Eine franzoesische Affaere
was er getan hatte, wahr zu sein schien.
“Du hast zu mir gesungen wie diese Fremde gestern im Garten. -Ich dachte, das
ist ein Traum. Ich dachte nicht, dass… Oh Gott, du hast mich geschnitten und
mein Blut getrunken. Du hast mich dazu gebracht, dich zu beißen… von dir zu
trinken… Sidonie, was hast du getan?”
Er hätte sie töten können. Malcolm war vollkommen entsetzt und absolut
angeekelt von sich selbst. Dass er sich nicht im Griff gehabt hatte, obwohl er
es wiederholt versprach und eigens Regeln dafür festgelegt hatte.
“Du hast mich willenlos gemacht. Zuerst mit deiner Stimme, dann mit deinem
Duft.” Sie roch wie ein ganzer Garten voller süßer Blumen. Sinnlich und
betörend. Ein Aroma, das einem die Sinne schwinden ließ.
“Ich habe über dich…ich meine, ich…” Malcolm schluckte und wäre am liebsten
direkt hinunter in den Rauchersalon gelaufen, um sich einen großen Scotch ohne
Eis zu genehmigen. Er streckte in abbittender Geste die Hand nach ihr aus.
“Ich wollte
dir nicht wehtun. Das war… du hättest mich aufhalten müssen. Ich habe dich
gebissen, von dir getrunken, aber da ist keine…” Er beugte sich vor, um ihren
Hals mit Blicken nach Bissspuren zu untersuchen.
“Gestern Nacht im Garten. Ich war mir so sicher, dich gekratzt und dein Blut
geleckt zu haben, Sid.” Malcolm schüttelte den Kopf in Unglauben und wagte
nicht, sie zu berühren. Ihm kam plötzlich fester denn je in den Sinn, was ihm
vorher als nicht möglich erschien.
“Dein Vater… er war sterblich, nicht wahr?” Malcolm machte nun doch wieder
einen Satz auf sie zu und wartete kaum das sprachlose Nicken ab, das sie ihm
zur Antwort gab, weil sie ihm nicht ganz in seinen Gedankengängen folgen
konnte. Er selbst hielt sich ja auch schon beinahe für übergeschnappt.
“Die Träume, die du hattest… dieser Gesang, der fremde Besuch, der aussah wie
diese Juno… Sidonie? Was weißt du über deine Mutter?” Er sah ihr prüfend in die
Augen und schaffte es tatsächlich, einen Moment ihre Nacktheit und den
frischen, willigen Paarungsduft, den sie verströmte, zu ignorieren.
„ Absolument
Rien … Außerdem habe ich nichts getan, was du nicht auch wolltest. Ich kann
es gleich wieder tun.“, säuselte sie ihm entgegen und lächelte mehr als kokett
zu ihm auf, während sie leise summend erst das linke und dann das rechte Bein
hob, um die Strümpfe in reinster Striptease-Manier über ihre erhitzte Haut nach
unten gleiten zu lassen, um sie dann mit einer lasziven Bewegung zur Seite zu
kicken, so dass sie wie zwei filigrane Luftschlangen durch die Luft wirbelten.
Unter schweren Lidern beobachtete sie nachsichtig seine beinahe schon
ängstliche Reaktion. Dummer Junge! Sid musste bei dem Gedanken leise
kichern, weil er doch schon so furchtbar alt war.
„ Vraiement? Willenlos?!“ Wieder ein leises Kichern, weil der Gedanke ihr
gefiel, ihn zu ihrem willenlosen Sklaven zu machen.
„Wie sollte ich das fertig bringen, mon cher pépère*! Du bist doch so
viel mächtiger als ich!“ (*Opilein)
Sid drehte sich auf dem Bett, wies ihm kurzzeitig ihre nackte Kehrseite, um
sich dann wieder auf den Rücken rollen zu lassen, wobei ihre Haare ungebändigt
ihr rosiges Gesicht umspielten. Sie benetzte ihre trockenen Lippen mit der
Zungenspitze und spürte genau, dass sein Blick schärfer wurde.
Hörte Sid
ihm überhaupt zu?! Malcolm sog beinahe schockiert und sprachlos die Luft
ein, als sie mit ihm kokettierte, sich auf dem Bett wälzte und ihn dann auch
noch als Opi bezeichnete. So wollüstig hatte sich ihm noch keine Frau
präsentiert. Oder zumindest nicht so, dass es diese eisenharte Reaktion seiner
Männlichkeit bewirkte. Es war wirklich schwer, eine ernsthafte Unterhaltung mit
ihr zu führen, die ihre Zukunft betraf, wenn sie sich schamlos wie ein kleines,
williges Haremsmädchen gebärdete, das alles andere wollte nur nicht
diskutieren. Dabei wollte er ihr und sich selbst doch nur ein wenig Klarheit
verschaffen. Über ihr Zusammensein, über diesen dämlichen Test und… Malcolms
Gedanken verflüchtigten sich angesichts der Reizüberflutung, die ihr
sirenenhaftes Gebaren bei ihm bewirkte.
Sid verzog
unwillig den Mund zur Schnute und richtete sich langsam auf, ohne ihn aus ihren
dunklen Augen zu lassen, in denen eindeutig ein anderes Interesse als Reden zu
lesen stand. Irgendwie hatte er ein kleines Biest in ihr entfesselt, das sich
nicht so leicht geschlagen geben würde, auch wenn ihr Auserwählter sich noch
zierte.
„ Je ne
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