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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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bekamen.
    "Theodor,
ich..."
    "Ja,
Malcolm, was?" Noch nie hatte Theo seinen Bruder derart neben der Spur
erlebt.
Malcolm befolgte die Regeln blind und ohne Ausnahme. Regeln, die ihm nicht
gestatteten, etwas mit Sterblichen anzufangen, was weit über einen
One-Night-Stand hinaus ging. Eine Frau, mit der man schnellen Sex hatte, selbst
tagsüber, wurde man danach genauso schnell wieder los. Ex und hopp. Rein und
wieder raus. Ein kurzes, charmantes Vergnügen ohne Verpflichtungen. Kein
Rumgestammel, keine Verteidigung, kein Theodor, ich...
    "Scheiße!",
bellte Theodor und warf das Messer, das er vom Tellerrand aufgegriffen hatte,
mit einer schnellen Drehung in die Spüle, wo es hart auftraf und scheppernd gen
Abfluss rutschte.
"Werd Sie los, Mann. Wenn Mom und Dad aus den Hamptons zurückkehren und
sie auch nur einen Piep davon merken, dass hier eine Sterbliche außerhalb der
Partyzeit über ihre kostbaren Fliesen getapst und zwischen deine Laken
gerutscht ist, dann ...Gott, ich finde nicht einmal eine passende Bezeichnung
für das, was dann hier los sein wird, Mal." Theo stützte sich wieder mit
beiden Händen auf der Arbeitsplatte ab und suchte wirklich verzweifelt ein
Fünkchen Verständnis in sich, das er für seinen Bruder aufbringen konnte, der
es gerade dringend brauchen konnte, aber er fand keins.
"Im Haus deiner Eltern, Mann. Obwohl du jede andere haben könntest, was
Dad wahnsinnig glücklich machen würde."
    Jetzt war es
Malcolm, der die Zähne fletschte und ein finsteres Grollen ausstieß, mit dem er
seinen Bruder zwar nicht beeindrucken konnte, jedoch Sids Verteidigung ein
klein wenig handfester gestalten sollte.
"Darum geht es ja gerade, Theo. Mein Vater ist bereits glücklich, ich
dagegen..."
    "Oh
bitte, was willst du mir sagen? Die Kleine hat dir den Kopf verdreht und du
willst mit ihr bis zu ihrem Tod in mickrigen 50, ach seien wir großzügig, 60
Jahren, wenn sie nicht vorher von Krebs zerfressen oder einem Auto totgefahren
wird, glücklich sein?"
    "Was
ist, wenn es genauso ist, hm?", knurrte Malcolm zurück und hoffte, dass
Sid nicht irgendwo in einem der dunklen Schatten vor der Tür stand und zuhören
konnte, wie Theo die Bande zwischen ihnen mit seinen beißenden Worten zu
zerstören gedachte. Das würde sie zum Weinen bringen und zum Gehen auf
Nimmerwiedersehen. Doch ein winzig kleiner Teil tief in ihm drin wünschte sich,
sie wäre so neugierig, wie sie behauptet hatte, dann bliebe ihm nämlich
erspart, diesen Schlussstrich zu ziehen, den Theo so vehement von ihm
verlangte. Und Recht damit hatte.
    "Du
hättest sie auch in der Stadt..." Angewidert verzog Theo sein Gesicht und
wandte sich von seinem Bruder ab, der ihn ansah, als hätte er es mit Sid nicht
nur in seinem sondern auch im Bett seiner Eltern getan.
    "Leck
mich, Theodor!" Malcolm hatte genug von dieser Unterhaltung, die sowieso
nicht vernünftig geführt werden konnte, solange sein Bruder offenbar nicht bei
seiner Angebeteten zum Zug gekommen war. Wahrscheinlich hatte Bekky ihn wieder
an der langen Nase herumgeführt und ihn auf dem Zahnfleisch gehen lassen.
Deswegen war Theo so schlecht drauf und gönnte ihm nicht ein kleines bisschen
Zuwendung. Schon gar nicht von Sid, von der er in anderer Stimmung
wahrscheinlich nur gesagt hätte, was für ein flotter Käfer das gewesen war.
    Käfer...
Malcolms Blick fiel auf Sids Tasche, die sie hier unten stehen gelassen hatte.
Er würde sie mit nach oben nehmen, wenn er zu ihr zurück ging. Und sie dann
darüber aufklärte, dass es wahrscheinlich besser war, wenn sie ging.
Früher oder später würde sich Theos Laune nämlich auf ihn übertragen, die
Zweifel an seinem Tun immer größer werden und ihn etwas Dummes tun lassen. Sid
zu verletzen, lag ihm fern. Vielleicht konnten sie das auf höfliche, erwachsene
Art beenden. Ganz unverbindlich. Er hatte ihr ja nicht gesagt, dass er sie
liebte oder das Blaue vom Himmel versprochen. Sie hatten nur Zuneigung
füreinander verspürt und sie ausgelebt. Auf besondere Art. Liebevoll. Intim.
Das hieß ja nicht, dass man so weiter machen musste. Es war ganz einfach der
Vollmond gewesen. Der und die Schläge auf den Kopf gestern Nacht.
    "Ich
kann sie nicht einfach rauswerfen.", räumte Malcolm ein und Theo stieß
einen zynischen Laut aus. Er hätte sie gar nicht erst herbringen dürfen.
"Ich mag sie wirklich.", fügte Malcolm hinzu, während sein Bruder ein
neues Messer aus der Schublade schräg vor ihm griff und das Baguette teilte, um
ihm einen Teil davon

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