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Eine Frage des Herzens

Eine Frage des Herzens

Titel: Eine Frage des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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sagte Mrs. St. Florent. »Die Schwestern stellen ausgezeichnete Weine her …«
    »Es tut mir leid, dass ich Ihre Tochter zu einer solchen Schinderei überredet habe«, sagte Regis. »Aber ich verspreche, als Wiedergutmachung schicken wir Ihnen ein paar Flaschen Chardonnay.«
    »Mein Mann und ich bedanken uns schon im Voraus«, entgegnete Mrs. St. Florent. »Ich hoffe nur, dass genug Zeit bleibt, um dich bei Elizabeth blicken zu lassen, bevor ihr weiterfahrt, Mirande.«
    »Arbeitet sie immer noch auf Oakhurst?«
    »Ja«, antwortete Mrs. St. Florent. »Obwohl sie jetzt mit Jeff zusammenwohnt statt mit den anderen Mädchen in dem kalten Dachgeschoss und die Tage zählt, bis die Familie nach Palm Beach abreist.«
    »Wir fahren hin«, versprach Mirande.
    Also stiegen sie wieder in den Volvo und fuhren zur Spring Street, um Mirandes älterer Schwester einen Besuch abzustatten. Elegante viktorianische Häuser mit reichverzierten Spitzdächern und umlaufenden Veranden standen hier Seite an Seite in einem Viertel, das völlig zugebaut worden war in dem irrwitzigen Bemühen, die Stadt in ein sommerliches Urlaubsparadies zu verwandeln. Von dort ging es weiter zur Bellevue Avenue, wo jedes Anwesen einem Herrensitz glich. Regis betrachtete mit ehrfürchtigem Staunen die schier endlose Reihe der Kalkstein-Paläste. Die meisten hatten schmiedeeiserne Tore, spektakuläre Steinmauern und perfekt gestutzte Hecken.
    »Viele der Bewohner haben mindestens einmal im Leben hier gearbeitet«, erklärte Mirande. »Meine Schwester hat letztes Jahr die Villanova-Universität verlassen und ist nach Newport zurückgegangen, um näher bei ihrem Freund zu sein.«
    »Was macht sie jetzt?«, erkundigte sich Regis.
    »Sie arbeitet für eine total versnobte Familie. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, Besuchern die Tür zu öffnen, in schwarzer Tracht …«
    Plötzlich tauchte ein relativ normal aussehendes Haus vor ihnen auf. Obwohl noch immer sehr groß, war es aus weißen Schindeln statt Kalkstein erbaut, hatte schwarze Fensterläden, eine ringsum mit Fliegengitter versehene Veranda und eine hohe Eiche, die im Garten hinter dem Haus aufragte. Ein silberner Porsche stand in der Auffahrt hinter einem silberfarbenen Rolls-Royce.
    »Willkommen auf Oakhurst«, sagte Mirande. »Sieht so aus, als wäre die Familie zu Hause. Besser, wenn wir nicht alle vor der Tür stehen. Ich lauf schnell rüber und sage meiner Schwester hallo, okay?«
    Regis blickte ihrer Freundin nach, die aus dem Volvo sprang und über den mit Blaustein gepflasterten Weg zur Eingangstür eilte. Mirande läutete, dann stand sie da und wartete. Monica und Juliana saßen auf der Rückbank des Kombis und sahen zu ihr hinüber. Regis reckte den Hals, den Blick auf den Giebel des Hauses gerichtet. Die hohen Fenster im Erdgeschoss reichten vom Boden bis zur Decke. Im ersten Stock gab es achtfach verglaste Fenster von normaler Größe und im Dachgeschoss kleine quadratische Mansardenfenster. Plötzlich entdeckte sie dort oben ein Gesicht.
    Hinter einem der winzigen Mansardenfenster stand eine junge Frau, die zum Himmel blickte. Sie sah so verloren, verzweifelt und sehnsüchtig aus, das Regis beinahe die Tränen kamen. Sie kannte das Gefühl. In den vergangenen sechs Jahren, als sie sich aus dem Labyrinth ihrer düsteren Geheimnisse zu befreien suchte, war es ihr ständiger Begleiter gewesen.
    Unten öffnete eine junge Frau die Eingangstür. Es war Mirandes Schwester Elizabeth, in einem schwarzen Kleid mit weißer Schürze. Sie strahlte und winkte den Mädchen von der Tür aus zu. Sie winkten zurück, doch Regis’ Aufmerksamkeit wurde wie ein Magnet von der Frau am Mansardenfenster angezogen.
    Zwei Minuten später war Mirande wieder da.
    »Sie hat um sechs Uhr Feierabend«, sagte sie. »Wir treffen uns mit ihr und Jeff im Black Pearl zum Abendessen.«
    »Mirande, wer ist das?« Regis deutete auf das Mansardenfenster. In diesem Moment trafen sich ihre Blicke, und die junge Frau wich in den Raum zurück, nur einen Schatten hinterlassend.
    »Sie gehört sicher zu den Dienstboten«, erwiderte Mirande. »Vielleicht die englische Kinderfrau, obwohl ich glaube, Beth sagte, sie sei nach New York City zurückgekehrt. Könnte das irische Mädchen sein.«
    »Das irische Mädchen?«
    »Ja. Köchin und Stubenmädchen für die obere Etage. Sie reist am Sonntag mit der Familie ab. Sie verbringen den Winter im sonnigen Süden, in Palm Beach. Ohne meine Schwester, wohlgemerkt. Sie bleibt in Newport

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