Eine franzoesische Affaere
dank
Alkohol und Mond, sondern weil die Anwesenden sich alle samt Gesellschaft der
anderen ausnahmslos wohlfühlten.
Das Buffet wurde bis auf ganz leicht verderbliche Teile stehen gelassen und mit
kleinen Tellerchen bestückt, damit man sich jederzeit noch einen Extra-Happen
zu den Drinks gönnen konnte. Der DJ spielte gute Musik und schon bald war das
Tanzareal mit Pärchen gefüllt. Die männlichen Jäger, die keine Dame dabei
hatten, durften sich bei den Kriegerinnen, Mina Harker, Fiona und Gloria
abwechseln. Bekky tanzte nur mit Theo. Sie wollte immer noch, dass er heute
Nacht von ihr trank und sie vielleicht sogar umwandelte.
Wirklich darauf hoffen durfte sie nicht. Er sah ziemlich sauertöpfisch drein,
weil Theron ihn ermahnt hatte, Stillschweigen über die weitere Riege zu
bewahren, bis man sie öffentlich ausrief. Man konnte ihm selbstverständlich in
diesem Punkt absolut vertrauen. Oder es lag schon wieder an seiner Schwester?
Fiona war nämlich so mutig gewesen und hatte ihn in einer kleiner Tanzpause an
der Bar abgefangen. Sie würde die Nacht heute mit King verbringen, hatte sie
gesagt und er sollte nicht daran denken, ihr das zu verbieten oder eine Szene
zu machen. Theo hatte sie vollkommen sprachlos zurück in die Arme des Sophos
ziehen lassen. Er hatte ja geahnt, dass sich da etwas anbandeln könnte, aber
niemals so schnell und schon gar nicht mit Übernachtungen.
Die beiden hatten sich bereits vor ein paar Minuten verabschiedet und Theo
verfolgte seine Schwester offenbar trotzdem in Gedanken.
"Warum
denkst du zur Abwechslung nicht mal an mich?", säuselte Bekky zu ihm auf
und sah ihn mit strahlenden Augen an. So, wie er zusammenzuckte, war er
tatsächlich nicht bei ihr gewesen. Hatte sie es doch gewusst. Beschwichtigend
löste sie die Hand von seinem Oberarm und strich damit über den oberen Ansatz
seiner durchtrainierten Brust.
"Lass
das, Bekky." Er wollte ihre Hand fortnehmen, doch sie tat es selbst, bevor
es beobachtet wurde, wie er sich gegen ihre Annäherungsversuche wehrte. Der
Glanz in ihren Augen wurde hartes und unberührbar. Genau wie der Rest von ihr,
der sich plötzlich nicht mehr so willig von ihm führen ließ. Damit kaschierte
sie nach außen hin gut, wie verletzt sie war.
"Was
mache ich falsch?", fragte sie leise und mit einem kleinen Schritt zurück,
ohne die Nähe beim Tanzen zu ihm ganz aufzugeben.
"Gar
nichts, Bekky, gar nichts.", seufzte Theo und zog sie wieder an sich, um
sie zu drücken. Er konnte schließlich fühlen, wie es um sie stand.
"Warum
denke ich dann, dass du gerade lügst?", flüsterte sie halb erstickt von
seinem Hemd und aufsteigenden Tränen.
"Oh
Bekky!" Theo hatte genug vom Tanzen, nahm sie bei der Hand und führte sie
in eine stillere Ecke des Saals. Nun, leiser wohl kaum, aber eher unbeobachtet
von den anderen Gästen. Er setzte sich mit ihr auf zwei Stühle, nahm ihre Hände
in seine und musterte sie schon wieder mit diesem Blick, der ihr durch und
durch ging.
"Bekky,
ich möchte, dass du dich sicher und geborgen fühlst, wenn wir dich umwandeln.
Ich möchte es so schön wie möglich für dich haben, damit du keine Angst hast
und instinktiv ohne Furcht spürst, was dich erwartet, wenn du in dein neues
Leben übertrittst. - Kannst du mein Zögern denn nicht begreifen? Ich will dir
nicht mehr als nötig weh tun."
"Als ob
du das könntest. Mein erstes Mal hatte ich mit dem Quarterback der High School-
Mannschaft. Ich bin also bestens im Bilde, was Verletzungsgefahren
angeht."
Außerdem war da noch ihre Schwester, die versucht hatte, sie über gewisse
Details der Umwandlung aufzuklären und Gloria, mit der sie die Bücher darüber
hatte lesen müssen, als sich die andere, bereits umgewandelte Breed dafür
interessierte. Sie hatte nicht so viel Angst und sie fürchtete sich keineswegs
davor, dass Theo zur Linderung ihrer Schmerzen oder in Ermangelung von Ketten
mit ihr schlafen könnte.
"Tu
einfach, was du tun musst, okay?!", setzte sie schnippischer als gewollt
hinzu, um sich gleich darauf in Gedanken dafür zu entschuldigen, da Theo sich
von ihr zurückzog. Mit diesem wissenden Gesichtsausdruck und einem leichten
Spott in den Augen, der seine Überlegenheit ihr gegenüber widerspiegelte, die
er sonst nie auskostete.
"Ich
muss gar nichts, Rebeka.", erwiderte er leise. "Das kann auch jeder
andere tun. Rys vielleicht. Er würde deiner Schwester sicher diesen Dienst
erweisen."
Wenn sie schon keinen Wert auf seine Besorgnis legte, dann legte er keinen
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