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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Terrasse zum
Garten hinaus verließ und sich ebenfalls einen Weg über Gras und pedantisch
ordentlich begrenzte Wege bahnte. Den langen Rock ihres Kleides hielt sie zu
beiden Seiten gerafft, damit der Saum nicht feucht vom nächtlichen Tau wurde.
Sie wollte sich bei Sidonie bedanken. Absichtlich hatte sie es vorhin nicht vor
allen Leuten getan, um es in einer persönlichen Minute unter vier Augen tun zu
können. Das Dessert war wirklich köstlich gewesen, doch nicht nur deshalb
wollte sie allein mit Sid sprechen. Sie sollte wissen, dass sie in Fiona eine
Freundin finden konnte, wenn sie dies annahm. Unter allen Umständen und nicht
nur dann, wenn es darum ging, eine Gefälligkeit einzufordern. Es wäre nur zu
verständlich gewesen, wenn Sid ihre Mutter einfach im Regen hätte stehen
lassen, nachdem das Willkommen in diesem Haus nicht gerade gut für sie
ausgefallen war. Natürlich hatte Malcolm sie bestimmt gewarnt, was es für eine
Sterbliche bedeuten würde, das Lancaster Anwesen zu betreten, wenn nur
Immaculates zugegen waren und zudem nicht damit gerechnet wurde, dass der
älteste Sohn eine mitbrachte und als seine Gefährtin vorstellte.
King hatte schließlich auch nur den sofortigen Zuspruch ihres Vaters erhalten,
weil er sich gleich als Sophos vorstellen konnte. Ihre Eltern konnten in
solchen Punkten manchmal sehr oberflächlich sein. Wäre ihr Liebster nur ein
Breed gewesen, dann hätte Bile sicher versucht, sein Töchterchen zu
beeinflussen und darüber nachdenken zu lassen, ob er tatsächlich die richtige
Wahl war. Zumal seine Herkunft nicht die Beste war. Die Klostergeschichte stieß
längst nicht bei allen in ihrer Verwandtschaft auf Anklang, wenn man die
Wahrheit sagte und es war für Fiona schon ziemlich traurig, dass nicht jeder
auf Anhieb dieses wunderbare Wesen in ihm erkannte, das ihn ausmachte und die
tiefe Liebe zwischen ihnen beiden verstand, die sie verband und die rein gar
nichts damit zu tun hatte, dass er Sophos oder Krieger war.
Er hätte auch etwas vollkommen anderes sein können. Sie hätte sich trotzdem
unsterblich in ihn verliebt. King war ihr Soulmate und selbst wenn Sid nicht
dasselbe für Malcolm sein konnte, würde Fiona dessen Freundin trotzdem darin
bestärken, ihren Bruder zu lieben und auf ihre Weise glücklich zu machen, wie
er es verdiente und an Sid zurückgeben würde.
    “Sidonie?”
Fiona hörte ein Knacken in den Büschen und dann ein dumpfes Aufschlagen. War da
jemand gefallen? Sie lief einen Schritt schneller. Oh Gott!
Jemand Fremdes war im Garten und Fiona griff sich an die Kehle, als könnte sie
nicht mehr richtig atmen. Kälte durchlief in Schauern ihren Körper, verursachte
Gänsehaut. Dann sah sie Sid am Boden liegen und die schwarz verhüllte Gestalt
davor stehen, die nichts Gutes verhieß.
    “MALCOLM!”
Fiona schrie, so laut sie konnte. Wohl wissend, dass auch die Flügeltüren im
Salon der Herren, die ebenfalls zum Garten hinauswiesen, weit geöffnet waren,
damit der Zigarrenrauch und Whiskeydunst abziehen konnte, während das
Kaminfeuer auf der anderen Seite wohlige Wärme spendete.
Die fremde Gestalt vor ihr bewegte sich keinen Millimeter und zeigte sich kaum
von Fionas Geschrei beeindruckt.
“MALCOLM!” Fiona rief noch einmal und sank gleich darauf neben Sidonie auf das
Gras, um deren Kopf in ihrem Schoß zu bergen. Nur eine Sekunde später, drängte
ihr Bruder sie zur Seite und sie wurde selbst aufgehoben und fand sich
plötzlich in Sicherheit hinter Kings breitem Rücken wieder, der sie einen
Moment ganz ihrer Sicht auf die Geschehnisse beraubte.
    Malcolm und
auch die anderen Herren hatten Fionas Schreie gehört. Sowohl er als auch Fionas
Soulmate sowie drei der Krieger, die sich in Windeseile mit einem Blick
kurzgeschlossen hatten, wer hinaus gehen sollte, hatten sich augenblicklich
hierher materialisiert. Malcolm kniete im Gras, um Sid zu schützen und neben
ihm hatten Nathan und die Harper-Brüder Stellung bezogen. Ihr Gegner würde
somit kein leichtes Spiel haben, wenn er es auf einen Kampf ankommen lassen
würde. Rys Harper hatte sein Schwert bereits gezogen. Selbst bei solch einer
festlichen Gelegenheit kamen die Krieger nicht unbewaffnet daher.
Malcolm zog Sid auf seinen Schoß, damit sie dem kalten Boden nicht länger als
nötig ausgesetzt war. Sie konnte sich schließlich erkälten und Schlimmeres. Als
sie sicher geborgen an seinem starken Brustkorb gelehnt Halt fand, sah er auf,
dem vermummten Eindringling direkt in das halb offenbarte Gesicht

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