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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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ihre erste sexuelle Erfahrung in einer gefühlsbesetzten Partnerschaft statt.
    Andere Erhebungen bestätigen diese Zahlen. So ergab im Jahr 1984 eine Umfrage des US-Magazins Parade unter 1100 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Männern und Frauen, dass 59 Prozent der Männer (und 86 Prozent der Frauen) es als schwierig empfanden, Sex ohne Liebe zu haben. Zehn Jahre später zeigte eine weitere Umfrage desselben Magazins unter 1049 Männern und Frauen, dass sich die Geschlechter einander angenähert hatten: Während die Zahl der Frauen mit 86 Prozent gleich geblieben war, erklärten jetzt 71 Prozent der Männer, sie empfänden Sex ohne Liebe als schwierig.
    Trotz dieser Zahl bringen Männer Sex seltener mit Liebe, Verpflichtung und Intimität in Verbindung als Frauen. Das wurde beispielsweise deutlich, als die Sozialpsychologen Ira Robinson, James Balkwell und Dawn Ward Studenten baten, die ersten fünf Worte aufzuschreiben, die ihnen im Zusammenhang mit dem Begriff »Sex« durch den Kopf gingen. Nur 42 Prozent der Männer gegenüber 71 Prozent der Frauen reagierten mit Wörtern aus dem Themenfeld »Liebe«. Ebenso verhielt es sich mit Begriffen aus dem Bereich »Ehe« oder »feste Partnerschaft« (16 Prozent der Männer gegenüber 43 Prozent der Frauen). Was sich hier zeigte, unterstrich auch eine spätere Studie des Forscherteams um die amerikanische Psychologin Susan Hendrick. Hier fanden Männer häufiger als Frauen, dass eine sexuelle Beziehung keine Verpflichtung gegenüber dem Partner bedeute.
    Was das konkret bedeutet, lässt sich noch genauer ergründen. Im Jahr 1993 fragten die Soziologen John Roche und Thomas Ramsbey Studenten, wie angemessen sie es fänden, in einer der folgenden fünf Phasen einer Beziehung Sex miteinander zu haben:
    1. Dating ohne besondere Zuneigung zueinander
    2. Dating mit Zuneigung, aber ohne Liebe
    3. Dating mit Verliebtsein
    4. regelmäßiges Treffen mit einer einzigen Person, in die man verliebt ist
    5. verlobt oder zumindest in einer festen Partnerschaft sein
    Annähernd so viele Männer (76 %) wie Frauen (67 %) fanden in Phase 5 Sex auf jeden Fall angemessen, und ähnlich wenige Männer (3 %) wie Frauen (0 %) waren dieser Meinung, was Phase 1 anging. Hinsichtlich der anderen Stadien einer Beziehung zeigten sich allerdings große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Zum Beispiel fanden 17 Prozent der Männer, aber nur 1 Prozent der Frauen Sex in Phase 2 in Ordnung, und was Phase 3 betraf, waren 44 Prozent der Männer, aber nur 15 Prozent der Frauen dieser Ansicht.
    Man sollte sich hier jedoch vor dem Trugschluss hüten, dass das sexuelle Verlangen bei Frauen eben generell schwächer ausgeprägt ist als bei Männern. So stellten die Sexualforscher Marita McCabe und John Collins Männer und Frauen ganz ähnliche Fragen danach, wie viel Sex sie in einer von drei Phasen ihrer Beziehung gerne hätten: nach dem ersten Date, nach mehreren Dates, in einer festen Beziehung. Wie zu erwarten war, äußerten die Männer auch hier ein stärkeres Begehren schon in einer frühen Phase der Beziehung. Jedoch gab es keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern, was die gewünschte Häufigkeit von Sex in einer festen Beziehung betraf. Hier standen die Frauen den Männern in nichts nach.
    Generell zeigen Studien unter Heranwachsenden und jungen Erwachsenen, dass beide Geschlechter häufig an Sex denken und entsprechendes Begehren spüren. Über 80 Prozent der Oberschülerinnen fühlen sich von ihren Dating-Partnern auch sexuell erregt – ob sie das nun in entsprechende Aktivitäten umsetzen oder nicht. Allerdings hätten Frauen vor solchen Aktivitäten gerne eine stärkere emotionale Verpflichtung, während dieser Aspekt Männern weniger wichtig ist.
    Abschließend kann man zu diesem Thema eine repräsentative Befragung heranziehen, die die Forschungsstelle für Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik an der Universität Landau unter mehr als 2400 Männern und Frauen zwischen 14 und 92 Jahren durchführte. Dabei erklärten zwar 48 Prozent der Männer (gegenüber nur 26 Prozent der Frauen), beim Sex stehe für sie der Geschlechtsverkehr selbst an erster Stelle. Aber noch mehr Männer, nämlich 49 Prozent, gaben an, wichtiger seien ihnen intime Zärtlichkeiten. Wenn man nach dieser Befragung geht, ist die Männerwelt also ziemlich gespalten: Die eine Hälfte will vor allem vögeln, die andere Hälfte gibt Küssen und Schmusen den Vorrang.

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