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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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werde hier noch wahnsinnig."
Malcolm fasste seine Schwester von hinten an den Arm, in der Absicht, sie von
Theodor und dieser Nische wegzuziehen, in der sie sich wohl mit anderen Gästen
dieser blöden Medien-Party unterhielten. Es war ihm einerlei, ob der Schnösel
Stanton sich an seinem frühen Abgang stören würde. Er hatte genug getankt und
schon wieder eine dieser Wahnvorstellungen. Sids Gesicht, berauschend nah,
überlebensgroß auf sämtlichen TV-Bildschirmen, die Stanton Media Group hatte
aufstellen lassen.
Sid... seine Sid.
Ihm war das alles hier zuwider und er hatte zu viele Martinis getrunken, von
denen er Sodbrennen bekam. Bei dreizehn hatte er aufgehört zu zählen und die
Frau des Bürgermeisters angeflirtet. Auf ganz ekelhaft unverschämte Art und
Weise. Schlimmer noch, die Dame war total drauf abgefahren. Dabei war sie
mindestens zweimal so alt wie Sid und längst nicht mehr so attraktiv. Etwas,
das er nicht mal mehr mit der Kneifzange anfassen würde und hätte er es grad
noch so nötig.
Seufzend ließ er den Kopf hängen und wartete auf die Reaktion seiner Schwester.
Sie waren in einem Wagen gekommen. Wenn sie heute noch zurück in die Fortress
wollte, sollte sie ihn wohl besser begleiten. Obwohl. - Malcolm schnaubte
verächtlich.- Ihr süßer Sophos würde ja wohl einen Tag lang ohne sie... oh
Gott, allein die Vorstellung, seine Schwester und dieser langhaarige Kerl...
das war irgendwie... gemein ihm gegenüber .
Malcolm konnte nicht schlecht von den beiden denken. Weder King noch Fiona
hatten ihm irgendetwas getan. Im Gegenteil, seine Schwester versuchte sogar,
ihr Glück vor ihm zu verbergen. Doch er merkte es natürlich. Knüppeldick,
sozusagen.
Sie war glücklich, er nicht. Und das hatte er sich ganz allein zuzuschreiben.
Sich und seiner verdammten Ehrlichkeit. Er hätte Sid nur schön weiter belügen
müssen, dann wäre alles ungefähr zehn Jahre lang in Ordnung gewesen. Zehn
Jahre! Das war eine unglaublich lange Zeit.
Viele Sterbliche blieben gar nicht so lange zusammen. Er hätte ihnen beiden
also durchaus eine Chance geben können. Statt sie schon nach einem Tag förmlich
rauszuwerfen und nur das Risiko zu sehen, das sie ja gar nicht hätten haben
müssen. Es könnte jetzt noch alles wunderbar zwischen ihnen sein, wenn er nicht
so unglaublich feige gewesen wäre.
    "Malcolm?!"
Fiona sah mit ihren großen braunen Rehaugen zu ihm auf, als hätte sie einen
Geist gesehen und umfasste ihrerseits seinen Arm. Gerade erschien ihr Gesicht
noch einmal abwechselnd mit dem von Sid, die gar nicht da sein konnte, auf den
Monitoren. Die Gäste der Party wurden aufgefordert zu wählen. Über Lautsprecher
hörte man Julian Stanton in gefälligem Tonfall über die blühenden Schönheiten
New Yorks philosophieren und dass man ihnen unbedingt gerecht werden müsse,
indem man ihnen die eigene Stimme gab. Die Bildschirme wurden kurz schwarz, das
hieß Sids Gesicht verschwand und das von Julian erschien, was Malcolm die Augen
verdrehen ließ, da der Typ immer und überall sein musste, niemals Ruhe gab und
eine Neugier an den Tag legte, die weit über das Berufliche hinauszugehen
schien. Er palaverte in aller Seelenruhe über Preise, die man gewinnen konnte,
wenn man aus den zwei Schönsten die Schönste wählte, alles natürlich verbunden
mit einem geschickten Marketingschachzug für die eigene Firma. Was sonst? Sie
alle hatten nicht das Geringste zu verschenken.
    Mit ihm
klarzukommen und Geschäfte mit ihm zu machen, war nicht gerade einfach. Ego
knallte auf Ego und ML Enterprises hatte sich ziemlich zusammennehmen müssen,
um die Schnüffeleien des Medienmoguls von Stanton Media mit scheinbar
gelassener Miene hinzunehmen. Malcolm selbst hatte ihm nachdrücklich zu verstehen
gegeben, dass man die Geschichte seiner Familie nicht einfach in einem Dossier
zusammenstellte. Stanton hatte eine Weile gebraucht, um das zu verstehen, bevor
sie sich handelseinig werden konnten. Eine Weile, die zwei seiner Detektive ein
Stück ihres Kurzzeitgedächtnisses gekostet hatte.
Es war schon peinlich gewesen, einen Krieger damit zu behelligen, da niemand in
seiner Familie derartig begabt war. Da aber eine unmittelbare Gefahr mit
unabsehbaren Folgen für ihre Rasse bestand, hatte Nathan Drake schließlich mit
Ron Harper konform gehandelt. Peinlicher wäre es gewesen, wenn er den Krieger
in seiner Kirche wegen Sid hätte behelligen müssen. Doch er war sich sicher
gewesen, dass sie mit ihrem Wissen über ihn nicht hausieren gehen

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