Eine Frage Der Groesse
Rauchen oder bereits bestehende Herzbeschwerden. »Man sollte sich Gedanken über Interventionsprogramme machen«, hieß es in einer Stellungnahme der Wissenschaftler, »vielleicht analog zu dem Slogan ›Mindestens fünfmal pro Tag!‹, wenn es darum geht, mehr Obst und Gemüse zu essen. Wobei die geforderte Häufigkeit entsprechend angepasst werden sollte.«
Diese Erkenntnisse decken sich mit jenen, die der Epidemiologe George Davey Smith von der britischen Universität Bristol in einer Langzeitstudie zusammenstellte, die er im British Medical Journal veröffentlichte. Smith hatte zwischen 1979 und 1983 an rund 2500 Männern zwischen 45 und 59 Jahren sämtliche Todesfälle und deren Ursachen gründlich untersucht. Dabei stellte sich heraus: 150 Teilnehmer hatten zum Ende der Untersuchungsdauer das Zeitliche gesegnet – von jenen, die viele Orgasmen hatten, allerdings nur halb so viele wie von denjenigen, die nur einmal im Monat den Gipfel der Lust erklommen.
Ähnliches ist auch von Gottes Bodenpersonal bekannt: Katholische Priester (die ja zölibatär leben) haben im Vergleich zu ihren protestantischen Kollegen ein erhöhtes Risiko, früh zu sterben. Teils leiden sie häufiger an Depressionen und haben dementsprechend Selbstmordimpulse, teils sterben sie auch häufiger aufgrund einer Verkalkung ihrer Blutgefäße.
Davon abgesehen ist bislang nur wenig darüber bekannt, warum Männer, die viel Sex haben, länger leben. Was wir wissen ist beispielsweise, dass der Orgasmus eine schmerzlindernde Wirkung hat: Rheumatologen zufolge spüren Arthritispatienten bis zu sechs Stunden nach einem Orgasmus ein Nachlassen des Schmerzes. Und wir wissen seit ein paar Jahren auch, dass häufige Ejakulationen, auch durch Selbstbefriedigung, vor Prostatakrebs schützen. Aber solche punktuellen Einwirkungen erklären noch nicht die offenbar generell lebensverlängernde Wirkung von Sex.
Wenn ich vor ein solches Rätsel gestellt werde, dann frage ich mich allerdings unweigerlich, ob man die Sache nicht umgekehrt angehen könnte: Vermutlich haben jene Männer besonders viel Sex, die als besonders gesund, kräftig, kompetent und intelligent wahrgenommen werden. Der viele Sex würde demnach nicht zu einem langen Leben führen, sondern beide Faktoren (viel Sex und Langlebigkeit) basieren auf denselben Ursachen.
Aber auch wenn das logisch klingt, ist es nur eine Vermutung. Vielleicht ist der regelmäßige Austausch von Zärtlichkeiten ja auch seelisch und hormonell so stimulierend, dass damit etliche Krankheiten abgewehrt werden können. In diesem Fall muss einer Frau bewusst sein, dass sie jedes Mal, wenn sie Sex mit einem Mann ablehnt, dazu beiträgt, sein Leben zu verkürzen.
LIEBE
Sind Männer eher als Frauen in der Lage, zwischen Sex und Liebe zu trennen?
Männer bewahren »Sex« und »Liebe« in zwei getrennten Schubladen auf, während Frauen beides grundsätzlich wild durcheinanderschmeißen. Auf diese Weise formuliert wirkt das Klischee vielleicht etwas überspitzt, aber tatsächlich gehen beide Geschlechter davon aus, dass Frauen Sex weit eher mit Liebe verbinden als Männer. So wurden in einer Studie die Versuchspersonen beiderlei Geschlechts gebeten anzugeben, was die Gründe für sexuelles Begehren bei Männern und bei Frauen seien. Mehr als 40 Prozent der Befragten befanden, dass Liebe in Frauen sexuelles Begehren auslöst, während das nur 10 Prozent von Männern annahmen. Ein Mann erklärte offenherzig, dass seinem Eindruck nach häufig die Worte »Ich liebe dich« bei Frauen sexuelles Verlangen erzeugten …
Nun zeigt sich in verschiedenen Umfragen tatsächlich, dass Männer Liebe für weniger notwendig halten, um eine sexuelle Beziehung einzugehen, als das bei Frauen der Fall ist. So nennen die beiden amerikanischen Sexualforscher Robert Crooks und Karla Baur als eigene Erhebung einen Anteil von 36 Prozent der Frauen, für die Liebe wichtig ist, um sich mit jemand anderem in den Laken zu wälzen, denen nur 12 Prozent bei den Männern gegenüberstehen, denen es ähnlich geht. Andere Untersuchungen kommen zu vergleichbaren Ergebnissen.
Allerdings lautete das entscheidende Wort in der zitierten Fragestellung »notwendig« und nicht »gewünscht«. So möchten nämlich auch die meisten Männer ihre sexuellen Erfahrungen lieber innerhalb einer liebevollen Beziehung machen. Und das gelingt ihnen in der Regel auch: Für 81 Prozent der Männer (gegenüber 91 Prozent der Frauen) fand einer weiteren Studie zufolge
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