Eine franzoesische Affaere
Fangzähne schossen zu voller Länge hervor und er erschauerte bei
jeder noch so kleinen Berührung, die Sid mit ihrer vorwitzigen Zunge ausübte.
Instinktiv gruben sich seine Hände in die Laken und zerrten daran, während er
sich unter den Liebkosungen wand und sich bemühte, sich nicht von einem
vorschnellen Höhepunkt überkommen zu lassen. Geschweige denn nach ihren ihn
kitzelnden Haaren zu greifen, von denen sie dann zweifellos welche lassen
würde, weil er nicht wusste wohin mit seiner geballten Kraft, die zwar nicht
der eines Kriegers gleichkam, doch einmal gereizt und entfesselt eine Menge
Schaden anrichten konnte.
Es gab keine
Ausflüchte für ihr Verhalten. Keine Trennungsangst und kein voller Mond. Es lag
ganz allein an Malcolm, dass sie dermaßen die Kontrolle verlor. Ein
klitzekleiner Teil ihres Unterbewusstseins wusste, dass sie sich niemals einem
anderen so präsentieren würde. Hätten ihre verflossenen Liebhaber sie so
erleben dürfen, hätten sie entweder die Flucht ergriffen oder wären unter ihrem
Ansturm wohl zusammengebrochen. Nur Malcolm besaß die Kraft, sich ihren
Verführungskünsten zu widersetzen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Sid fühlte eine nie gekannte Bestätigung ihrer Weiblichkeit und der Macht, die
damit einherging, so dass sich dämonisches Lächeln auf ihre wundgeküssten
Lippen stahl.
Sie hatte ihn zum Schreien gebracht und dazu, dass seine Fänge aus seinem
Kiefer schossen. Der Anblick versetzte ihr einen so lustvollen Schock, dass sie
meinte, allein dadurch einen weiteren Gipfel der Lust zu erklimmen. Sie würde
die Erinnerung an vergangene Geliebte auf ewig aus seinem Gedächtnis verbannen. Er würde keine andere Frau auch nur ansehen, wenn ihm sein Leben lieb war!
Wäre Sid bei Sinnen gewesen, hätte sie diese besitzergreifende Anwandlung vermutlich
beunruhigt, doch ihr Verstand hatte sich schon lange verabschiedet. In ihr
kochte das Blut eines Immaculés und der unbändige Wille, an mehr davon
zu kommen.
“Langsamer!”,
versuchte Malcolm ihr mit gepresster Stimme atemlos zu befehlen, doch sie tat
nichts dergleichen, sondern leckte, saugte und biss gleich noch viel
fordernder. Mit einem weiteren Aufschrei bäumte er sich auf und starrte mit
glühenden Augen auf sie herab. Sid zeigte sich vollkommen unbeeindruckt und er
war sich absolut sicher, dass ihre Augen in jenem Augenblick als sie von ihm
Tribut forderte, auch rot geleuchtet hätten, wäre sie eine Immaculate und
keine…
“Breed!” Seine Stimme war nur noch eine Folge schnarrender, heiserer Laute und
ihm war nicht ganz klar, wie er sie gerade bezeichnete.
„ Dis-moi
que tu es entièrement le mien! *”, verlangte Sid in einer kleinen Atempause
und sah zwischen den zerwühlten Strähnen ihrer Haare mit wild forderndem Blick
zu ihm auf.
(*Sag mir, dass du ganz und gar mir gehörst!)
Sein Blut war dazu bestimmt, nur in ihren Adern zu fließen! Und je eher
das in seinen Dickschädel ging, desto besser für ihn.
Sie machte
ihn wahnsinnig und trieb ihn mit diesem Zögern in einen Zustand der Raserei und
absoluten Ungeduld. Sie sollte ihr Spiel augenblicklich fortsetzen oder er
würde ihr zeigen, wer hier wem gehörte.
“Reiz mich nicht!”
In Sidonies dunkelgrau gewordenen Augen, die an Gewitter erinnerten und Blitze
auf ihn schossen, lag pure Herausforderung. Seinen Höhepunkt würde er erst
erleben, wenn er sie zu seiner Einzigen, seiner Soulmate erklärt hatte.
„ Pourquoi
pas? “, fragte Sid in einem Ton vollkommener Unschuld. Was würde denn dann
passieren? Er sollte sich vergessen! Sofort!
Seine ungebändigte Kraft hätte ihr Angst machen sollen, doch Sid ließ sich
einfach treiben. Je weniger Gegenwehr sie leistete, desto mehr Lust würde sie
empfinden. Was waren da schon ein paar blaue Flecke? …Oder zwei winzige Wunden
auf ihrem Hals?
Malcolms
Mundwinkel umspielte plötzlich ein ebenso herausforderndes Lächeln, das ganz
langsam zu dem eines schwarzen Teufels verkam, den er sonst so tief in sich
verborgen hielt.
Warum Worte verschwenden, wenn man es ihr in eindeutigen Gesten beweisen konnte?
Mit einem lauten Knurren, das an einen hungrigen Wolf erinnerte und im
Kampfgetümmel nichts Gutes verheißen hätte, griff er nach Sid und zog sie mit
einer Leichtigkeit zu sich hoch, als wäre ihr Gewicht nicht mehr als das einer
Stoffpuppe. Vielleicht hatte er ihr gerade doch ein wenig weh getan, aber das
hatte sie verdient.
Ihren weichen Körper an seine stahlharten Muskeln pressend, mit beiden
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