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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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besteht darin, sich im »Moment ohne Wiederkehr« zusammenzuziehen und dann den Samen stoßweise weit hinauszuschleudern in die Welt – oder den empfangsbereiten weiblichen Körper. Der Druck des Samens hängt also von diesem Muskel ab. Leider erschlafft er, wenn ein Mann älter wird. Er kann aber auch, so wie viele anderen Muskeln, gezielt gestärkt und trainiert werden, indem man ihn im Alltag an- und wieder entspannt, so wie einen Armmuskel beim Hanteln-Stemmen. Damit man auch mit siebzig noch kraftvoll abspritzen kann.

Inwiefern ist eine Ejakulation für die Männergesundheit wichtig?
     
    Gut, hauptsächlich ejakulieren wir Männer natürlich, weil es uns einfach Freude bringt. Noch schöner ist jedoch, dass nicht alles, was Spaß macht, schlecht für die Gesundheit oder anderweitig von Schaden ist. So ergab im Jahr 2003 eine Studie des australischen Krebsforschers Graham Giles: Je häufiger Männer im Alter zwischen 20 und 50 ejakulieren, desto geringer wird ihr Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Dieses Forschungsergebnis bestätigte wenig später eine Studie, die im British Journal of Urology International veröffentlicht wurde. Ihr zufolge können Männer in ihren Zwanzigern ihr Risiko auf Prostatakrebs um ein Drittel senken, wenn sie mehr als fünfmal die Woche ejakulieren. Falls Sie also nicht ständig persönlich zur Verfügung stehen, werte Leserin, bleiben Sie bitte gelassen, wenn Ihr Liebster selbst Hand anlegt. Er denkt dabei schließlich nur an seine Gesundheit!

Sind Orgasmus und Ejakulation ein und dasselbe?
     
    In der frühen sexualwissenschaftlichen Literatur wurden der männliche Orgasmus und der Samenerguss eines Mannes tatsächlich noch als zwei getrennte Phänomene behandelt. Erst die wegweisenden amerikanischen Sexualforscher Virginia Masters und William Johnson warfen sie in der Kapitelüberschrift eines Buches zusammen. »Der Orgasmus des Mannes (Ejakulation)« hieß es dort. Tatsächlich findet beides ja auch zeitgleich statt, beides stellt den Höhepunkt der Erregung dar, und wenn man berichtet, dass ein Mann »gekommen« ist, bezieht sich das wie selbstverständlich auf seinen Orgasmus und auf seine Ejakulation. Nicht nur in erotischen Geschichten, auch in Sachbüchern und Ratgebern über Sexualität werden diese Begriffe immer wieder mal so verwendet, als bezeichneten sie ein und dasselbe. Das kann man zwar machen, wenn man nicht allzu penibel sein will, aber genau genommen ist es nicht korrekt.
    Tatsächlich laufen die sexuelle Erregung und die Ejakulation offenbar über getrennte Neuronenverbände ab. Sexualforscher weisen deshalb darauf hin, dass es sich beim Orgasmus um einen emotionalen Bestandteil der Sexualität handelt, bei der Ejakulation hingegen um eine reflexhafte körperliche Reaktion. Der eine Vorgang spielt sich also im Kopf, der andere im Unterleib eines Mannes ab.
    Und so kann einer der beiden Vorgänge auch ausbleiben, während der andere stattfindet. Beispielsweise rufen Stimulationen des Hippocampus (ein Teil des Limbischen Systems im Gehirn) Orgasmen hervor, aber keinen Samenerguss. Über den umgekehrten Fall berichteten die Harvard-Psychiater Jerrold F. Rosenbaum und Mark H. Pollack anhand zwei Patienten, die nach der Einnahme des Antidepressivums Desipramin bei der Ejakulation keinerlei Lust mehr verspürten: Sie hatten also einen Samenerguss ohne Orgasmus. Einer der beiden hatte sogar manchmal ohne jede Vorwarnung und ohne jegliche lustvolle Empfindungen einen Erguss. Ähnliches schildern Männer, die einen Heroin- und Morphiumentzug durchmachen. »Die Ejakulation lässt sich dann so mühelos auslösen«, kommentierte dies seinerzeit der Biologe Frank A. Beach von der Yale University, »dass oft schon die Berührung des Penis mit einem Möbelstück ausreicht.«
    Auch bei Querschnittsgelähmten führt die Stimulation ihres Penis zu einem Samenerguss, ohne dass das Gehirn etwas davon mitbekommt. Denn die Verbindung, die den Vorgang normalerweise weitermelden würde, ist vom Hirn getrennt worden.
    Umgekehrt gibt es den »trockenen Orgasmus« ohne Ejakulation. Typisch ist er vor allem bei Jungen vor Beginn ihrer Pubertät. Aber ich habe ihn im Alter von immerhin 30 Jahren auch selbst schon erlebt. Der Frau, mit der ich damals im Bett war, konnte ich nicht sofort klarmachen, dass ich meinen Orgasmus gerade erlebt hatte, obwohl die ihn normalerweise begleitende Fontäne ausgeblieben war. Der Grund dafür war vermutlich das, was Mediziner »retrograde

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