Eine franzoesische Affaere
stellen
wollen und jetzt war alles schief gegangen.
Nach außen
hin blieb King weiterhin ruhig, weil er seine Verlobte ja besänftigen und nicht
weiter aufregen wollte. Er strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne zurecht, die
sich beim Laufen wohl aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatte und ließ sie einen
Moment zur Ruhe kommen, bevor er sich von ihr löste und das Feuer im Kamin
schürte, dessen Flammen beinahe schon herunter gebrannt waren.
Dann hob er den Sessel mühelos in die Nähe des aufflackernden Feuers, damit es
Fiona wärmer wurde und die feuchten Abdrücke auf ihrem Kleid trocknen konnten.
Sie würden später zu den Gästen zurückkehren müssen und dann sollte niemandem
auffallen, dass etwas vorgefallen war. Ron hatte so gewirkt, als wollte er das
Ganze nicht unbedingt an die große Glocke hängen.
Er kniete sich vor seine Verlobte hin und nahm ihre zitternden Hände in seine,
um sie leicht zu reiben und dann mit den Daumen eine leichte kreisende Massage
darauf zu beginnen, die ihre Nerven beruhigen sollte.
„Um Gottes
Willen, Fiona! Das ist bestimmt nicht deine Schuld. Es war eindeutig eine
Immaculate, ihre Fähigkeiten sprechen für sich und das Materialisieren genauso.
Sie wollte vielleicht nur einen der Krieger in einer dringenden Angelegenheit
sprechen und hat es mit der Angst zu tun bekommen, als Sid sich vor ihr
erschreckt und in Ohnmacht gefallen ist. Ron hat uns bestimmt nicht umsonst ins
Haus geschickt.“
Das klang vollkommen plausibel und beinahe konnte King sich selbst damit
überzeugen.
King zog
Fiona fest in seine Arme, wobei er darauf achtete, ihr schönes Kleid nicht zu
verknittern.
„Mir dreht sich der Kopf immer noch von diesem Singsang. Das erinnert mich an
die Nachtigall, als wir beide nicht miteinander tanzen durften, weil dein
Bruder mir wohl sonst den Kopf abgerissen hätte. Erinnerst du dich?“, flüsterte
er an ihrem Ohr und küsste sie dann zärtlich genau auf diesen kleinen Punkt
hinter der Muschel, der sie erschauern lassen würde.
„Habe ich dir
eigentlich schon gesagt, wie wunderschön du heute Abend aussiehst? Ich bin
deiner Mutter eigentlich dankbar, dass ich die Gelegenheit habe, meine überaus
attraktive Verlobte den ganzen Abend an meiner Seite zu wissen. Das ist eine
gute Gelegenheit, mich an dieses Gefühl der Überwältigung zu gewöhnen. Wie
sollte ich sonst unsere Verbindungszeremonie überstehen, auf der du noch viel
mehr als heute strahlen wirst?“
King lehnte sich zurück, nahm ihre Hände in seine und küsste beide Handrücken
beinahe schon andächtig, um sie dann anzulächeln. Es war nur halb scherzhaft
gemeint, was er zu ihr gesagt hatte. Sie würde ihm noch viel mehr den Kopf
verdrehen als der Gesang der Nachtigall oder der überraschenden Besucherin.
„Mach dir
keine Vorwürfe, Fiona. Sobald Sid sich eine Weile lang ausgeruht hat, wird es
ihr bestimmt besser gehen. Der Abend war für sie wohl sehr aufregend…“
King sah auf das Schmuckstück an ihrer Hand herunter und hob dann den Blick zu
ihr an. Der Ring um seine blasse Iris glühte leicht.
„Ich wollte es dir eigentlich später sagen, aber vielleicht freust du dich ein
bisschen mit mir. Du hast mir nicht nur dein Blut geschenkt, um mich zu
stärken. Du eröffnest mir damit eine neue Welt. Ich kann in Farbe sehen. Es
blitzt immer wieder auf und ich muss mich erst daran gewöhnen, aber ich kann
nun die Welt so sehen wie sie ist oder eben, wie ich sie früher gesehen habe. Das ist wirklich deine Schuld. Ich kann mich einfach nicht an deiner Schönheit satt
sehen.“, flüsterte er ihr mit sehr tiefer Stimme zu und zog sie dann an sich, um
ihr den Mund mit einem gefühlvollen Kuss zu verschließen, der noch ganz leicht
nach dem aromatischen Alkohol schmeckte, den sie kurz zuvor getrunken hatte,
bevor ihr eigener Geschmack alles andere übertönte.
“Farbe?!”
Fiona schaffte es kaum, ihre Lippen von denen Kings zu lösen, riss beim Küssen
nur ungläubig die Augen auf, als er sie förmlich mit dieser neuen Fähigkeit zu
Sehen überrumpelte.
Er wusste ganz genau, was er tun musste, um sie erfolgreich von ihrer Besorgnis
und der Angst, die sie empfunden hatte, abzulenken. Sie klammerte sich Halt
suchend an ihn. Beide Hände glitten über seine breiten Schultern, die nach der
Umwandlung an Festigkeit und Masse dazu gewonnen hatten. Er war so stark
geworden. Die Energie, die er verströmte, schwappte bei jeder Berührung, ob nun
sanft oder leidenschaftlich, auf sie über und jagte Stromstöße
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