Eine franzoesische Affaere
konnte.
"Miss
Peters?!" Theodor betrat die Nische, die Sid zusammen mit ihrem Begleiter
aufgesucht hatte und machte sich einen Heidenspaß daraus, die traute
Zweisamkeit zu stören.
"Was für eine Überraschung, Sie ausgerechnet hier zu treffen. - Ich darf
doch?" Er zündete sich ebenfalls eine Zigarette an, da es hier bereits
nach frischem Rauch roch. Es war auch eigentlich keine Frage gewesen. Wenn sich
Stanton daran störte, dann konnte er sich gern vor einen anderen Fernseher
verkrümeln.
"Sie sehen gut aus." Was man von seinem Bruder heute Abend und die
Abende davor nicht behaupten konnte. Es hatte ihn richtig doll erwischt und nun
litt er wie ein geprügelter Hund unter Liebeskummer.
Sie wurden ausgerechnet
von dem Mann gestört, den er ihr vor zehn Minuten noch hatte vorstellen wollen.
Theodor Lancaster, der Junior mit dem Wahnsinnsschlag bei Frauen, wenn man auf
den Typ eingebildeter Snob abfuhr. Julian hätte ihn am liebsten am Kragen
gepackt und hinausgeworfen, um weiter mit der köstlichen Sidonie allein sein zu
dürfen.
Sid zuckte an seiner Seite erschrocken zurück und starrte Theodor an, als wäre
er ein Geist, der sie gerade heimsuchte. Julian bemerkte, dass sie regelrecht
erzitterte und die Hände nervös im Schoß rang. Sie reagierte beinahe so, als
würde sie Lancaster kennen, da er aber wusste, dass sie erst seit kurzem in den
Staaten weilte und zudem unter dem Pseudonym „Sid Peters“ bekannt war, konnte
er sich die Zusammenhänge nicht erklären. Sie hatte in diesem komischen Diner
bedient und dort lief man für gewöhnlich nicht solchen Leuten wie Lancaster
über den Weg.
Sid spürte,
wie ihre Wangen unter der gründlichen Musterung von Malcolms Bruder langsam
aber sicher knallrot anliefen. Es ging nicht darum, dass sie sich ertappt
vorkam, es war rein gar nichts zwischen ihr und Julian vorgefallen. Vielmehr
hatte sie den Lancasters nicht gesagt, dass sie eigentlich nicht so hieß, wie
sie der Einfachheit halber behauptet hatte, weil die meisten Amerikaner ihren
Namen sowieso nicht richtig aussprechen konnten. Es war ja auch nicht weiter
wichtig, da sie in zwei verschiedenen Welten lebten.
Sie konnte seinem Blick nur eine Millisekunde standhalten, dann sah sie weg,
aus Angst, er könnte ihr ansehen, wie sehr sie sich nach Malcolm sehnte. Und
sie dann deswegen auslachen oder schlimmer noch verspotten. Er hatte etwas an
sich, dass sie glauben machte, er hätte eine sehr scharfe Zunge.
Theodor
musterte Sid von oben bis unten mit einem anerkennenden Blick, während er
rauchte. Er bot weder ihr noch Julian eine von seinen Filterlosen an und
stopfte das goldene Etui sorgfältig zurück in die Innentasche seines Smokings.
Hoffentlich konnte Fiona Malcolm davon abhalten, noch mehr trockene Martinis an
der Bar in sich hineinzuschütten. Er hatte sie nicht mal zum Essen begleiten
wollen sondern sich gleich dorthin verkrümelt, weil er den Abend hier sonst
nicht überstehen würde. Bis eben hatte Theodor nichts außer dem
üblichen, seit fünf Tagen alles in Malcolms Leben dominierenden Grund gesehen,
bis die für dessen Laune verantwortliche Person in Begleitung ihres
Geschäftspartners aufgetaucht war. An der Seite des vollkommen falschen Herrn
also. Obwohl er sich ja darüber freuen und Malcolm gleich brühwarm davon
erzählen sollte. Die Lancaster-Geschwister waren heute geschlossen und ohne
Partner hier. Malcolm als Senior, er selbst als Junior und Fiona als stille
Teilhaberin aber in höchstem Maß repräsentable Begleitung für ihre Brüder.
Diese Veranstaltung war schon seit langem in Planung und Bekky nachträglich
hier einzuschleusen, wäre ihm nicht im Traum eingefallen. Erstens bewegte sie
sich auf dieser Art von Parkett alles andere als sicher und er hatte keine
Lust, ihr neben all dem geschäftlichen Smalltalk auch noch Nachhilfe im Who
is Who der anwesenden Gäste zu geben. Fiona war dagegen bekannt und
beliebt, da sie Malcolm bisher immer zu offiziellen Anlässen begleitet hatte.
Diesmal hätte sie King mitnehmen können, doch aus Rücksicht auf den
angeschlagenen Malcolm lieber darauf verzichtet. Ihm ging es wirklich schlecht,
zeigte es Theo gegenüber jedoch nur in Form schlechter Laune und bei Fiona in
einer nie gekannten Gleichgültigkeit. Das war für beide Geschwister sehr
besorgniserregend. Und Theodor fing an sich zu fragen, ob er sich nicht ein
wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, als er Malcolm bedrängte, Sid
loszuwerden.
"Ich
wusste ja gar nicht, dass Sie Mr.
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