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Eine Frage der Zeit

Eine Frage der Zeit

Titel: Eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Sander
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sicher“, erklärte Susanne, während sie auf die Gegenfahrbahn ausscherte, um einen LKW zu überholen. Velten stemmte unwillkürlich die Füße gegen den Wagenboden.
    „Dürfen die Polizisten in seine Wohnung eindringen?“
    „Natürlich. Wir gehen davon aus, dass Gefahr im Verzug ist. Fleischmann hat Frau Marcks und dich ja mehrfach bedroht und schon einmal tätlich angegriffen. Mit der gleichen Begründung werden wir auch seinen Club auf den Kopf stellen.“
    Nach wenigen Minuten, die Velten wie eine Ewigkeit erschienen, erreichten sie die Mausefalle , wo bereits zwei Polizeifahrzeuge mit blinkenden Blaulichtern vor dem Eingang standen. Susanne brachte den Wagen mit einem abrupten Bremsmanöver vor der alten Kirche zum Stehen und sprang heraus. Mit Velten im Schlepptau sprang sie die Stufen hoch und eilte in den Nachtclub. Er hatte angesichts des überfallartigen Auftauchens der Polizei ein Chaos erwartet, doch die Beamten hatten sich offensichtlich schnell Respekt verschafft. Sie hatten die Huren samt ein paar Freiern schon aus den Zimmern im ersten Stock geholt und in die Bar im Erdgeschoss gebracht. Vom Eingang gesehen auf der linken Seite standen die Mädchen und warteten darauf, dass ihre Personalien festgestellt wurden. Auf der gegenüberliegenden Seite hatte die Polizei die teilweise spärlich bekleideten männlichen Gäste aufgereiht. Man konnte den Freiern ansehen, wie unangenehm ihnen die Situation war.
    In der Mitte des ehemaligen Kirchenraumes stand eine kreisrunde Bühne, auf der normalerweise Mädchen im Halbdunkeln an einer Stange tanzten. Jetzt war die ganze Szenerie grell beleuchtet, was sie billig und schmuddelig wirken ließ. Hinter der Bühne, unter einem bunten, mit Bibelmotiven bemalten Fenster, befand sich der Tresen. Velten konnte Fleischmann erkennen, der mit auf den Rücken gefesselten Händen auf einem der Hocker saß und eben von einem Polizisten befragt wurde. Der Zuhälter entdeckte Velten und verzog die Mundwinkel zu einem höhnischen Grinsen.
    Ein uniformierter Polizist trat auf Susanne zu. Die beiden begrüßten sich mit Handschlag. „Wir haben den ganzen Laden durchsucht. Leider keine Spur von einer entführten Frau. Alle Personen im Gebäude halten sich freiwillig hier auf. Mehr oder weniger jedenfalls.“
    „Mehr oder weniger?“, fragte sie.
    Der Beamte machte eine Kopfbewegung in Richtung der Mädchen: „Wir haben Hinweise darauf gefunden, dass Fleischmann wieder einmal Zwangsprostituierte aus Osteuropa beschäftigt. In einem Safe in seinem Büro fanden wir mehrere Ausweise und Reisepässe der Frauen. Wir überprüfen das gerade.“
    „Dann hören wir uns mal an, was er uns zu sagen hat“, sagte Susanne und ging zur Bar. Velten folgte ihr. Er wusste, dass er in diesem Polizeieinsatz nichts zu melden hatte und hielt sich im Hintergrund. Für Fleischmann war seine Anwesenheit dennoch eine einzige Provokation: „Sieh an, der Presseschnüffler. Immer in Begleitung einer Frau, hinter der er sich im Notfall verstecken kann“, höhnte er.
    „Herr Fleischmann, die Frau, di e Herrn Velten begleitete, als Sie ihn mit einem Baseballschläger zusammenschlagen wollten, wird vermisst“, erklärte Susanne. „Wenn Sie mit ihrem Verschwinden etwas zu tun haben, dann sagen Sie es uns besser gleich. Wir finden Frau Marcks sowieso.“
    Er lachte dröhnend: „Die Zeitungspussy ist wohl stiften gegangen. Kann ich verstehen. Wahrscheinlich hatte das Mädchen keine Lust mehr, ihren Chef vor bösen Jungs zu beschützen.“
    Susanne sah ihm direkt in die Augen: „Das ‚Mädchen’ hatte Sie mit Pfefferspray auf die Bretter geschickt. Das wollten Sie nicht auf sich sitzen lassen und haben sie verschleppt. Wo ist sie?“
    Fleischmann lief rot an. „Was soll die Scheiße? Wollt ihr mir eine Entführung anhängen? Ich weiß nicht, was mit der Schlampe passiert ist.“
    „Wo waren Sie heute zwischen achtzehn Uhr und neunzehn Uhr dreißig?“
    „In meinem Club in Zweibrücken. Und danach im Großmarkt. Dafür gibt es haufenweise Zeugen. Und jetzt will ich meinen Anwalt sprechen.“
    Susanne erkannte, dass von dem Zuhälter keine vernünftigen Antworten zu erwarten war en: „Ich nehme Sie wegen des Verdachts auf Menschenhandel und Förderung der Prostitution vorläufig fest. Kollegen, bringt ihn weg!“ Zwei Beamte führten den lautstark protestierenden Clubbesitzer aus der Mausefalle .
    Susanne und Velten setzten sich an die verwaiste Bar. „Wann werden wir erfahren, was die Durchsuchung

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