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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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die 5, und wir schossen nach oben.
    Zunehmende Nodusaktivität, dachte ich. Gram Whites Spuren. Mir fiel etwas ein.
    »Übrigens«, sagte ich, als wir die vierte Etage passierten, »wer von ihnen hat nach deiner Meinung welchen Mord begangen? Sie waren beide beteiligt, da bin ich sicher. Für einen allein wäre die Zeit zu knapp gewesen.«
    »Leuten die Kehle durchschneiden ist nicht die Art, wie Frauen morden«, antwortete Zinka entschieden. »Sie hat geschossen.«
    Das paßte ins Bild. Wer immer geschossen hatte, hatte sich Zeit gelassen, als wäre er /sie nicht sonderlich geübt im Umgang mit der Waffe, wohingegen Gram White, Inhaber einer Fabrik für Handfeuerwaffen, bestimmt ein Experte war. »Danke. Dann ist er der Gefährlichere von den beiden.«
    »Laß dich nicht täuschen. Meiner Meinung nach ist sie das reine Gift.«
    Die Tür glitt auf. Wir stürmten hinaus und liefen den Flur entlang. Bogen um eine Ecke. Und noch eine und noch eine.
    Endlich der richtige Flur, meine Zimmertür halb offen und Will, der gebückt und mit wedelnden Armen Jagd auf ein wild hin und her wetzendes Entenküken machte. Dahinter, fast am Ende des Flurs und sich entfernend, Gram White und Janine, die Nick zwischen sich führten.

Kapitel 21
Rupert Venables, Fortsetzung

    Zinka und ich blieben stehen und schauten uns an. »Jemand hat hier draußen einen Bann gewirkt«, sagte sie. »Ich kann es spüren.«
    Allerdings, ich fühlte es jetzt auch. Das also hatte White getan, als ich ihn nach unserem Wortwechsel durch die geschlossene Tür draußen murmeln hörte. Ich hätte den Bann spüren müssen, als ich aus dem Zimmer lief, aber ich war zu sehr in Eile gewesen. Wieder gepatzt. Ich fluchte. Der Zauber hatte darauf abgezielt, Nick aus meinem Zimmer zu locken, sobald die Tür sich das nächste mal öffnete. Will berichtete uns, was passiert war, nachdem er das Küken zurück ins Zimmer gescheucht hatte und sich aufrichtete, mit rotem Gesicht und verständnislos.
    »Ich dachte, die verdammte Tür wäre zu«, sagte er, »aber du mußt sie einen Spalt offen gelassen haben.«
    »Nein, habe ich nicht. Gram White hat sie mit einem Zauber belegt.«
    »Verstehe.« Will fuhr sich nach Dakros’ Manier mit beiden Händen durch das wollige Haar. »Ich konnte es mir nicht anders erklären. Alle beide Küken sind entwischt. Nick und ich waren hier draußen, um sie einzufangen, als diese beiden anmarschiert kamen. Und sie sagte: »Komm mit, Nick, ich brauche dich«, und ihm ist scheinbar keine plausible Ausrede eingefallen. Er hat nicht einmal palavert, sondern ist einfach mitgegangen.«
    Am Ende des Flurs bogen Gram, Nick und Janine um eine Ecke und entzogen sich damit unseren Blicken.
    »Da kann man nicht viel tun«, meinte Zinka. »Leider ist sie nun mal seine Mutter. Also, was nun? Du hast da drin eine erst halb zu Ende gebrachte Gramarye - das darf nicht so bleiben.«
    Mir fiel nur eine Lösung ein. »Ich werde gehen. Wenn ihr die Straße offenhalten könnt.«
    Das hatte ich von Anfang an tun wollen. Ich konnte es kaum fassen, als Will und Zinka beide streng den Kopf schüttelten. »Es war deine Gramarye, Rupert«, sagte Zinka und Will fügte hinz u: »Du kannst nicht von außen einen Zauber wirken und dann von innen erfüllen. Bestimmt erinnerst du dich: Das ist eine der ersten Grundregeln, die Stan uns beigebracht hat.«
    Zinka nickte ernst. »Auf diese Weise sind Magids verlorengegangen.«
    »Aber Rob hat sich angeboten«, verkündete mein Bruder, als wäre es ein Trost. »Er wollte ohnehin Nick begleiten, wenn er zurückgeht. Ich malte ihm gerade aus, ihm auszumalen, wie gefährlich es ist, in eine Gramarye mittendrin neue Elemente einzubringen, als diese verflixten Küken ausgebüxt sind.«
    »Mittlerweile steht sowieso alles auf dem Kopf!« schnappte ich und stürmte ins Zimmer.
    Drinnen warteten neue Schwierigkeiten.
    Auf dem bißchen freien Platz zwischen der kerzengesäumten Straße und meinem Bett stand Rob und stützte sich schmerzerfüllt mit einer Hand auf den Nachttisch. Mit der anderen Hand zeigte er auf die Straße. »Ich konnte sie nicht aufhalten! Ich war zu langsam!« sagte er.
    Ich folgte der Richtung seines Fingers und sah die beiden Entenküken zwischen den beiden einzigen brennenden Kerzen hindurchwatscheln, über die magische Schwelle hinweg und den Abhang hinunter. Ich gestehe, mein erster Gedanke war: »Die sind wir los!« Gleich danach kam die Sorge, was diese Störung für die Gramarye bedeuten mochte. Will und Zinka,

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