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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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oder
Nachtzeit. Es gab nichts Schlimmeres, als das Gesicht vor Gästen des Hauses zu
verlieren, weil man seinem Hunger nicht nachkommen konnte. Malcolms halbnackte
Silhouette spiegelte sich verzerrt an den Wänden. Er hatte nur eine lässig
sitzende Trainingshose übergestreift, nachdem er die Nähe zu Sid zu ihrer
Sicherheit hatte aufgeben müssen.
Sein Herz schlug bis zum Hals, als fürchtete er bei weiterem, verbotenem Tun
erwischt zu werden, dabei lag sie ganz sicher noch schlafend in seinem Bett.
Wunderschön mit überirdisch leuchtender Haut und glänzendem, blonden Haar.
Erschöpft durch ihre Liebe, durch ihn. Eine echte Prinzessin in einem
märchenhaften Haus.
    "Sir
Malcolm?!"
Die weibliche Stimme hinter ihm ließ ihn mit einem gerade gegriffenen Beutel
herumwirbeln und erstarren. Für einen Augenblick glaubte er tatsächlich von Sid
gefunden worden zu sein, doch es war nur Nelly, die Küchenhilfe, die der
Sterblichen oberflächlich betrachtet ähnelte, wie ihm gerade schlagartig klar
wurde.
    "Essen
Sie heute hier zu Abend oder gehen Sie noch aus?"
    "Äh...ich
weiß nicht, ich..." Er hatte nicht vorgehabt, mit Sid auszugehen. Er
wollte die ganze Nacht hier mit ihr...
    "Master
Theodor ist soeben nach Hause gekommen, Sir."
    "Was?"
Malcolm sah die Lost Soul wie vom Donner gerührt an. Er konnte den Angestellten
vielleicht untersagen, in bestimmten Räumen zu schnüffeln, was ihnen jedoch
sowieso nie in den Sinn gekommen wäre, aber einem seiner Geschwister? Niemals.
    "Ihr
Bruder, Sir. Er macht sich in der Küche Sandwiches. Das wollte ich für ihn tun,
aber er sagt, er kommt zurecht. Da wollte ich nach Ihnen schauen und fand Sie
nicht in Ihrem Zimmer, sondern hier."
    Malcolm sah
sie vollkommen entgeistert an. Sie war bereits in seinem Zimmer gewesen? Und
ihr war nichts Ungewöhnliches aufgefallen? Gut, sie kam nie ganz herein, aber
von der Tür hatte man schon einen guten Blick auf sein Bett. Wenn Nelly also
nichts von Sids Anwesenheit mitbekommen hatte, dann bedeutete das, das sie
nicht mehr darin war. Fort. Auf der Suche nach ihm. In der Küche...
Er materialisierte sich direkt vor die Kücheninsel, an der Theodor gerade in
aller Ruhe eine Baguettestange mit Mayonnaise bestrich, um sie danach mit einem
besonders guten, französischen Käse zu belegen. Malcolm achtete in keinster
Weise auf solch versteckte Hinweise, die sein Bruder ihm damit gab, sondern
atmete erleichtert auf, da von Sid weit und breit nichts zu sehen war. Sie war
vielleicht nur nach nebenan ins Bad gegangen, das mit seinem großzügig
geschnittenen Schlafzimmer verbunden war.
    "Gott
sei Dank.", murmelte er verstohlen und stützte sich mit links an der
Granitarbeitsplatte ab.
    "Willst
du nicht lieber Dieu merci! oder sowas sagen, Mal?" Theodor biss
genussvoll in sein Brot und sah seinem Bruder mit einem spöttischen Blitzen
seiner blauen Augen an.
"Gefolgt von Mon dieu oder ES-TU DEVENU FOU, MALCOLM?"
Theodor klatschte das angebissene Baguette zurück auf den Teller, auf dem er es
gerichtet hatte und der Spott in seinen Augen war verflogen. Stattdessen
funkelten sie zornig und voller Entsetzen, weil er nicht glauben konnte, was er
eben erlebt hatte.
(*Bist du verrückt geworden?)
Eine Sterbliche, die sich von hinten an ihn heranschlich, ihn auf unverschämt
vertrauensvolle Art umarmte und anredete. Ganz zu schweigen davon, dass sie
riskiert hatte, ein scharfes Messer sonst wohin zu bekommen, wenn er nicht
gute, niemals überreagierende Reflexe, die voreiliges Handeln verhinderten,
besitzen würde. Sid hatte so ein Scheiß-Glück gehabt, aber Malcolm würde ihm
nicht so einfach davon kommen.
    "Eine
Sterbliche, Malcolm! Im Haus deiner Eltern. Bist du wahnsinnig?" Theos
Gesichtszüge entgleisten vollkommen.
Malcolm schaffte spielendleicht, was Bekky niemals geschafft hatte. Nicht mal
vorhin, als sie gesagt hatte, sie hätte nach der abgeschlossenen Umwandlung
gern ihr Bett für sich und ihn somit förmlich rauswarf, hatte er nichts darauf
erwidert. Selbst dann, als Romy plötzlich vor ihm stand, wie er in Unterhosen
mit dem Oberhemd auf halb acht, Socken, Schuhe und Hosen noch in der Hand
haltend, durch den Flur ging und ihr erklären musste, warum er immer noch hier
war und den Tag bei ihrer Schwester verbracht hatte, war er vollkommen cool
geblieben. Aber die Frau in Malcolms Hemd mit diesem zuckersüßen Französisch
nach Stromausfall fragend bescherte ihm beinahe einen Herzinfarkt. Etwas, das
Immaculates eigentlich gar nicht

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