Eine Frage Der Groesse
Rolle; Männern ist sie eher schnuppe
LAKRITZE
Stimmt es, dass Lakritze impotent machen kann?
Eigentlich wird diese Süßigkeit von manchen sogar zu den Aphrodisiaka gerechnet: »Lakritz macht spitz« sagt auch der naschende Volksmund. Tatsächlich aber scheint ein bestimmter Wirkstoff, der in Lakritze enthalten ist, ein Enzym in unserem Körper zu beeinträchtigen, das an der Testosteronproduktion beteiligt ist. Bei diesem Wirkstoff handelt es sich um Glycyrrhizin, einen natürlichen Bestandteil des Süßholzsaftes, der für den typischen Geschmack von Lakritze verantwortlich ist.
Männer, die zu viel Lakritze essen, können dem Team um den iranischen Forscher Mahmoud Mosaddegh von der Shaheed-Beheshti-Universität der Medizinwissenschaft zufolge damit ihrem Sexualleben schaden. Das ergab sich aus Tests an 20 gesunden Männern, die an zehn aufeinanderfolgenden Tagen jeweils einen Extrakt aus 400 Milligramm Glycyrrhizin zu sich nahmen. Auch die Europäische Kommission rät, pro Tag nicht mehr als 100 Milligramm Glycyrrhizin zu konsumieren – wobei es ihr allerdings wohl mehr um Medikamente mit diesem Wirkstoff als um Süßigkeiten geht. Trotzdem sollten zumindest Männer, deren Testosteronspiegel ohnehin schon niedrig ist, vielleicht doch besser auf diese Süßigkeit verzichten.
»Lutscht ein Mann eine Woche lang jeden Tag sieben Gramm Lakritzpastillen«, berichtet der Biologe Thomas Lazar, »sackt sein Testosteronspiegel um ein volles Drittel ab. Innerhalb von vier Tagen nach Absetzen der Lutschbonbons normalisiert sich die Hormonmenge aber wieder.« Regelmäßiger Lakritzgenuss kann demnach die sexuelle Performance schwächen, aber das gibt sich, sobald man stattdessen beispielsweise auf Gummibärchen umsteigt. Wie italienische Wissenschaftler herausfanden, ist die hormonsenkende Wirkung von Glycyrrhizin nämlich nicht dauerhaft. Selbst wer sein Leben lang Lakritz gefuttert hat, braucht sich nach einer Nahrungsumstellung keine Sorgen mehr zu machen.
LEBENSERWARTUNG
Inwiefern ist Sex für Männer lebenswichtig?
Dass Männer ständig nur Sex im Kopf hätten, ist ein Klischee. Aber wenn diese Behauptung stimmen würde, wäre damit eine andere vermeintliche Binsenweisheit widerlegt: dass Männer sich nicht ausreichend um ihre Gesundheit kümmerten. Wir Männer tun nämlich nicht nur so, als ob Sex für uns lebenswichtig wäre – er ist es in der Tat.
Entsprechende Hinweise liefert inzwischen eine Untersuchung nach der anderen: so etwa eine Studie der Duke University, für die 252 Probanden 25 Jahre lang begleitet wurden. Damit wollten die Forscher herausfinden, welche Faktoren der Lebensführung besonders wichtig für die Länge des Lebens waren. Für Männer stellte sich die Häufigkeit sexueller Begegnungen als entscheidender Faktor heraus – nicht jedoch für Frauen.
Auch eine schwedische Studie gelangte zu dem Ergebnis, dass das Risiko eines frühen Todes für jene Männer stieg, die den Geschlechtsverkehr schon in jungen Jahren aufgegeben hatten. Hier befragten die Wissenschaftler 400 Männer und Frauen im Alter von 70 Jahren über ihre sexuelle Vergangenheit. Fünf Jahre später waren die Todesraten bei jenen Männern signifikant höher, die schon in jungen Jahren auf Sexualität verzichtet hatten.
Fast tausend Männer im Alter zwischen 45 und 95 Jahren untersuchte schließlich eine Forschungsgruppe der Queen’s University in Belfast. Dabei notierten die Wissenschaftler auch die Häufigkeit des sexuellen Verkehrs pro Woche. Dann teilten sie die Männer in drei Gruppen auf: In die erste kamen Männer mit einer hohen Orgasmusfrequenz (pro Woche zweimal oder häufiger Sex), in die zweite Gruppe, Männer, die im Mittelfeld lagen, und in die dritte Gruppe jene mit einer niedrigen Orgasmusfrequenz (seltener als einmal im Monat Sex).
Zehn Jahre später führten die Forscher eine erneute Untersuchung durch. Jetzt zeigte sich: Die Rate der Todesfälle war für die sexuell am wenigsten aktiven Männer zweimal so hoch wie die der sexuell rührigsten Männer. Und die Todesrate in der mittleren Gruppe war 1,6-mal so hoch wie in der aktivsten Gruppe. Je mehr Sex die Männer hatten, desto länger konnten sie also – auf welche noch ungeklärte Weise auch immer – ihr Ableben hinausschieben.
Wie die Wissenschaftler herausfanden, blieb dieses Verhältnis auch dann bestehen, wenn man so viele andere Faktoren herausrechnete wie möglich – etwa das Alter, die soziale Stellung, den Blutdruck,
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