Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
eine
Verräterin, obwohl er überhaupt keine Ansprüche auf sie hatte und sie nicht
auf ihn .
Sie hatte gerade noch versucht, sich mit Julian einzulassen, um Vergessen in
einem gefühllosen Techtelmechtel zu finden, obwohl das niemals funktioniert
hätte. An Stanton war nichts echt, wie es ihr schien. Er war kalt, berechnend
und bar jeden Gefühls. Er würde sie wie Dreck behandeln, sollte sie sich mit
ihm einlassen und Gefühle für ihn entwickeln. Malcolm hatte keine andere Wahl
gehabt. Sids Schultern sackten mutlos herunter und Tränen schimmerten in ihren
Augen.
Malcolm tat gut daran, gut auf seine Schwester aufzupassen. Sie hatte ihn
vorschnell für seine Einmischung getadelt, weil sie von falschen Voraussetzungen
ausgegangen war. Wäre er nur nie auf ihre dummen Bemerkungen eingegangen. Was
hatte ihn in diesen ersten Augenblicken überhaupt dazu veranlasst, seinen
Status als Unsterblicher zu vergessen? Die Immaculés konnten doch sicher
leicht Freund von Feind unterscheiden. Dass sie sich zu ihm hingezogen gefühlt
hatte, konnte man seiner besonderen Ausstrahlung zuschreiben, aber umgekehrt
galt das wohl kaum. Sie hatte seinen Bruder schließlich kaum beeindruckt, der
hatte sie schließlich sofort durchschaut und seine Verachtung für sie kaum
verborgen.
Sid sah auf den Boden und wartete ab, dass auch Theodor seinen Geschwistern
folgen würde. Ihre Hände unter Julians unangenehm besitzergreifenden Griff,
waren eiskalt.
    "Wir
hatten neulich in unserem Haus in Long Island einen kleinen
Zwischenfall.", fing Theodor an, als würde er nun eine kleine Anekdote zum
Besten geben, die allerdings nur Sid amüsieren und Julian auf Abstand halten
sollte, wenn er wusste, was gut für ihn war.
"Eine süße kleine Maus hat es sich mit einem Berg exzellenten
französischen Käse bei uns gemütlich gemacht. So gemütlich, dass ich sie im
Dunkeln fast erschlagen hätte, als sie sich in der Küche blicken ließ, sich
aber schnell wie ein Blitz wohlwissend vor mir in Deckung brachte."
Theo lächelte schief bei der Erinnerung an Sid im Hemd, die sich französisch
schmachtend an ihn ranschmiss, weil sie ihn für Malcolm hielt. Er hatte ihr
echt einen Heidenschreck eingejagt.
    "Mein
Bruder kam Sekunden später. Ich sagte ihm, eine Maus im Haus geht gar nicht.
Verständlicherweise, denn lässt man eine wohnen, kommen mehr. Er stimmte mir
wohl oder übel zu, obwohl er diese sehr zu mögen schien. Aus einem mir
unerfindlichen Grund. Die Maus musste fort. Wir verjagten sie. Die Maus muss
sehr traurig darüber gewesen sein, denn nur einen Tag später ließ sie sich
beinahe von einer Ratte töten. Komischerweise war es ausgerechnet mein Bruder,
der sie fand und rettete, obwohl er sie doch noch eine Nacht zuvor hatte
loswerden wollen. Die Maus verstand nicht, was ihn geritten hatte, ihr zu
helfen und lief diesmal freiwillig fort. -Das war nicht gut. Wir vermissen sie
jetzt. Ganz besonders Malcolm. Er macht sich die größten Vorwürfe, sie so
behandelt und nicht auf sie geachtet zu haben."
Theo nahm den letzten Zug seiner Zigarette, kam dann in die Nische, um diese
dann ebenfalls im Kristallaschenbecher auszudrücken. Er ignorierte Julian
vollkommen bewusst, sah nur Sid mit einem beschwörenden Blick an, der der
letzte sein würde, wenn sie nicht reagieren wollte.
    Sid meinte
sich verhört zu haben, als Theodor ihre Begegnung wie eine Fabel erzählte. Ihre
blassen Wangen brannten vor Verlegenheit, als sie an den Moment in der Küche
dachte. Es war ein Wunder, dass er sie mit seinen wahnsinnig schnellen Reflexen
nicht wirklich mit dem Käsemesser aufgeschlitzt hatte. Sie hätte sich niemals
dazu hinreißen lassen dürfen, sich im Haus seiner Eltern so freizügig
aufzuführen. Wer weiß, was in der Küche passiert wäre, hätte sie dort Malcolm
aufgefunden.
Ja, es war unverständlich, wie man Sympathien für ungebetene Hausgäste
entwickeln konnte. Natürlich verstand es Theodor nicht, sie verstand es selbst
nicht.
Vermissen? Sids Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen und die Hoffnung, die
erneut darin aufkeimte, fühlte sich wie ein Feuer an, das schmerzhafte
Schwielen hinterließ. Die Mitte ihrer Handfläche meldete sich mit einem
erneuten leichten Pochen, als wollte sie sie daran erinnern, wie es mit ihnen
enden würde.
    "Sie
sehen aus, als könnten Sie ein Glas Rotwein gebrauchen, Sid. -Vielleicht mit einem
Stück Käse dazu?"
Würde sie aufstehen, würde Theodor ihr gönnerhaft seinen Arm bieten und sie zu
Malcolm bringen. Würde sie

Weitere Kostenlose Bücher