommen.
    Es war schwül, als würde ein Sturm heraufziehen. Claire hasste Blitze noch immer, wohingegen sie heftige Regengüsse nicht so schlimm fand. Noch Jahre nach Melitas Ritus war sie bei jedem Donnerschlag zusammengezuckt. Aber das war lange her.
    Sie hielt für einen Moment inne und konzentrierte sich. Claire wusste, dass ihre Nerven überreizt waren. Sie fühlte sich erschöpft, ihre magischen Kräfte waren ausgezehrt und überanstrengt. Und doch war sie immer noch in der Lage, seine Energie hier im ersten Apartment zu spüren. Sie lief die drei kleinen Stufen empor, klingelte und hämmerte dann gegen die hölzerne Tür. Sie fühlte sich klebrig und konnte es nicht erwarten, endlich ins Bad zu kommen.
    Die Tür öffnete sich. Jules blickte sie ausdruckslos an.
    Claire warf ihm ein strahlendes Lächeln zu und stieß das Fliegengitter auf. Er trat nicht zur Seite, sodass sie sich an ihm vorbeidrängen musste, um in das dämmrige, kühle Innere zu gelangen.
    »Oh Gott, das ist besser«, sagte sie und ließ ihr Gepäck geräuschvoll fallen. »Da draußen ist es ganz schön hell.« Endlich drehte sie sich um, um ihn anzusehen. Er stand noch immer neben der Tür, obwohl er sie inzwischen geschlossen hatte. Wieder schenkte sie ihm ein breites Lächeln. »Hi, Schatz. Ich bin zu Hause!«

Kapitel 13
    Clio
    Marcel und Ouida blieben zum Abendessen. Er wirkte schüchtern und nervös und nicht wie jemand, der besonders gern lächelte. Jetzt war Claire also das einzige Mitglied der Treize, dem wir noch nicht begegnet waren. Seltsam, sich vorzustellen, wie all diese Leute in einem kleinen Dorf als Bauern gelebt hatten und sich bereits seit Hunderten von Jahren kannten. Wirklich schwer, sich das klarzumachen.
    Die anderen blieben bis spät auf und unterhielten sich mit Nan, während Thais und ich nach oben gingen.
    »Endlich kann ich mit dir reden«, sagte

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