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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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nicht mit ihm kommen wollen und erwarten, dass er
vor ihr kroch, würde er Fiona sagen, die Mission sei gescheitert und sein Bruder
würde es in einem Jahr auch verstanden haben, dass Sid nichts für ihn gewesen
war. Was war schon ein Jahr in ihrem Leben? In der Welt der Sterblichen nur so
etwas wie ein einziger, langer Tag.
    Sid sah in
größter Verzweiflung zu Theodor auf, der ihr anscheinend ein Versöhnungsangebot
machte. Ihre Mundwinkel zitterten und eine kleine Träne stahl sich aus ihrem
rechten Augenwinkel. Sie sollte die Gelegenheit ergreifen und einen klaren
Schlussstrich ziehen, das würde ihr vielleicht eines Tages helfen, sich damit
abzufinden, dass sie ihr Leben nicht mit dem Mann teilen konnte, der ihr mehr
bedeutete, als die Zeit es erlauben sollte, als überhaupt möglich war, wenn man
ein ganz gewöhnlicher Mensch war. Also erhob sie sich, um all ihren Mut
zusammen zu nehmen.
    „ Excusez-moi
un instant …“, murmelte sie für Julians Ohren, der seinen gemütlichen
Sitzplatz ebenfalls verließ und sie am Handgelenk zurückhielt.
    „Sidonie… Sie
können doch jetzt nicht einfach gehen. Das Ergebnis der Wahl wird bald
verkündet.“
Julians Stimme klang nicht mehr einschmeichelnd sondern viel mehr
rasiermesserscharf.
Er sah seine Abendpläne nicht gern durcheinander gebracht und seine
Werbestrategien noch weniger. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass das kleine
nervöse Rennpferdchen ausbüchsen wollte, um Lancaster nachzusteigen.
Ausgerechnet dem Trauerkloß Malcolm Lancaster, von dem doch jeder wusste, dass
er einen Stock in seinen Gedärmen stecken hatte. Seine grünen Augen blitzten
kalt und maßen Theodor mit einem zurechtweisenden Blick, der auch voller
Misstrauen war. Diese blöde Geschichte mit der Maus. Angewidert gab er ihre
Hand frei, als ihm klar wurde, dass sie wohl mit Lancaster in der Kiste gewesen
war. Er würde seine kostbare Zeit garantiert nicht mit den Abfällen von Malcolm
verbringen. Hatte es eines kleinen französischen Flittchens bedurft, ihm ein
paar menschliche Reaktionen zu entlocken? Wusste er überhaupt, mit wem er es zu
tun hatte? Wohl eher nicht, da er sie ja nur unter dem Namen Sid Peters kannte,
wie vulgär! Julians Lächeln wurde verächtlich.
    Sid war diese
Wahl so gleichgültig wie nur was. Vor Jahren hätte sie vielleicht noch des
Spaßes halber gern im Rampenlicht gestanden, aber sie hoffte sehr, dass sie
nicht auf dieser Entwicklungsstufe stehen geblieben war. Sie wollte nicht nur
auf ihr Aussehen reduziert werden, für das sie zwar dankbar war, aber ihr war
auch bewusst, dass sie in ein paar Jahren verblühen würde. Dann würde Stanton
immer noch jungen Frauen hinterher jagen und sie…? Ohne Malcolm schien die
Zukunft keinen Sinn zu machen.
    „Bitte,
Julian. Es wird auch nicht allzu lange dauern. Ich bin dann sicher wieder
zurück und hoffe, dass die Wahl auf jemand anderen fällt. Sie werden verstehen,
dass ich nach meinen Erfahrungen etwas medienscheu bin, n’ est-ce pas? “
Um des lieben Friedens willens blieb Sid freundlich, da sie ja um die
geschäftlichen Bande wusste, die die Lancasters mit Stanton verbanden. Der
ärgerte sich nur, dass sie ihm nicht wie eine reife Frucht in den Schoß
gefallen war und würde sich sehr schnell mit einer anderen trösten. Zu ihm
sagten Frauen wohl in den seltensten Fällen nein.
Sie nahm den Arm an, den Theodor ihr anbot und ließ sich nach draußen
begleiten, wo sie erst einmal einen tiefen Atemzug nahm. Nach außen hin durfte
sie sich nichts anmerken lassen, sie wollte nicht schon wieder in einen
gesellschaftlichen Skandal verwickelt werden, den es gar nicht gab. Es gab
dieses Mal keinen Papa, der in Paris auf sie warten würde, um sie zuerst
ordentlich auszuschimpfen und sie dann tröstend in den Arm zu nehmen, weil seine
Tochter sich von der Welt enttäuscht fühlte.
    „Bitte
verstehen Sie mein Verhalten nicht falsch, Theodor… Ich hatte keine andere
Wahl, als still und leise zu gehen. Ich weiß, dass es nicht möglich ist.
Malcolm hat zwar nur Andeutungen gemacht, aber genug, um zu verstehen, worauf
er hinaus wollte. Egal, wie sehr ich es mir wünschen mag, ich werde niemals das
sein, was er zum Leben braucht… Also machen Sie sich keine Sorgen, dass ich
weitere Dummheiten plane. Ich werde bald abreisen, zurück nach Paris… Hätte ich
gewusst, dass… Stanton hatte einfach Glück, mich im richtig falschen Moment auf
der Straße abzupassen. Es ging ihm nur um Papas Erbe… Aber das tut hier nichts
zur

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