Eine franzoesische Affaere
Färbung des
violetten Brillanten, die sehr selten waren, sofort ins Auge. Er passte perfekt
zu Fiona genau wie ihr schmucker Verlobter.
"Vielen
Dank, Sid. Hoffentlich haben wir heute Abend die Gelegenheit, noch miteinander
zu plaudern. –Ihr bleibt doch über Nacht, oder? Mutter hat für morgen einen
Brunch angesetzt. Hoffentlich hat Theo keinen Kater. Oder schlimmer noch,
Bekky. Das wäre echt...“ Fiona ergriff sichtlich aufgeregt aber wie
selbstverständlich Sidonies Hand und zog sie mit sich. Aus dem Haus wehte ein
herrlicher Duft von schier abertausend cremefarbener und rosa Rosen, die auch
hinter dem Paar in einem mächtigen Gebinde den hinteren Treppenaufgang säumten,
damit die Gäste nur in die richtige Richtung nach unten oder oben liefen.
„...das wäre was ,
Fiona?“ An der Haustür tauchte plötzlich neben dem livrierten Diener, der dort
stand und ein mit gefüllten Champagnerflöten beladenes Tablett hielt, von dem
sich die eintreffenden Gäste eine erste Erfrischung nehmen konnten, um erst
einmal anzukommen, eine Dame auf, die kaum doppelt so alt als Fiona wirkte.
Sie trug eine burgunderfarbene Seidenrobe mit halblangen Trompetenärmeln, einem
gewellten Stehkragen und einem in drei Stufen unterteilten bodenlangen,
weitschwingenden Rock mit kleiner Schleppe. Auch ihre Haare waren dunkel,
jedoch kastanienbraun und nicht so schwarz wie Malcolms oder lockig wie die von
Fiona. Um den Hals trug sie ein Choker-Halsband aus vier Reihen cremefarbener
Perlen und tropfenförmige Perlenhänger an beiden Ohren. Am linken Handgelenk
prangte das dazu passende Armband und am rechten Ringfinger trug sie einen in
Gold gefassten oval geschliffenen dunkelroten Rubin zur Schau. Ihren
Verlobungsring. Schon seit Jahrhunderten im Besitz der Familie. Eigentlich dazu
bestimmt, von ihrem ältesten Sohn an dessen Zukünftige weitergegeben zu werden,
aber Malcolm ließ ja auf sich warten.
Almatha Lancaster trat mit gütigem Gesicht aber einem sehr bestimmten Ausdruck
in den braunen Augen vor, um ihre Tochter zurück an ihren Platz an der Seite
ihres Verlobten zu dirigieren, damit sie brav weiterhin die Gäste begrüßte, wie
sich das für die zukünftige Braut gehörte. Doch sie schien förmlich auf der
Stelle zu erstarren, als sie gewahr wurde, wen ihre Tochter da an der Hand mit
nach oben brachte. Eine Sterbliche?!
Almatha
Lancaster, Meisterin der Selbstbeherrschung und nicht erst seit heute perfekte
Gastgeberin, zuckte nicht mal mit der Wimper, als ihre Tochter Malcolm Platz
machte, der nun die Hand dieser Frau ergriff, die zugegebenermaßen ein höchst
ansprechendes Äußeres besaß. Fiona schmiegte sich an ihren Verlobten und
lächelte verträumt, während Malcolm seiner Mutter Sidonie St. Pierre als seine
neue Freundin vorstellte. Etwas, das seiner Mutter eine Gänsehaut über den
Rücken jagte und die leise Hoffnung, dieser Zustand würde nicht von langer
Dauer sein. Es entsprach ganz und gar nicht den familiären Vorstellungen einer
Verbindung.
„Wie nett!“
Mehr brachte Almatha vorerst nicht heraus. Immerhin schaffte sie es, zu
lächeln. Obwohl sie ihren Sohn gerade gern wie früher an den Ohren in eine
stille Kammer geschleift und zusammengestaucht hätte.
Malcolms
Mutter… Eine feine Dame mit königlichem Auftreten. Sie sah wahnsinnig jung
dafür aus, dass sie drei erwachsene Kinder hatte. Für ihr Schönheitsgeheimnis
würde der weibliche Teil des Jetset wohl morden, nur um diese phantastische
Haut auch noch im hohen Alter besitzen zu können. Man sah deutlich, von wem
Fiona ihre Schönheit geerbt hatte, auch wenn die niemals wie eine dunkle
Eiskönigin gewirkt hätte. Sid sah ihr mit einem hoffnungsvollen Lächeln
entgegen und wich ihrem Blick nicht aus, obwohl sich in ihrem Magen ein eisiger
Klumpen gebildet hatte. Selbst ohne übersinnliche Wahrnehmung konnte sie die
Veränderung in Haltung und Blick der Dame erkennen, als ihr klar wurde, dass
sie nur ein gewöhnlicher Mensch war.
Die verbale Ohrfeige konnte Sid beinahe schon körperlich spüren. Ihr wehte hier
der eisige Wind entgegen, mit dem sie gerechnet hatte. Trotzdem fühlte sich die
abweisende Haltung schlimmer für sie an, als sie es jemals in Frankreich erlebt
hatte. Hier ging es um Malcolm, den sie wirklich liebte, den sie glücklich
sehen wollte.
Neben Almatha
tauchte ein zweiter Schatten auf und ihr Mann Bile trat hinzu, der ebenfalls
nur wenig älter als Fünfzig zu sein schien. Neugierig darüber, wo seine Frau
verblieben war und
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