Eine Frage Der Groesse
deren Frau ein Baby erwartet, ebenfalls deutlich verändert. So nimmt beispielsweise die Menge des Testosterons bei ihnen deutlich ab und bleibt noch bis drei Monate nach der Geburt stark reduziert. Dafür steigt im selben Zeitraum das Hormon Östradiol, das bei Frauen mütterliche Gefühle bestimmt, und der Ausstoß des Stresshormons Cortisol sinkt. In extremen Fällen entwickeln auch werdende Väter typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Gewichtszunahme, Verstopfung, Kopf- und Rückenschmerzen sowie starke Gefühlsschwankungen. Anscheinend will die Natur auf diese Weise dafür sorgen, dass auch Väter ruhiger und fürsorglicher werden. Psychosomatische Faktoren mögen mit hineinspielen.
Vermutlich hängen diese hormonellen Umstellungen mit einem Phänomen zusammen, das unter Naturvölkern besonders häufig ist und als »Couvade« bezeichnet wird. Dabei wird der Vater von der Dorfbevölkerung so behandelt, als ob er schwanger wäre, er wird bettlägerig und klagt über die Schmerzen der Geburt. Als Erklärungen werden verschiedene psychologische und kulturelle Hintergründe vermutet: Der Vater möchte eine besondere Verbundenheit zu Mutter und Kind aufnehmen, er will während der Schwangerschaft etwas anderes zu tun haben als nur nervös abzuwarten, die Aufmerksamkeit böser Geister soll von dem tatsächlich geborenen Kind abgelenkt werden. Formen von Couvade findet man in so weit voneinander entfernten Kulturen wie China und Papua-Neuguinea, bei den amerikanischen Ureinwohnern und den Basken.
Es gibt übrigens eine Gattung im Tierreich, bei der die Männchen den Nachwuchs austragen: das Seepferdchen.
SEITENSPRUNG
Warum gehen Männer fremd?
Insbesondere für Frauen, die irgendwann herausgefunden haben, dass ihr Partner ein außereheliches Verhältnis hat, ist dies oft eine quälende Frage: Was bringt Männer dazu, sich mit einer anderen Frau in den Laken zu wälzen?
Die Informationen, die man hierzu findet, sind etwas widersprüchlich. So befragte »Theratalk«, ein Projekt am Institut für Psychologie an der Universität Göttingen, 219 untreue Männer und Frauen nach den Gründen für ihr Fremdgehen. Daraufhin nannten 76 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen sexuelle Defizite in der Partnerschaft als Hauptgrund – wobei 37 Prozent der Männer gerne mehr Sex haben wollten.
Dem stehen die Erkenntnisse der amerikanischen Psychologin Shirley Glass fast exakt gegenüber. Glass gelangte bei ihren Untersuchungen nämlich zu dem Fazit, dass es Männern bei Affären zunehmend weniger um »Sex first« gehe. Stattdessen folgten sie einem bis dahin eher weiblichen Verhaltensmuster: Die emotionale Bindung kam für sie zuerst, Sex erst später. In einem von Glass angelegten klinischen Sample beschrieben 83 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer ihre außereheliche Beziehung dann auch eher als emotional denn als sexuell. Das machte diese Affären für die Ehefrauen dieser Männer allerdings nur umso bedrohlicher. Das Risiko, den eigenen Partner an eine fremde Frau verlieren zu können, erschien größer, wenn es hier tatsächlich um tiefe Gefühle statt lediglich um eine flotte Nummer ging.
Eine Studie aus dem Jahr 2007, für die 3000 Herren im reiferen Alter befragt wurden, förderte indes noch einen weiteren Grund zutage: Die Männer hatten offenbar Angst vor dem Alter und wollten noch so viel an Jugend erhaschen, wie es ihnen möglich war. Sie suchten Bestätigung und das Gefühl, selbst wieder jung sein zu können – vermittelt durch eine junge Partnerin. Oft bedeutete dieser Versuch allerdings doppelten Stress: Einerseits wollten sie mit der jüngeren Frau mithalten, andererseits drohte ihnen, gerade im Alter die Geborgenheit ihrer langjährigen Ehe zu verlieren. Aus diesem Dilemma erwachsen mitunter Tragödien.
Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Mann seine Ehefrau für seine Geliebte verlässt?
Die Aussichten der Geliebten eines Mannes, zu seiner Ehefrau zu werden, sind alles andere als rosig. Darauf deuten mehrere Untersuchungen. So befragte die amerikanische Psychologin Dr. Jan Halper 4126 erfolgreiche Geschäftsführer und Manager. Dabei stellte sie fest, dass 88 Prozent von ihnen mindestens eine Affäre hatten – aber nur drei Prozent verließen für die betreffende Dame tatsächlich ihre Ehefrau. Der Paarberaterin Dr. Lana Staheli zufolge lassen sich nur zehn Prozent aller Menschen scheiden, um ihren Seitensprung zu heiraten – und falls doch, enden 70 Prozent
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