Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
straffe Haltung der Schultern, doch er war blond und viel
jünger.
    „ Mon Dieu…
Je suis désolée… Vous êtes Theodor. “, sagte sie noch ziemlich atemlos von
dem Schreck, da sie vorhin beim Hausrundgang ein gemeinsames Bild der
Geschwister gesehen hatte.
Sid strich sich die zerwühlte Mähne aus dem Gesicht und zog das nun etwas zu
offenherzige Hemd zurecht, wobei sie gleich auch noch ein paar Knöpfe mit fliegenden
Fingern schloss.
    „Entschuldigen
Sie bitte! Ich habe mich nur so erschreckt, weil ich dachte, dass niemand außer
Malcolm und mir im Haus wäre… Wir wollten…“
Sid verstummte verlegen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, einem
Familienmitglied zu begegnen. Und ihr wurde gerade klar, dass Malcolm das
wahrscheinlich auch gar nicht wollte.
    „Ich sollte…
mir etwas anderes überziehen… Hat mich sehr gefreut, Theodor! Ich bin übrigens,
Sid.“, stellte sie sich kurz vor, bevor sie abdrehte und die Treppen im
Sauseschritt nahm, wo sie in Malcolms Schlafzimmer Zuflucht suchte und sich
wild klopfendem Herzen schwer auf die Matratze plumpsen ließ. Mit den
Handballen rieb sie sich die noch müden Augen und spürte dann einen leisen
Anflug von Unbehagen, als sie die Szene in der Küche erneut durchlebte.
Irgendwie schien sie von rotglühenden Augen besessen zu sein, seitdem der
Skarabäus sich so merkwürdig verhalten hatte. Es ist nur ein Schmuckstück!
Sie tastete danach, dann fiel ihr ein, dass er sich noch in ihrer Handtasche
befand zusammen mit den Zigaretten, nach denen sie gerade ein unbändiges
Verlangen verspürte. Mit einem frustrierten Aufseufzen ließ sie sich rücklings auf
das zerwühlte Bett gleiten und starrte an die Decke, während sie darauf
wartete, von Malcolm zu hören, der ganz sicher gleich zu ihr kommen würde.
     
    ° ° °
    Als Enforcer
und Immaculate wurde Malcolm automatisch wach, wenn die Sonne unterging. Es war
egal, ob er davor den ganzen Tag verschlafen hatte oder nur ein paar Stunden
tief und fest in den Armen seiner Liebsten. Er hatte Blutdurst. Denn ihm war
mehrere Male hintereinander verwehrt gewesen, die Frau zu beißen und so auch
seine animalischen Instinkte zu befriedigen, die jetzt Genugtuung verlangten.
Zudem musste das Personal Anweisungen bekommen, da sie wissen würden, dass Sir
Malcolm im Hause war und ihn gegebenenfalls mit einem Nachtmahl oder anderen
Angelegenheiten behelligen würden, die den Haushalt seiner Eltern betrafen, und
mit Entscheidungen, die vor ihrer Rückkehr getroffen werden mussten. Er
wünschte sich nichts sehnlicher, als wirklich allein mit Sid zu sein, um die
wenigen noch verbleibenden Stunden ihres zerbrechlichen Glücks in der warmen
Zuflucht seines Bettes in der Hitze ihrer gegenseitigen Umarmung zu genießen.
Doch die Tatsache, dass er aufstehen und trinken musste, während Sid glaubte,
er machte sich in der Küche über den letzten Pfirsich her, der vom Nachtisch
verblieben war, machte ihm klar, wie unsinnig dieser Wunsch eigentlich war.
Morgen früh würden sie sich voneinander verabschieden. Spätestens nach dem
Frühstück, wenn die Sonne alle Schatten und jeglichen Anflug von Ritterromantik
mit ihrem grellen Tageslicht vertrieb. Das hier war keine Burg, in der man in
Sicherheit war. Alles war trügerisch. Nicht echt.
Genauso wie die Wand, vor der er jetzt stand, ein Buch aus dem Regal links von
ihm zog und einen geheimen Gang öffnete, der in das Innere der Räumlichkeiten
der Lost Souls führte und zu einem noch wesentlich wichtigeren Raum. Der
kleinen Blutbank der Lancasters.
    Hier in diesem
metallverkleideten Raum bewahrten sie bei Kühlhaustemperatur ihre monatliche
Lieferung des Plasmas auf. Theo und er brauchten als Enforcer unglaublich viel.
Allein in der letzten Nacht hatte Malcolm sich von seiner Mutter und einer
erfahrenen Lost Soul drei Liter der Flüssigkeit intravenös in Form von
gereinigten Plättchen geben lassen müssen. Sieben der kleinen Schweinereien
hatte er so getrunken. Erst dann hatte er das Gefühl gehabt, die inneren
Verletzungen waren soweit ausgeheilt, dass er es mit Hilfe bis zu seinem Bett
schaffen konnte.
Jeder der hier im Haus lebenden Vampire hatte durchgehend Zugang zu diesem
besonderen Überlebensmittel. Es gab keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen wie
Zahlenschloss oder Safetüren. Die dicke Stahltür war lediglich zur
Verschönerung äußerlich mit einem antikem Türblatt aus Holz verkleidet worden
Wer das Bedürfnis nach Blut hatte, sollte es stillen. Zu jeder Tages-

Weitere Kostenlose Bücher